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13:16 Uhr, 13.09.2024

Fachleute halten Kohleausstieg 2030 für unrealistisch

DJ ENERGIE-BLOG/Fachleute halten Kohleausstieg 2030 für unrealistisch

Kommentare, Einschätzungen und Entwicklungen zu Energiethemen, -versorgung und -sicherheit in Deutschland:

Fachleute halten Kohleausstieg 2030 für unrealistisch

Der von der Ampel-Regierung zunächst angepeilte Kohleausstieg bis 2030 ist laut Fachleuten kaum zu schaffen. Kerstin Andreae, Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), sagte laut Spiegel: Der Termin sei nur zu halten, wenn bis dahin ausreichend Gaskraftwerke gebaut würden, die später auf klimaneutrale Brennstoffe umgestellt werden. Mit Beginn der Ausschreibungen nach dem Kraftwerkssicherheitsgesetz sei jedoch frühestens Anfang 2025 zu rechnen. Die Realisierung dauere rund sechs Jahre. Weitere Ausschreibungen seien sogar erst für 2026 und 2027 geplant. Bernd Afflerbach, Geschäftsführer beim Bauunternehmen Matthäi, blickt ebenfalls pessimistisch auf 2030: "Vorher muss der Netzausbau stehen", damit rechne er nicht. Wolfgang Weber, Chef des Verbands der Elektro- und Digitalindustrie ZVEI, zweifelt am Sinn des Ausstiegs 2030. Im europäischen Emissionshandelssystem gebe es eine gedeckelte Menge an Zertifikaten. "Damit ist das Klimaschutzthema abgeräumt." Es gebe "keinen Bedarf, das Ausstiegsdatum ständig politisch nachzujustieren". Der Kohleausstieg muss dem Gesetz zufolge 2038 abgeschlossen sein.

Umfrage: Unternehmen stehen hinter der Energiewende

Trotz einer angespannten Lage in der Wirtschaft befürworten 85 Prozent der Unternehmen in Deutschland laut einer repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag des TÜV-Verbands die Energiewende. "Die deutsche Wirtschaft steht nahezu geschlossen hinter der Energiewende", sagte Verbandschef Michael Fübi. "Die Energiewende ist aber auch eine enorme organisatorische und finanzielle Belastung für die Unternehmen. Für ihre Investitionen brauchen sie Planungssicherheit und klare Rahmenbedingungen." 52 Prozent bezeichneten die finanziellen Belastungen durch die Umstellung auf erneuerbare Energien als "sehr hoch". Laut der Umfrage unter 500 Unternehmen ab 20 Beschäftigten haben 69 Prozent in den vergangenen fünf Jahren Maßnahmen zur Umstellung ihrer Energieversorgung und einer höheren Energieeffizienz umgesetzt, weitere 12 Prozent haben konkrete Pläne dafür.

FDP wirft Habeck klimaschädigendes Verhalten vor

Vor dem Start des Parlamentarischen Untersuchungsausschusses zum Atomausstieg 2023 wirft die FDP Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) klimaschädigendes Verhalten vor. "Wir verbrennen durch den Atomausstieg jeden Monat 300.000 Tonnen Braunkohle. Es stellt sich die Frage, ob Robert Habeck das Erreichen der Klimaziele dem Atomausstieg geopfert hat", sagte der Obmann im Ausschuss, Frank Schäffler (FDP), der Bild-Zeitung. Schäffler betonte, allein der Weiterbetrieb der insgesamt sechs letzten und mittlerweile abgeschalteten Kernkraftwerke "hätte ein Drittel des CO2-Ausstosses des gesamten Gebäudesektors kompensiert". Das Heizgesetz hätte sich die Ampel-Regierung dann sparen können, sagte Schäffler.

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