Fitch nimmt Großbritannien ins Visier
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London (BoerseGo.de) – Die Ratingagentur Fitch hat am Freitag Großbritannien verstärkt ins Visier genommen. Die Bonität der drittgrößten Volkswirtschaft Europas soll bis Ende April in einer Sonderprüfung durchleuchtet werden. Derzeit bewertet Fitch die Kreditwürdigkeit des Landes noch mit der Topnote „AAA“, allerdings seit März 2012 mit dem Ausblick „negativ“. Nun wurde die Insel am Freitag auch mit „Rating Watch Negative“ unter verschärfte Beobachtung genommen. Damit steigt die Gefahr deutlich, dass Großbritannien sein Top-Rating verliert.
Als Begründung führte Fitch die gestiegene Skepsis zur britischen Wirtschaftsentwicklung an. Der britische Finanzminister George Osborne sah sich erst in der Vorwoche genötigt, die Wachstumsprognosen für die Jahre 2013 und 2014 zu senken. Demnach wird das BIP-Wachstum für das laufende Jahr 2013 nur noch mit plus 0,6 Prozent erwartet, nachdem in einer früheren Prognose noch von plus 1,2 Prozent ausgegangen wurde. Für das kommende Jahr 2014 rechnet das britische Finanzministerium nur noch mit einem Plus von 1,8 Prozent. Hier lag die Schätzung zuvor noch bei plus 2,0 Prozent.
Bereits Ende Februar hatte die Ratingagentur Moodys Großbritannien die Top-Bonität entzogen. Die Agentur stufte die Bonität des Landes von „Aaa“ auf „Aa1“ herab. Zur Erklärung hieß es damals, Hauptursache für die Herabstufung sei "die wachsende Klarheit, dass das Wirtschaftswachstum Großbritanniens trotz einer strukturellen wirtschaftlichen Stärke in den kommenden Jahren schleppend bleiben wird“. Durch die steigenden Schulden verschlechtere sich die Fähigkeit der Regierung, mögliche Schocks aufzufangen. Der Schuldenstand Großbritanniens liegt bei rund 90 Prozent des BIP.
Die Bonitätswächter der dritten großen Ratingagentur, Standard & Poor's (S&P), hatten Großbritanniens Rating im Dezember 2012 einen negativen Ausblick verpasst. Falls sich die Finanzlage über das erwartete Maß hinaus verschlechtern sollte, müsse innerhalb der nächsten 24 Monate mit einem Downgrade gerechnet werden, warnte S&P damals. Abwärtsrisiken für die Konjunktur ergeben sich laut S&P für den Fall einer unerwartet schwachen Konjunkturentwicklung oder einer unzureichenden Haushaltskonsolidierung.
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