flatexDEGIRO, Volksbanken und Co.: Der Angriff auf die Krypto-Broker ist gestartet
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Es war nur eine Frage der Zeit, bis der Welpenschutz für die hiesigen Krypto-Broker ein Ende nimmt. Geringe Konkurrenz und teils hohe Gebühren haben vielen Krypto-Brokern und Börsen ordentliche Gewinne beschert. Damit ist im kommenden Jahr endgültig Schluss. In einer regelrechten Marktschwemme treten nun die großen Wertpapierbroker in die Krypto-Arena. Bitcoin, Ether und Co. wird es künftig nicht nur als Zertifikate, sondern auch in “Coin-Reinform” bei traditionellen Brokern geben.
Smartbroker, finanzen.net zero und flatexDEGIRO
Während finanzen.net zero schon seit längerem Kryptowährungen im Angebot hat, hat auch der Konkurrent Smartbroker mit dem Handel von Bitcoin und Co. nachgezogen. Beide Broker profitieren von ihrer großen Reichweite ihrer Medienplattformen, also finanzen.net zero von finanzen.net sowie Smartbroker von unter anderem Wallstreet Online.
Das europäische Broker-Schwergewicht flatexDEGIRO hat diese Woche ebenfalls den Krypto-Handel gestartet. Mit über 2,5 Millionen Kunden in 16 Ländern ist der Broker alles andere als ein Leichtgewicht. Kunden der genannten Broker stehen daher immer öfter vor der Frage, warum sie überhaupt noch einen Krypto-Broker brauchen, wenn sie Bitcoin, Ether und andere Kryptowährungen direkt dort erwerben können.
Natürlich sind dies nicht die einzigen Wertpapierbroker, die Bitcoin und andere Kryptowährungen anbieten. Neben bekannten Namen wie Trade Republic geht man im Markt davon aus, dass ein Großteil der anderen großen Anbieter ihr Krypto-Angebot ebenfalls im kommenden Jahr kommunizieren wird.
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Auch Banken wollen Krypto
Doch es sind nicht nur die traditionellen Broker, die Bitpanda, Kraken und Coinbase, die Marktanteile streitig machen. Auch immer mehr Banken haben bekanntgegeben, dass sie ein Krypto-Angebot starten.
Während manche Banken bereits ein Krypto-Angebot besitzen, siehe erste Volksbanken, N26 oder die MLP, haben andere ihren geplanten Markteintritt bereits kommuniziert. Darunter zählt die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) sowie die gesamte Volksbanken-Gruppe, angeleitet durch deren Zentralinstitut DZ Bank.
Die Sparkassen sind sich zwar angeblich noch nicht einig, ob sie den Bitcoin-Kauf zulassen wollen. Einige wenige Bitcoin-Kritiker im Deutschen Sparkassen- und Giroverband (DSGV) wehren sich bislang noch erfolgreich dagegen. Allerdings ist die Infrastruktur beziehungsweise das technische Setup bereits vorhanden. Dass die Sparkassen den Volksbanken das Krypto-Feld einfach überlassen werden, ist mittel- bis langfristig höchst unwahrscheinlich.
Broker, Banken und MiCA heizen den Wettbewerb an
Als wäre die neue Konkurrenzschwemme durch traditionelle Broker und Banken noch nicht genug, tritt ab dem kommenden Jahr die Markets in Crypto Assets Regulation, kurz MiCAR, in Kraft. Dann können Krypto-Anbieter ihre in einem EU-Land erworbene Lizenz in alle anderen EU-Länder übertragen (“passporting”).
Das hat zur Folge, dass Börsen und Broker mit einer solchen MiCA-Lizenz in der gesamten EU aktiv Kunden ansprechen dürfen. Gerade Krypto-Broker, die sich bislang auf ihrem regionalen Markt etabliert und wenig Innovation gezeigt haben, bekommen jetzt die Konkurrenz aus dem Ausland zu spüren.
Das sind die Folgen für Krypto-Broker
Hohe Spreads, intransparente Kostenstrukturen und hohe Transaktionsgebühren dürften als Folge des neuen Wettbewerbs immer weiter abgebaut werden – zur Freude der Verbraucherinnen und Verbraucher.
Einige der genannten Wertpapierbroker haben sich die Gebührenmodelle als Angriffsvektor ausgesucht, um den hiesigen Krypto-Brokern Kunden streitig zu machen. Es wird kein Hehl daraus gemacht, dass einige Broker in einen Preiskampf treten, um Marktanteile zu gewinnen.
Innovationsgeschwindigkeit als Antwort
Welche Möglichkeiten haben die bestehenden Krypto-Broker, um dennoch erfolgreich zu bestehen? Eine Antwort lautet, dass sie schneller und innovativer als die traditionellen Anbieter sein müssen, die intern oftmals noch nicht die hohe Kompetenz für den Handel mit Kryptowährungen aufgebaut haben.
Zudem dürften traditionelle Anbieter nicht die große Coin-Auswahl bieten, die von Krypto-Brokern und Börsen bereitgestellt wird. Darüber hinaus wären auch Krypto-Dienstleistungen wie Staking zu nennen, mit denen sich native Krypto-Anbieter einen Vorteil gegenüber den traditionellen Finanzdienstleistern verschaffen können.
Glück im Unglück?
Im Idealfall schaffen es die nativen Krypto-Dienstleister, sich als Plattform für fortgeschrittene Krypto-Investoren zu etablieren, deren Produktbedürfnisse von Wertpapierbrokern und Banken nicht ausreichend bedient werden.
Traditionelle Finanzdienstleister könnten zudem neue Anleger für Bitcoin und Co. begeistern. Dadurch, dass der sprichwörtliche Kuchen für alle größer wird, könnte das neue Level an Wettbewerb sogar vorerst gut für die aktuellen Krypto-Player ausgehen.
Eine weitere Möglichkeit für die Krypto-Player besteht darin, sich als Technologie-Anbieter für die traditionelle Finanzindustrie zu positionieren. Statt auf die Handelsumsätze der eigenen Kundschaft angewiesen zu sein, können sie als B2B-Dienstleister fungieren. Für Krypto-Anbieter wie Bitpanda oder die Börse Stuttgart Digital ist dies bereits heute ein immer wichtigerer Geschäftszweig.
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