Fratzscher: Korrekturen an den Börsen sind notwendig und richtig
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Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones) - Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, hat die jüngsten Aktienkursrückgänge als "Korrektur der Überbewertungen vieler Unternehmen" an den Aktienmärkten gewertet. "Die Korrekturen an den Börsen sind notwendig und richtig", erklärte Fratzscher über den Kurznachrichtendienst X. "Die Börsen sind trotz Pandemie, Energiekrise und einer schwachen Weltwirtschaft in den letzten Jahren stark gestiegen und haben sich deutlich von der Entwicklung der Wirtschaft abgekoppelt. Was wir nun sehen, ist eine Korrektur der Überbewertungen vieler Unternehmen an den Aktienmärkten", erklärte der Ökonom.
Vor allem ein "Hype" um Künstliche Intelligenz habe in den vergangenen Monaten die Börsenpreise getrieben, und mit den Platzen einer Blase komme es nun zu dieser Korrektur. "Ich erwarte auch für die kommenden Jahre größere Korrekturen an den Aktienmärkten, da viele Unternehmen nach wie vor überbewertet sind und viele Investoren mit ihren Spekulationen zu einer Blase beigetragen haben", betonte der DIW-Präsident. Es sei schwierig, Überbewertungen und Blasen akkurat zu messen, die Diskrepanz bei den Bewertungen sei jedoch signifikant, und auch das Risikoverhalten nehme nun wieder ab.
"Die Zentralbanken werden nicht auf die Korrekturen der Aktienmärkte reagieren, so lange diese sich weder negativ auf die wirtschaftliche Entwicklung noch auf die Finanzstabilität auswirken", prognostizierte der DIW-Präsident. Zudem unterstütze die Geldpolitik der US-Notenbank und der Europäischen Zentralbank (EZB) die Aktienmärkte, weil sie am Anfang eines Zyklus von Zinssenkungen ständen. "So hat die EZB bereits eine erste Zinssenkung unternommen, und die US-Notenbank Federal Reserve dürfte im September folgen." Dies mache es auch leichter für Regierungen und Unternehmen, künftige Schulden zu finanzieren.
Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com
DJG/ank/apo
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