EZB lässt Eigenkapitalanforderungen weitgehend unverändert
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Von Hans Bentzien
DOW JONES--Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihre Eigenkapitalanforderungen an Banken für 2026 weitgehend unverändert gelassen und den Instituten eine robuste Kapital- und Liquiditätsausstattung sowie eine starke Profitabilität bescheinigt. Wie die EZB zum Abschluss des Supervisory Review and Evaluation Process (SREP) mitteilte, beträgt die Eigenkapitalanforderung der ersten Säule 11,2 Prozent (CET1) und die der zweiten Säule 1,2 Prozent. Die unter der zweiten Säule abgegebene Empfehlung (P2G), die das Ergebnis des jüngsten Stesstests ist, lautet auf 1,1 (bisher: 1,3) Prozent. Daneben gab es qualitative Auflagen, die vor allem Kreditrisiken, die Governance und die Kapitalausstattung betrafen.
Die Aufsichtsprioritäten für die Jahre 2026 bis 2028 konzentrieren sich auf die Widerstandsfähigkeit der Banken gegenüber geopolitischen Risiken und makrofinanziellen Unsicherheiten sowie auf ihre operationelle Resilienz und auf IT-Fähigkeiten.
CET1-Quote 2025 bei 16,1 Prozent - gefordert sind 11,2 Prozent
Die durchschnittliche harte Kernkapitalquote (CET1) lag 2025 bei 16,1 Prozent der risikogewichteten Aktiva. Die ungewichtete Verschuldungsquote (Leverage Ratio) belief sich auf 5,9 Prozent. Die Gesamtkapitalquote betrug 20,2 Prozent. Die Liquiditätspuffer lagen weiterhin deutlich über der Mindestanforderung von 100 Prozent, wobei die aggregierte Liquiditätsdeckungsquote (LCR) im zweiten Quartal 158 Prozent betrug.
Die Banken behielten nach EZB-Angaben einen guten Zugang zu Refinanzierungen aus dem Privat- und Firmenkundengeschäft. Die durchschnittliche strukturelle Liquiditätsquote (NSFR) lag weitgehend stabil bei 127 Prozent. Die Eigenkapitalverzinsung (ROE) betrug am Ende des zweiten Quartals 10,1 Prozent und der Anteil notleidender Kredite am gesamten Volumen der ausgereichten Kredite (NPL-Quote) 1,9 Prozent. Nach Angaben der EZB ist es in einigen Ländern mit sehr niedriger NPL-Quote zu einem leichten Anstieg gekommen.
Erhöhte Ausfallquoten bei Gewerbeimmobilienkrediten
Überdurchschnittlich waren die NPL-Quoten bei Gewerbeimmobilienkrediten (4,6 Prozent) und bei Mittelstandskrediten (4,9 Prozent). Der Anteil wertgeminderter Kredite (Stage 2) erhöhte sich auf 9,6 (Vorjahresquartal: 9,5) Prozent. Die EZB machte im Berichtszeitraum 30 Prozent weniger qualitative Vorgaben, was sie mit ihrer stärkeren Risikofokussierung erklärte. Der so genannte SREP-Score verbesserte sich auf 2,5 (Vorjahr: 2,6), wobei ein Viertel der Banken in der schwächsten Kategorie (3 bis 4) blieb.
Im Ergebnis des SREP 2025 erhielten zehn (Vorjahr: 18) Banken zusätzliche Eigenkapitalanforderungen wegen mangelhafter Rückstellungen für NPL. 14 (13) Institute erhielten einen Aufschlag auf die Leverage Ratio, weil sie als zu hoch verschuldet angesehen wurden.
Kontakt: hans.bentzien@dowjones.comn
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