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09:59 Uhr, 28.11.2012

Fitch stuft Argentinien um 5 Stufen auf "CC" ab

Buenos Aires (BoerseGo.de) – Die Lage des krisengeschüttelten Landes Argentinien verdüstert sich wieder. Die US-Ratingagentur Fitch hat die Bonität Argentiniens am Vortag deutlich herabgestuft. Die Kreditwürdigkeit des südamerikanischen Staates wurde um gleich fünf Stufen von zuvor „B“ auf nun „CC“ gesenkt, wie Fitch am Dienstag in New York mitteilte. Die Ratingagentur begründete den Schritt mit einem drohenden Zahlungsausfall des Landes und verwies dabei auf den Rechtsstreit zwischen Argentinien und dem US-Hedgefonds NML Capital, eine Tochter des Fonds Elliott von Milliardär Paul Singer.

Ein Gericht in New York verpflichtete das Land in einem Urteil in der Vorwoche zu einer Zahlung von Altschulden in Höhe von 1,3 Milliarden Dollar an den Hedgefonds. Der New Yorker Hedgefonds-Milliardär Singer hatte während der Argentinienkrise vor über zehn Jahren Staatsanleihen des Landes zum Schnäppchenpreis aufgekauft. An den Umschuldungsverhandlungen der Jahre 2005 und 2010 und einem Forderungsverzicht der durchgeführt wurde um das angeschlagene Land zu entlasten und wieder auf die Beine zu bringen beteiligte sich der Hedgefonds nicht. Daher klagte NML Capital auf die volle Rückzahlung der Staatspapiere zum ursprünglichen Nominalwert und bekam Recht.

Argentinien hat bereits Berufung gegen das Urteil eingelegt. Der argentinische Staat hat zwar genügend Mittel um die Summe zu bezahlen, jedoch lehnt die Regierung die Rückzahlung an den Fonds ab. Außerdem verbietet ein argentinisches Gesetz die Rückzahlung.

Kritisch könnte es für Argentinien werden, da das Urteil auch festlegt dass kein anderer US-Gläubiger des Landes bedient werden darf, solange nicht auch NML Capital ausbezahlt wird. Das Urteil gilt auch für alle US-Banken die mit Argentinien im Geschäftsverkehr stehen. Der nächste reguläre Auszahlungstermin an die Gläubiger wäre für Buenos Aires am 15. Dezember. Lenkt die Regierung nicht ein werden auch alle anderen Gläubiger in den USA ihr Geld nicht erhalten. Damit würde Argentinien technisch vor dem Staatsbankrott stehen.

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Über den Experten

Christian Zoller
Christian Zoller

Christian Zoller studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Regensburg sowie an der WU Wien, mit den Schwerpunkten Investmentbanking und Corporate Finance. Seit 1995 ist er in den Bereichen Fundamentalanalyse und Technische Analyse tätig. Seine berufliche Laufbahn führte Zoller unter anderem zur Austria Presse Agentur (APA-Finance), zu BörseDaily und stock3. Zudem verfasste er Fachartikel für den Newsletter „Trendwatch“ des Heikin-Ashi-Experten Dan Valcu und ist Autor des Fachbuchs „Behavioral Finance bei Technischer Analyse“. Für die Finanzmarktanalyse verwendet Zoller unter anderem gerne Saisonalitäten, die Sentimentanalyse, Fundamentaldaten und die Charttechnik.

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