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09:09 Uhr, 07.06.2024

Familienunternehmen: Regierung muss wirtschaftspolitisch Umsteuern

BERLIN (Dow Jones) - Die Familienunternehmen haben die Bundesregierung zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts Deutschland aufgefordert und gleichzeitig vor unterlassener Hilfeleistung gewarnt. Beim Tag des Familienunternehmens 2024 in Berlin sagte Ulrich Stoll, Vorstand der Stiftung Familienunternehmen und Politik, die Zeit für Gegenmaßnahmen werde knapp. Die Bundesregierung müsse mit ihrem neuen Bundeshaushalt ein Zeichen der wirtschaftlichen Stärkung senden.

Die Politik sollte die Körperschaftsteuer in mehreren Stufen senken, Vorruhestandsprogramme zurückfahren, Lohnnebenkosten begrenzen und Berichtspflichten massiv reduzieren.

"Wenn die Bundesregierung die Chance zum wirtschaftspolitischen Umsteuern verpasst, muss sie mit einem schweren Vorwurf leben: dem der unterlassenen Hilfeleistung für den Standort Deutschland", sagte Stoll. Anstatt immer neue Subventionen zu verteilen, sollte die Politik wettbewerbsfähige Bedingungen für private Investitionen schaffen.

Viele international tätige Familienunternehmen wüchsen vor allem im Ausland. Dies liege auch an den nachweislich verschlechterten Standortbedingungen in Deutschland.

Konkret forderten die Familienunternehmen, dass die Körperschaftsteuer in zwei Schritten auf ein international wettbewerbsfähiges Niveau gesenkt werden sollte. Dies nehme Rücksicht auf die angespannte Haushaltslage und würde in Deutschland mittelfristig zu einem Wachstumsimpuls führen. Außerdem sollten überbordende Berichtspflichten zu Gesetzen radikal abgebaut werden.

Ältere Beschäftigte sollten durch Anreize ermutigt werden, länger im Erwerbsleben zu bleiben. Die "Rente mit 63" müsse auf ihr eigentliches Ziel zurückgeführt werden und nur für besonders belastete Berufe gelten. Alles andere könne sich der Staat nicht leisten. Die Politik dürfe nicht neue Leistungen in der Sozialversicherung zusagen, wenn die Finanzierung ungeklärt sei, wie die Familienunternehmen forderten.

Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com

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