Für Verdi-Chef kürzere Arbeitszeiten im öffentlichen Dienst nicht tabu
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BERLIN (AFP) - Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi will das Thema kürzere Arbeitszeiten bei vollem Lohnausgleich demnächst offensiv angehen. "Im öffentlichen Dienst haben wir im Vergleich zur Privatwirtschaft längere Arbeitszeiten, es gibt also durchaus Handlungsbedarf, auch mit Blick auf die Attraktivität der Arbeitsplätze", sagte der Verdi-Vorstandsvorsitzende Frank Werneke der "Neuen Osnabrücker Zeitung", wie die Nachrichentagentur AFP berichtet. Schon heute seien rund 300.000 Stellen unbesetzt und in manchen Bereichen des öffentlichen Dienstes kaum mehr Bewerber zu bekommen.
Im kommenden Jahr werde man bei den Mitgliedern "eine umfangreiche Befragung starten, um die Arbeitszeitbedürfnisse zu erfahren", kündigte Werneke an und bekräftigte: "Ich bin mir sicher, dass wir das Thema Arbeitszeit in den nächsten Tarifrunden sowohl für private Dienstleistungsbranchen als auch für die Beschäftigten in den Kommunen und beim Bund in der Tarifrunde, die Anfang des Jahres 2025 ansteht, aufgreifen werden."
Nach Angaben des Gewerkschaftsvorsitzenden hatte Verdi das Thema Arbeitszeit schon 2020 auf der Agenda, es dann aber wegen der Corona-Pandemie, des Ukraine-Krieges und der anschließenden Inflationsentwicklung verschoben.
Werneke sagte gegenüber der Zeitung weiter, dass Verdi in diesem Jahr so viele neue Mitglieder gewonnen habe wie noch nie seit ihrer Gründung 2001. Insgesamt habe es vergleichbare Eintrittszahlen auf der Seite der Gewerkschaften zuletzt in den 1980er Jahren gegeben. Verdi verzeichnete demnach nach vorläufigen Berechnungen vor allem Eintritte in den Bereichen öffentlicher Dienst, Handel und Post. Seine Gewerkschaft habe in diesem Jahr "deutlich" mehr Mitglieder gewonnen als verloren, sagte Werneke. Endgültige Daten wolle die Gewerkschaft im Januar veröffentlichten.
DJG/gos
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