Fondsmanager verweigern designiertem SAP-Aufsichtsratschef die Zustimmung
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FRANKFURT (Dow Jones) - Deka Investment und Union Investment wollen die Ernennung von Pekka Ala-Pietilä als Aufsichtsratschef von SAP und damit Nachfolger von Unternehmensmitgründer Hasso Plattner nicht mittragen. Deka sehe den Nachfolgeprozess an der Aufsichtsratsspitze "sehr kritisch", sagte Ingo Speich, Leiter Nachhaltigkeit und Corporate Governance bei der Fondsgesellschaft, laut vorab verbreitetem Redetext. "Während der Vorstand im vergangenen Jahr ein enormes Vertrauen am Kapitalmarkt aufbauen konnte, wurde das Vertrauen durch den Aufsichtsrat wieder zerstört. Der Prozess war verkorkst und wir werden diese Notlösung nicht mittragen."
SAP hatte bei der Besetzung der Aufsichtsratsspitze im Februar einen Rückzieher gemacht. Der designierte Chefkontrolleur Punit Renjen nahm überraschend seinen Hut, was damals mit "unterschiedlichen Vorstellungen" über die Rolle als Aufsichtsratschef begründet wurde. Stattdessen wurde mit Ala-Pietilä ein alter Bekannter nominiert. Der Finne hatte bereits von 2002 bis 2021 im Aufsichtsrat von SAP gesessen.
"Auch wenn Sie nur den Übergang sicherstellen sollen, halten wir Ihre mangelnde Unabhängigkeit für nicht zielführend", sagte Speich in Richtung Ala-Pietilä. "Gerade jetzt muss sich SAP von Hasso Plattner emanzipieren, das wird unserer Ansicht nach mit Ihnen an der Spitze nicht gelingen." Er forderte, bereits zur nächsten Hauptversammlung einen "unabhängigen, idealerweise externen" Kandidaten zu nominieren.
Auch Markus Golinski, Fondsmanager bei Union Investment, kündigte an, Ala-Pietilä nicht zu wählen. Er kritisierte dessen Ämterhäufung, aber "insbesondere die Tatsache, dass er dem Gremium bereits von 2002 bis 2021 angehörte". Die Abstimmungsrichtilinen von Union Investment sähen eine maximale Zugehörigkeitsdauer von 15 Jahren vor. Man habe den Eindruck, "dass bei der Auswahl und im Nominierungsprozess Fehler gemacht wurden", fügte Golinski hinzu.
Fondsmanager Hendrik Schmidt von der DWS kritisierte ebenfalls den Auswahlprozess: "Dies beweist leider, dass die Nachfolgeplanung für den Aufsichtsrat die Achillesferse der Corporate Governance von SAP darstellt."
Er kündigte aber an, Ala-Pietilä zu wählen, auch wenn dieser seiner Ansicht nach zu viele Mandate hält. "Aufgrund der Situation, in der sich Aufsichtsrat und Unternehmen nun allerdings befinden, erkennen wir hier eine Ausnahme an und werden diese Wahl unterstützen", sagte Schmidt.
Speich von der Deka lobte unterdessen Vorstandschef Christian Klein. "Seine Cloud-Strategie zahlt sich mittlerweile am Kapitalmarkt aus", so Speich. "Die Erfolge im Cloudgeschäft stellen sich ein und der Weg einer anhaltenden Beschleunigung im Wachstum ist vorgezeichnet. Herr Klein, Sie haben die Vision mit Leben gefüllt. Sie und Ihre Vorstandskollegen müssen nun aber zeigen, dass bei SAP echte Innovation entwickelt und vor allem skaliert werden kann."
Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com
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