Kommentar
16:00 Uhr, 20.11.2017

DAX: Anleger üben sich in Gelassenheit - VW verkündet ehrgeizige Ziele

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  • USA: Sammelindex der Frühindikatoren zieht stark an
  • ifo Fuest: Minderheitsregierung bringt Risiken, aber auch Chancen
  • Bundesbank: Deutsche Wirtschaft bleibt auf Wachstumskurs
  • Volkswagen will Dividenden-Ausschüttungsquote erhöhen
  • Apple wird seinen HomePod nicht mehr 2017 auf den Markt bringen
  • Marvell Technology will sich den Rivalen Cavium einverleiben
  • BaFin stellt Ermittlungen gegen Großaktionäre der Deutschen Bank ein
  • DIHK befürchtet "längere Phase der Unsicherheit für die deutsche Wirtschaft"
  • Im Hause Siemens gärt es gehörig
  • ProSiebenSat.1 -Chef Ebeling verabschiedet sich
  • DE: Erzeugerpreise steigen etwas stärker als erwartet
  • RWE erwägt Teilverkauf der Tochter Innogy

DAX

  • „Jamaika“ ist nur noch eine Insel in der Karibik und kein politisches Zukunfts-Projekt mehr. Die FDP hat die Sondierungsgespräche in der Nacht auf Montag abgebrochen. Die Freien Demokraten wollen lieber nicht als falsch regieren, so FED-Chef Lindner. Während es aus der deutschen Wirtschaft Kritik hagelte, bleiben die Anleger am deutschen Aktienmarkt gelassen. Der Deutsche Leitindex hatte sich am Vormittag von frühen Verlusten schnell erholt. Der DAX hatte den Handel mit einem Minus von 0,5 % auf 12.928 Punkte eröffnet. Im Vormittagshandel ging es aber nur noch 0,13 % auf 12.977 Punkte nach unten, am Mittag schließlich drehte der DAX ins Plus.

Chartanalysen des Tages

Unternehmensnachrichten

  • Der Chiphersteller Marvell Technology will sich den Rivalen Cavium einverleiben. Cavium-Aktionäre sollen 40 US-Dollar je Aktie in bar erhalten sowie Papiere von Marvell. Die Offerte kommt damit auf einen Wert von 6 Mrd. US-Dollar. Von den Verwaltungsräten beider Konzerne wurde das Vorhaben bereits abgesegnet.
  • Der US-Chemiekonzern DowDupont hat laut Bernstein Research ausreichend Mittel für Aktienrückkäufe. Bis Ende 2019 dürfte der Konzern überschüssige Liquidität (nach Investitionen, Fusionskosten, Dividenden und Schuldenrückzahlungen) von 16 Mrd. Dollar verzeichnen.
  • Die Verhandlungen von acht Banken mit der EU-Kommission wegen der Teilnahme an einem Devisenkartell kommen voran. Laut FT bereiten sich (u. a. Citigroup, JPMorgan) für die Vergleichsverhandlungen, die mehrere Mrd. Euro ausmachen dürften, vor.
  • Die US-Investmentbank Goldman Sachs strebt nach dem Brexit zwei Hauptsitze in Europa an. Die Mitarbeiter dürften sich aussuchen, ob sie von London nach Frankfurt oder nach Paris gehen wollten, so CEO Blankfein.
  • Apple wird seinen Lautsprecher HomePod nicht mehr 2017 auf den Markt bringen. Jetzt soll er von "Anfang 2018" an verkauft werden.
  • Teslas geplanter Elektro-Lkw stößt auf Interesse von Handelsketten. Wal-Mart reservierte für Tests 5 Fahrzeuge in den USA und zehn in Kanada. Beim Einzelhändler Meijer aus Michigan sind es zunächst 4 Reservierungen.
  • Boeing und Avolon haben einen Auftrag über 55 Jets des Typs MAX 8s and 20 MAX 10s, mit einer Option für 20 weitere bestätigt. Das Auftragsvolumen beträgt 11 Mrd. Dollar.
  • Die BaFin hat die Ermittlungen gegen die beiden Großaktionäre der Deutschen Bank, HNA und Katar, offenbar eingestellt. Die Finanzaufsicht hatte den Vorwurf von einigen kleineren Aktionären untersucht, die unerlaubte Absprachen zwischen dem chinesischen Konzern und dem Emirat unterstellt hatten.
  • Der Volkswagen-Konzern will in den kommenden fünf Jahren die Dividenden-Ausschüttungsquote gemessen am Überschuss auf 30 Prozent erhöhen, wie aus einer Präsentation für Analysten hervorgeht. 2016 lag sie demnach bei 20 Prozent. Und der Autobauer will profitabler werden: Vor Sondereffekten sollen beim operativen Ergebnis 2025 vom Umsatz 7 bis 8 Prozent hängen bleiben. Im laufenden Jahr 2017 werden hier 6 bis 7 Prozent angestrebt. Bis 2020 soll darüber hinaus der Umsatz, der aktuell bei 220 Mrd. Euro im Jahr liegt, um ein Viertel gesteigert werden. Erreicht werden soll das vor allem durch neue SUV-Modelle. Deren Marktanteil soll in den nächsten Jahren deutlich wachsen.
  • Post-Chef Frank Appel hat sich dafür ausgesprochen, die innenstädtische Paketzustellung bei einem Unternehmen zu bündeln und einen entsprechenden Testlauf zu starten. „Es wäre ein erster guter Schritt, wenn eine Stadt per Ausschreibung einen Anbieter bestimmt, der tatsächlich eine ganze Stadt bedient", sagte Appel dem „Handelsblatt“. Wenn es dadurch gelinge, den drohenden Verkehrsinfarkt zu verhindern, würden wahrscheinlich andere Kommunen folgen. "Einer muss anfangen", meinte der Manager. Doch bisher habe keine Stadt in Deutschland dazu den Mut gehabt.
  • Im Hause Siemens gärt es weiter. Im Streit um die Streichung Tausender Stellen und ganzer Standorte droht die IG Metall dem Konzern mit massivem Widerstand und nun mit Streik. „Sollte der Vorstand bei seinen Plänen bleiben, werden wir mit den uns als Gewerkschaft zur Verfügung stehenden Mitteln weitermachen", sagte Siemens-Aufsichtsrat und IG-Metall-Vorstandsmitglied Jürgen Kerner der Süddeutschen Zeitung. Die Siemens-Führung setzt dagegen auf die Gesprächsbereitschaft von Arbeitnehmervertretern und Betriebsräten. „Ich hoffe, dass die Gewerkschaft vom Protest zum Dialog finden wird und wir einen Interessenausgleich zustande bekommen", sagte Personalchefin Janina Kugel dem „Tagesspiegel".
  • RWE erwägt laut Reuters unter Berufung auf Insider einen Verkauf von Anteilen seiner Ökostromtochter Innogy. Im Zuge dessen habe der italienische Versorger Enel sein Interesse bekundet. RWE hält knapp 77 Prozent an Innogy, die mit rund 16,8 Mrd. Euro bewertet sind. Enel schaue sich diese Option an, hieß ers. Entschieden sei aber nichts.
  • Der Vorstandsvorsitzende der ProSiebenSat.1 Media SE, Thomas Ebeling, wird das Unternehmen nach der für den 22. Februar 2018 angesetzten Bilanzpressekonferenz für das Geschäftsjahr 2017 verlassen. Hierauf hätten sich der Vorstandsvorsitzende und der Aufsichtsrat der Gesellschaft einvernehmlich verständigt, teilte das Medienunternehmen am Sonntagabend mit.

Konjunktur & Politik

  • Der Sammelindex der wirtschaftlichen Frühindikatoren in den USA ist im Oktober stärker als erwartet um 1,2 Prozent zum Vormonat gestiegen, teilte das private Forschungsinstitut Conference Board mit. Volkswirte hatten nur einen Zuwachs um 0,8 Prozent erwartet.
  • Die deutsche Wirtschaft bleibt auf Wachstumskurs. Das schrieb die Bundesbank in ihrem Monatsbericht November. Zuletzt habe vor allem die Industrie so viele neue Aufträge bekommen, dass sie maßgeblich zur florierenden Konjunktur beitrage. Im Zuge des kräftigen Aufschwungs sieht es auch für die deutschen Staatsfinanzen günstig aus. Der Überschuss werde in diesem Jahr voraussichtlich erneut eine Größenordnung von rund einem Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) erreichen, so die Experten. 2016 waren es 0,8 Prozent des BIP.
  • Nach dem Scheitern der Jamaika-Verhandlungen sieht ifo-Präsident Clemens Fuest in einer Minderheitsregierung Risiken, aber auch Chancen. "Da auch Neuwahlen kaum grundlegend veränderte Mehrheiten bringen dürften, ist eine Minderheitsregierung wahrscheinlich", sagte Fuest. "Das größte ökonomische Risiko einer Minderheitsregierung besteht in der wachsenden Unsicherheit über den Kurs der Wirtschaftspolitik und die Stabilität. Die Chance besteht darin, dass die Rolle des Parlaments gestärkt wird und über einzelne politische Entscheidungen ausführlicher und offener diskutiert wird. Die skandinavischen Länder und Kanada haben mit Minderheitsregierungen oft gute Erfahrungen gemacht", so Fuest.
  • Die Sondierungen für ein Jamaika-Bündnis sind gescheitert. Die FDP hat die Gespräche mit CDU, CSU und Grünen in der Nacht auf Montag abgebrochen. FPD-Chef Christian Lindner sagte, es sei besser, „nicht zu regieren, als falsch zu regieren“. Alle vier Parteien hätten keine gemeinsame Vorstellung von der Modernisierung des Landes und vor allem keine gemeinsame Vertrauensbasis entwickelt. Es liege ein Verhandlungspapier mit zahllosen Widersprüchen, offenen Fragen und Zielkonflikten vor. Den Geist des Sondierungspapiers könne und wolle man nicht verantworten. Die anderen Parteien zeigten sich enttäuscht und kritisierten den Abbruch. Die Grünen-Spitze warf der FDP vor, sich vor ihrer Verantwortung gedrückt zu haben. CSU-Chef Horst Seehofer sagte, er habe bis zum Schluss mit einem positiven Ausgang der Sondierungen gerechnet. Grünen-Unterhändler Jürgen Trittin hat derweil eine Minderheitsregierung von Union und Grünen ausgeschlossen. Deutschland müsse stabil regiert werden, und "dafür bedarf es einer Mehrheit im Parlament", so Trittin im ZDF-Morgenmagazin. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier empfängt nach dpa-Informationen um 12.00 Uhr Kanzlerin Angela Merkel (CDU), um die Lage nach dem Scheitern der Sondierungen zu besprechen.
  • Wie geht es nun weiter? Es gibt drei mögliche Szenarien: Die SPD verhandelt doch noch über die Bildung einer Großen Koalition. Dies ist jüngsten Aussagen führender Sozialdemokraten zufolge aber unwahrscheinlich. Ferner könnte es zu einer Minderheitsregierung unter Führung der Union mit Merkel an der Spitze kommen, etwa mit den Grünen oder der FDP. Viele Beobachter raten zu dieser Lösung aber aus Gründen fehlender Stabilität und Vorhersehbarkeit ab. Schließlich könnt es zu Neuwahlen kommen. Diese wäre erst nach einer Kanzlerwahl möglich. Der Bundespräsident müsste zunächst jemanden für das Amt des Bundeskanzlers vorschlagen, aller Voraussicht nach wäre dies Angela Merkel. Würde sie nur mit relativer Mehrheit gewählt, könnte der Bundespräsident sie zur Kanzlerin einer Minderheitsregierung ernennen oder aber den Bundestag auflösen. Innerhalb von 60 Tagen muss es dann laut Grundgesetz Neuwahlen geben.
  • Die japanische Wirtschaft hat in ersten zehn Monaten nach Angaben der Regierung Waren im Wert von 64 Bio. Yen (487 Mrd. Euro) exportiert - dies ist der höchste Wert seit dem Jahr 2008. Der schwache Yen und die rege Nachfrage nach Halbleiterprodukten sowie die stark gestiegenen Ausfuhren nach China halten Japans Außenhandel auf Trab.
  • Die Preise auf Herstellerebene in Deutschland sind im Oktober etwas stärker gestiegen als im Vormonat. Nach Zahlen des Statistischen Bundesamts lagen die Erzeugerpreise um 0,3 Prozent höher als im Vormonat. Volkswirte hatten einen Anstieg um 0,2 Prozent. Im September hatte die Monatsrate ebenfalls 0,3 Prozent betragen.
  • Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) sieht nach dem Abbruch der Gespräche für eine Jamaika-Koalition eine Zeit eine "längere Phase der Unsicherheit“ auf Deutschland zukommen. „Für die deutsche Wirtschaft ist das Scheitern der Sondierungsgespräche eine Enttäuschung“, sagte DIHK-Chef Eric Schweitzer. „Denn damit wird eine Chance verpasst, ideologische Grenzen zu überwinden und sachgerechte Lösungen zu finden.“ Es bestehe die Gefahr, dass jetzt die Arbeiten an wichtigen Zukunftsthemen lange verzögert würden.
Termine des Tages:
13:15 Uhr - EZB-Ratsmitglied Lautenschläger hält eine Rede in Frankfurt
15:00 Uhr - EZB-Präsident Draghi hält eine Rede in Brüssel
16:00 Uhr - US: Index der Frühindikatoren Oktober

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