Fernleitungsbetreiber reichen Antrag zum Wasserstoff-Kernnetz ein
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Von Andrea Thomas
BERLIN (Dow Jones) - Die Fernleitungsbetreiber haben ihren Antrag zum Wasserstoff-Kernnetz bei der Bundesetzagentur vorgelegt. Das Wasserstoff-Kernnetz wird von der Bundesregierung als wichtigen Baustein der Energiewende angesehen, da es vor allem der Industrie bei der Dekarbonisierung helfen soll. Nach Angaben der Bundesnetzagentur sieht der Antrag der Fernleitungsbetreiber eine Leitungslänge von 9.666 Kilometer vor, die zentrale Industriestandorte und die Regionen anbinden sowie den Import von Wasserstoff aus dem Ausland ermöglichen soll. Von dieser Leitungslänge sind rund 60 Prozent umzustellende Leitungen, die aktuell noch Erdgas transportieren. Die Investitionskosten werden auf 19,7 Milliarden Euro geschätzt. Ein Teil der Leitungen wird durch Bund und Länder gefördert.
Konkret ist vorgesehen, dass Verbrauchs- und Erzeugungsschwerpunkte von Wasserstoff sowie Speicher und Importpunkte bis 2032 schrittweise miteinander verbunden werden sollen, so das Bundeswirtschaftsministerium. Die Kernnetz-Leitungen sollen so schrittweise von 2025 bis 2032 in Betrieb genommen werden. "Der heutige Kernnetz-Antrag ist ein entscheidender Schritt zum Aufbau der Wasserstoff-Infrastruktur. Er enthält die Autobahnen der Wasserstoffnetze", sagte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne).
Die im Antrag enthaltenen Vorhaben zeigten konkret, wo und wann die künftigen Netzbetreiber Leitungen für die Versorgung deutschlandweit zentraler Wasserstoff-Standorte bauen und umwidmen würden. "Das schafft Planungssicherheit für alle Akteure - für die Erzeuger von Wasserstoff, die Betreiber von Kraftwerken und Speichern, die Importpartnerländer und natürlich für die Abnehmer und Nutzer von Wasserstoff", ergänzte Habeck. Laut dem Präsidenten der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, wird seine Behörde nun das beantragte Netz genau darauf prüfen, ob es den gesetzlichen Vorgaben entspricht. Auf Grundlage der Genehmigung durch die Bundesnetzagentur wird dann der Aufbau des Wasserstoff-Kernnetzes beginnen.
Zügige Genehmigung erwartet
Nach der Genehmigung des Antrags, mit der innerhalb von zwei Monaten gerechnet wird, geht es ab Herbst darum, die Pläne zügig und vollständig Realität werden zu lassen, damit Wasserstoff dort zur Verfügung steht, wo er gebraucht werde, wie das Wirtschaftsministerium erklärte.
Neben der Anbindung zentraler Industriestandorte seien die regionale Ausgewogenheit und die Einbettung in die europäische Wasserstoffinfrastruktur wichtige Ziele, die mit dem Kernnetz erreicht werden sollen. Demnach werden alle Bundesländer angebunden und über Grenzübergangspunkte soll frühzeitig Wasserstoff per Pipeline importiert werden können.
"Denn Deutschland wird künftig einen Großteil seines Wasserstoffbedarfs über Importe per Pipeline oder Schiff decken", so das Ministerium. Der geografische Fokus der pipelinebasierten Importe liege auf dem Nord- und Ostsee- sowie dem Mittelmeerraum mit möglichen Erzeugungszentren auf der Iberischen Halbinsel und in Nordafrika.
Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com
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