Kommentar
11:50 Uhr, 04.01.2011

Facebook: Goldman-Deal hat ein "Geschmäckle"

Haben Sie Interesse an einem Blick auf die Bilanzen von Facebook, das jetzt schon mit 50 Milliarden Dollar bewertet wird? Nun, vielleicht müssen Sie nicht mehr lange warten. Das glaubt zumindest Adam Pritchard, Professor aus Michigan. Wie Sie sicherlich gelesen haben, hat sich Goldman Sachs mit 2 Milliarden Dollar an Facebook beteiligt. Soviel Geld hatte zuletzt die brasilianische Ölgesellschaft Petrobras in einer Kapitalerhöhung zur Erschließung des Tupi-Ölfeldes bekommen - denken Sie mal drüber nach: Der Zugriff auf die Informationen von Menschen ist heute so wertvoll wie eines der größten Ölfelder, die jemals gefunden wurden und das 190-Millionen-Einwohner zählende Brasilien zu einem der wichtigsten Ölstaaten werden lassen wird. Ob Facebook jemals Gewinn machen wird, steht dagegen in den Sternen.

Goldman Sachs freut sich aber zwischenzeitlich sehr über den Deal mit Zuckerberg, denn sie können ihren Kunden Anteile an Facebook anbieten, an die sonst niemand kommt. Hierzu wurde eine Zweckgesellschaft gegründet, an der sich geneigte Kunden dann beteiligen können. Wenn Goldman Sachs aber nachgewiesen werden kann, dass die Gründung der Zweckgesellschaft alleinig dem Ziel dienen soll, die gesetzlich vorgeschriebenen Offenlegungspflichten zu umgehen, dann kann es laut dem Professor aus Michigan dazu kommen, dass Facebook von der Börsenaufsicht dazu gezwungen wird, seine Bilanzen offenzulegen.

Der Börsengang von Web 2.0-Communities wird eine ganz heiße Geschichte im diesem Jahr. Viele Web-Communities werden in diesem Jahr an die Börse gehen. Glücklich ist der, der günstig beim Börsengang zum Zuge kommt. Auch wenn Mark Zuckerberg wiederholt gesagt hat, dass er erst im Jahr 2030 oder sogar nie an die Börse gehen will, hat die Goldman-Sachs-Zweckgesellschaft ein "Geschmäckle", wie man im Schwabenländle sagen würde. Es riecht danach, als würde man wohlhabenden Kunden ermöglichen wollen, sich in Facebook einzukaufen, bevor die Aktien der Öffentlichkeit dann zu einem noch höheren Preis angeboten werden.

Hinweis: Dieser Text wurde für "Jandaya TV" erstellt - den neuen Live-Video-Kanal der BörseGo AG. Sehen Sie tägliche Sendungen zu wichtigen Wirtschaftsdaten sowie die Sendung "Jandaya Kompakt" täglich um 12 Uhr und 16 Uhr auf

http://www.boerse-go.de/jandaya/#Ticker/Feed/?Ungefiltert

Autor: Jochen Stanzl – Chefredateur Finanznachrichten BoerseGo.de

BoerseGo.de ist ein Service der BörseGo AG : http://www.boerse-go.ag

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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