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09:11 Uhr, 10.09.2024

FDP sieht Koalitionspartner bei unterdecktem Bundeshaushalt in der Pflicht

DJ POLITIK-BLOG/FDP sieht Koalitionspartner bei unterdecktem Bundeshaushalt in der Pflicht

Die Übersicht in Kurzmeldungen zu Entwicklungen, Ergebnissen und Einschätzungen rund um die bundesdeutsche Politik:

FDP sieht Koalitionspartner bei unterdecktem Bundeshaushalt in der Pflicht

Unmittelbar vor Beginn der Haushaltberatungen im Bundestag hat die FDP deutlich gemacht, dass sich nach ihrer Auffassung die Koalitionspartner bewegen müssen, um die bestehende Unterdeckung des Etatentwurfs zu verringern. "Bei der Reduzierung der globalen Minderausgabe hätten wir uns mehr vorstellen können, da war mit SPD und Grünen bei der Erstellung des Haushaltsentwurfs aber mehr nicht möglich", sagte FDP-Fraktionsvize Christoph Meyer der Funke Mediengruppe. Mit 2,4 Milliarden Euro sei der Handlungsbedarf "überschaubar", um auf eine wie bisher praktizierte Minderausgabe von 2 Prozent der gesamten Ausgaben zu kommen. Dies sei "eine Frage des Wollens". Meyer betonte zugleich: "Ob die weitere Reduzierung der globalen Minderausgabe bei SPD und Grünen gewollt ist und ob beide zu den dafür notwendigen Schritten bereit sind, ist offen."

Esken warnt vor überzogenen Maßnahmen zur Begrenzung der Migration

Vor den geplanten Asylgesprächen zwischen Ampelregierung und Union hat SPD-Chefin Saskia Esken vor überzogenen Maßnahmen gewarnt. "Die Begrenzung der irregulären Migration ist notwendig, aber sie muss auf rechtlich wasserdichten Grundlagen geschehen. Wir können nicht einfach EU-Recht und Grundgesetz aushebeln", sagte Esken der Funke-Mediengruppe. "Viele Forderungen gehen derzeit auch politisch ins Blaue hinein und überhitzen damit die Debatte." Unterdessen ist unklar, ob die Union an der Gesprächsrunde teilnimmt. In einem Telefonat habe ihm Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) bedauerlicherweise nicht gesagt, wie genau sie deutlich mehr Zurückweisungen an den Grenzen erreichen wolle, hatte Fraktionsgeschäftsführer Thorsten Frei (CDU) der ARD gesagt. Fraktionschef Friedrich Merz (CDU) hatte als Bedingung für eine Teilnahme Erklärungen gefordert.

Kommunen fordern mehr Geld für Digitalisierung der Verwaltung

Vor den Haushaltsberatungen im Bundestag hat der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, Andre Berghegger, größere Investitionen in die Digitalisierung der Verwaltung gefordert. So könnten Bearbeitungszeiten verkürzt und Personalausgaben gespart werden, sagte er der Funke Mediengruppe. "Nach unseren Berechnungen würde allein die vollständige Digitalisierung der Wohngeldbeantragung mehr als 200 Millionen Euro Einsparpotenzial pro Jahr bieten." Hier jetzt den Rotstift anzusetzen, sei keine gute Strategie. Berghegger rief die Abgeordneten dazu auf, in den Haushaltsberatungen "intelligente Akzente zu setzen". Gerade in Zeiten knapper Kassen müsse es darum gehen, dort Prioritäten zu setzen, wo diese mittel- und langfristig zu Entlastungen führen könnten. Das gelte auch für Investitionen in die Infrastruktur.

Union warnt Ampel vor neuen Finanzlöchern über 98 Milliarden Euro

Vor den beginnenden parlamentarischen Beratungen über den Bundeshaushalt 2025 und die mittelfristige Finanzplanung warnt die Union vor weiteren Haushaltsrisiken in Höhe von fast 100 Milliarden Euro. Haushaltspolitiker der Union taxierten die fehlenden Mittel in der mittelfristigen Finanzplanung bis 2028 auf insgesamt 98 Milliarden Euro, berichtete die Bild-Zeitung. So gebe es durch Vorfestlegungen zum Beispiel im Wehretat Handlungsbedarf für eine Globale Minderausgabe (GMA) über rund 65 Milliarden Euro, zitierte das Blatt den haushaltspolitischen Sprecher der CDU/CSU-Fraktion, Christian Hasse. Die so genannte Bodensatz-GMA liege bei 33 Milliarden Euro. "Die Koalition hat offenbar weder die Kraft noch den Einigungswillen für solide Haushalte", sagte Haase. "Das Ganze kommt einer haushaltspolitischen Kapitulation gleich."

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