Kommentar
22:30 Uhr, 15.06.2022

'Schmerzhafter Schritt' der Fed - Aktienmärkte auf Erholungskurs

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  • US-Einzelhandelsumsatz sinkt überraschend
  • EU-Gericht hebt Milliardenstrafe gegen Qualcomm auf
  • Brüssel geht wegen Nordirland gegen London vor
  • ifo-Institut erwartet deutlich weniger Wachstum für Deutschland
  • Anleger blicken gespannt auf die Fed
  • EZB hält außerordentliche Ratssitzung ab
  • Chinas Wirtschaft stabilisiert sich
  • Schweiz senkt Wachstumsprognose

Markt

  • Die Aktienmärkte haben sich am Mittwoch im Vorfeld des mit Spannung erwarteten Fed-Zinsentscheids etwas erholt. Der DAX legte per Xetra-Schlusskurs um 1,36 Prozent auf 13.485,29 Punkte zu. Händler sprachen von einer technischen Gegenreaktion nach den vorangegangenen starken Kursverlusten. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat sich auf einer Sondersitzung mit den stark steigenden Anleiherenditen in Südeuropa beschäftigt und will gegen eine zu starke Fragmentierung in der Eurozone vorgehen. Zur Wochenmitte stützen außerdem ermutigende Nachrichten aus China mit Zahlen aus der Industrie und dem Einzelhandel. Der Einzelhandelsumsatz in den USA hat sich unterdessen schwächer als erwartet entwickelt, wie am Nachmittag mitgeteilt wurde. Hauptthema ist heute die Fed-Sitzung mit dem anschließenden Zinsentscheid.

Chartanalysen & Artikel des Tages

Unternehmen & Branchen

  • Das Gericht der Europäischen Union hat eine von der EU-Kommission verhängte Kartellstrafe gegen den Chiphersteller Qualcomm in Höhe von rund einer Milliarde Dollar aufgehoben. Die EU-Kommission habe mehrere Verfahrensfehler begangen und dadurch das Recht von Qualcomm, sich angemessen zu verteidigen, verletzt, teilte das Gericht mit. Zudem seien bei der Analyse nicht alle relevanten Faktoren richtig berücksichtigt worden. Die EU-Kommission war der Ansicht gewesen, Qualcomm habe durch verbotene Zahlungen verhindert, dass Apple LTE-Basisband-Chipsätze bei der Konkurrenz von Qualcomm kaufe. Rechtsmittel gegen das Urteil sind möglich.
  • US-Präsident Joe Biden hat die Ölkonzerne aufgefordert, gegen zu stark steigende Preise bei Öl-Produkten vorzugehen. "Seit Anfang des Jahres haben sich die Margen der Raffinerien für die Raffination von Benzin und Diesel verdreifacht und befinden sich derzeit auf dem höchsten jemals verzeichneten Niveau“, schrieb Biden in einem Brief an die Chefs der Konzerne. "In Zeiten des Krieges sind historisch hohe Raffinerie-Gewinnmargen, die direkt an amerikanische Familien weitergegeben werden, nicht akzeptabel.“ Die Konzerne müssten "unverzüglich Maßnahmen ergreifen, um das Angebot an Benzin, Diesel und anderen raffinierten Produkten zu erhöhen“, forderte Biden. Der US-Präsident kündigte eine Notfallsitzung an, um die Frage der stark steigenden Ölpreise zu diskutieren
  • Der Südzucker-Konzern erhöht die Prognose für das Gesamtjahr, wie schon zuvor die Biokraftstofftochter Cropenergies. Südzucker peilt nun im Geschäftsjahr 2022/23 (Ende Februar) ein operatives Konzernergebnis von 400 bis 500 Mio. Euro an. Zuvor standen 300 bis 400 Mio. Euro auf dem Zettel. Mit 160 Mio. Euro fiel der Gewinn im ersten Quartal gut dreimal so hoch aus wie ein Jahr zuvor. Maßgeblich getragen wurde die Entwicklung durch die Ergebnisse bei der Biosprit-Tochter Cropenergies, die am Vormittag ebenfalls ihren Ausblick angehoben hatte. Beim Umsatz strebten die Mannheimer im Gesamtjahr einen Erlös von 8,7 bis 9,1 Mrd. Euro an, nun sollen es 8,9 bis 9,3 Mrd. Euro herausspringen.
  • Der Technologiekonzern Jenoptik trennt sich von der Militärtechniksparte Vincorion. Nachdem im November 2021 eine Vereinbarung zum Verkauf des Bereichs an den britischen Finanzinvestor Star Capital Partnership unterzeichnet wurde, rechne er in Kürze mit einem Abschluss der Transaktion, sagte Vorstandschef Stefan Traeger bei der digitalen Hauptversammlung am Dienstag. „Dies dürfte auch dazu führen, dass Jenoptik für Investoren mit Nachhaltigkeitsfokus deutlich an Attraktivität gewinnt." Traeger bekräftigte das Ziel, bei den fortgeführten Geschäftsbereichen 2022 mindestens ein Fünftel mehr Erlös zu erwirtschaften als noch 2021. Im Vorjahr hatte der Umsatz bei 750,7 Mio. Euro gelegen.
  • Apple wird ab 2023 exklusiv weltweit die Streamingrechte die Major League Soccer (MLS) innehaben, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Die MLS ist die höchste Spielklasse im US- und kanadischen Fußball. Jedes einzelne MLS-Spiel könne man über die Apple-TV-App streamen, ohne regionale Sperren oder Einschränkungen. Dazu muss man allerdings ein MLS-Abo abschließen. Apple hatte zuvor schon die Übertragungsrechte an der amerikanischen Baseball-Profiliga MLB erworben.
  • Bei einer Umfrage des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) im Mai berichteten 14 Prozent von fast 2.000 Betrieben in Deutschland wegen der Gaskrise von einem Rückgang der Produktion, wie aus der in der Fachzeitschrift "Wirtschaftsdienst" veröffentlichten Studie hervorgeht. Die Risiken eines Gasembargos für die deutsche Wirtschaft wären hoch. Die meisten Betriebe (58 Prozent) könnten das benötigte Erdgas kurzfristig nicht ersetzen. Die gedrosselten russischen Gaslieferungen durch die Pipeline Nord Stream 1 könnten zu noch höheren Kosten für die Bürger führen. Der Geschäftsführer des Branchenverbands „Zukunft Gas“, Timm Kehler, sagte im Interview mit dem Deutschlandfunk, die fehlenden Mengen an Gas würden sich mit hoher Wahrscheinlichkeit auf die Preise auswirken. Der weltweite Gasmarkt gerate weiter unter Druck. Die Versorgungssicherheit in Deutschland sehe er momentan jedoch nicht gefährdet.
  • Der Spezialverpackungshersteller für die Pharma- und Kosmetikbranche, Gerresheimer, hat Bloomberg zufolge ein Übernahmeangebot des US-Finanzinvestors Bain Capital abgelehnt. Die Übernahmeofferte habe die hohen Preiserwartungen des Unternehmens nicht erfüllt, hieß es laut Bloomberg. Gerresheimer und Bain hätten keine Stellungnahme zu dem Bericht abgeben wollen, hieß es weiter. Wegen der beiden unterschiedlichen Sparten gilt das Unternehmen als Kandidat für eine Aufspaltung.
  • Der Modekonzern Hennes & Mauritz (H&M) arbeitet sich weiter aus der coronabedingten Krise. Im zweiten Geschäftsquartal per Ende Mai stieg der Umsatz um 17 Prozent auf 54,5 Mrd. Schwedische Kronen (5,1 Mrd. Euro), wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Damit übertraf das Unternehmen die Erwartungen von Analysten. Vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges (H&M hat sämtliche Aktivitäten in Russland, der Ukraine und in Weißrussland eingestellt) und der Lockdowns in China bewerten Analysten die Zahlen als ermutigend.
  • Der Energietechnikkonzern Siemens Energy hat bestätigt, dass eine Gasturbine der Ostseepipeline Nord Stream defekt war und repariert werden musste. Aufgrund der von Kanada verhängten Sanktionen könne sie derzeit nicht aus Montréal zurückgeliefert werden, teilte eine Konzernsprecherin mit. Der russische Energieriese Gazprom hatte am Dienstag angekündigt, die maximalen Gasliefermengen durch die Ostseepipeline Nord Stream nach Deutschland um 40 Prozent zu verringern. Grund seien Verzögerungen bei Reparaturarbeiten durch die Firma Siemens. Ein Gasverdichteraggregat sei nicht rechtzeitig aus der Reparatur zurückgekommen.
  • Das Biotechunternehmen Morphosys überlässt die weitere Entwicklung zweier Antikörper-Präparate der US-Firma Human Immunology Biosciences (HIBio). Es sei eine Lizenzvereinbarung für das Nierenmedikament Felzartamab und die Krebstherapie MOR210 vereinbart worden, teilte Morphosys mit. Damit könnte man Ressourcen auf die Weiterentwicklung wichtigerer Krebsmedikamente konzentrieren, begründete das Unternehmen den Schritt.
  • Die IG Metall und die Arbeitgeber haben sich auf einen neuen Tarifvertrag für den Großteil der deutschen Stahlbranche geeinigt. Am 1. August sollen die Löhne und Gehälter um 6,5 Prozent steigen, wie die Gewerkschaft und der Arbeitgeberverband Stahl am Mittwoch mitteilten. Der Vertrag läuft 18 Monate und beginnt im Juni. Für die ersten zwei Monate bekommen die Beschäftigten insgesamt 500 Euro als Einmalzahlung, Auszubildende 200 Euro.
  • Im April sind Waren der deutschen Elektro- und Digitalindustrie im Wert von 17,7 Mrd. Euro. Ausgeführt worden. „Damit wurde das Vorjahresniveau nominal nochmals um 1,9 Prozent übertroffen. Der Zuwachs war allerdings geringer als in den Monaten zuvor", sagte Andreas Gontermann, Chefvolkswirt des Branchenverbandes ZVEI, am Mittwoch. In den ersten vier Monaten 2022 stiegen die Exporte im Jahresvergleich um 4,3 Prozent auf 75,5 Mrd. Euro.
  • Der Schweizer Luftraum ist am Mittwochmorgen für Verkehrsflugzeuge gesperrt worden. Grund war eine technische Störung bei der Flugsicherung, wie das zuständige Unternehmen Skyguide in Genf mitteilte.

Konjunktur & Politik

  • 28 Jahre lang gab es in den USA keine solch starken Zinsschritt: Die US-Notenbank hat ihren Leitzins am Mittwochabend um 0,75 Prozentpunkte auf die Spanne von 1,5 bis 1,75 Prozent angehoben. Aus Sicht der US-Währungshüter verlangt ein ernst gemeinter Kampf gegen die starke Teuerung solch einen Aufsehen erregenden Schritt. „Wir bei der Fed sind uns der Schwierigkeiten bewusst, die eine hohe Inflation mit sich bringt", sagte Fed-Chef Jerome Powell in einer Pressekonferenz. Die Anhebung um 0,75 Prozentpunkte sei „natürlich ungewöhnlich". „Ich gehe nicht davon aus, dass Schritte dieser Größenordnung üblich sind", sagte er weiter. Es sei aber von „entscheidender Bedeutung", gegen die Inflation anzukämpfen. Daher habe man die Entscheidung für diesen großen Zinsschritt getroffen. Dennoch ist von weiter stark steigenden Zinsen auszugehen. Im März rechneten die Entscheider der Fed zum Jahresende im Mittel noch mit einem Leitzins von 1,9 Prozent. Nun gehen sie von 3,4 Prozent in diesem Jahr und sogar 3,8 Prozent im kommenden Jahr aus. „Der Markt hat endlich realisiert, dass schmerzhafte Schritte nötig sind, um die auf dem höchsten Niveau seit 40 Jahren befindliche Inflation zu dämpfen", sagte Andrew Hollenhorst, US-Chefökonom der Citigroup.
  • Die US-Rohöllagerbestände sind in der vergangenen Woche um 2,0 Millionen Barrel auf 418,7 Millionen Barrel gestiegen. Erwartet wurde ein Rückgang um 2,2 Millionen Barrel. Die am Vorabend veröffentlichten inoffiziellen Daten des American Petroleum Institute (API) hatten eine Zunahme um 0,74 Millionen Barrel gezeigt. Die US-Ölproduktion stieg in der vergangenen Woche 0,1 Millionen Barrel auf 12,0 Millionen Barrel pro Tag.
  • Die Lagerbestände in der US-Wirtschaft sind im April um 1,2 Prozent gestiegen. Erwartet wurde ebenfalls ein Anstieg um 1,2 Prozent, nach einem Plus von revidiert 2,4 Prozent (zunächst: 2,0 Prozent) im Vormonat.
  • Der Krypto-Hedgefonds Three Arrows Capital hat angeblich Liquiditätsprobleme. "Wir sind dabei, mit den relevanten Parteien zu kommunizieren, und sind fest entschlossen, dies auszuarbeiten", schrieb der Gründer auf Twitter.
  • Die US-Importpreise sind im Mai etwas weniger stark gestiegen als erwartet. Gegenüber dem Vormonat legten sie um 0,6 Prozent zu. Erwartet wurde ein Anstieg um 1,1 Prozent, nach einem Plus von revidiert 0,4 Prozent (zunächst 2,9 Prozent) im Vormonat. Die Exportpreise stiegen im Mai um 2,8 Prozent gegenüber dem Vormonat, was deutlich über den Prognosen von 1,3 Prozent und dem Vormonatswert von revidiert 0,8 Prozent (zunächst 0,6 Prozent) lag.
  • Der US-Einzelhandelsumsatz ist im Mai überraschend gesunken. Gegenüber dem Vormonat wurde ein Rückgang um 0,3 Prozent verzeichnet. Erwartet wurde eigentlich ein Anstieg um 0,2 Prozent, nach einem Plus von revidiert 0,7 Prozent (zunächst: 0,9 Prozent) im Vormonat. In der sogenannten Kernrate ohne die stark schwankenden Autoverkäufe legte der Einzelhandelsumsatz um 0,5 Prozent zu, während ein Anstieg um 0,8 Prozent erwartet wurde.
  • Der Empire State Index, ein Frühindikator für die Industrie im Bundesstaat New York, ist im Juni auf minus 1,2 Punkte gesunken. Erwartet wurde eigentlich ein Anstieg auf plus 3,0 Punkte, nach minus 11,6 Punkten im Mai. Der Index basiert auf der Befragung von rund 200 Industrieunternehmen im Bundesstaat New York. Ein Niveau von mehr als 0,0 Punkten bedeutet, dass sich die Bedingungen aufhellen.
  • Wegen des jüngsten Ausverkaufs bei europäischen Staatsanleihen haben sich die Ratsmitglieder der Europäischen Zentralbank (EZB) am Mittwoch zu einer Sondersitzung getroffen. Wie die EZB am frühen Nachmittag mitteilte, will sie gegen die Fragmentierung in der Eurozone vorgehen. Die EZB kündigte an, bei Reinvestitionen aus dem ausgelaufenen Anleihenkaufprogramm PEPP "flexibel" vorzugehen. Außerdem soll die Entwicklung eines neuen "Antifragmentierungsinstruments" beschleunigt werden. (Ausführlicher Artikel: EZB will "flexibel" handeln und gegen "Fragmentierung" vorgehen)
  • Das Nordirland-Protokoll zum britischen EU-Ausstieg wird immer mehr zum Zankapfel zwischen London und Brüssel. Die EU-Kommission hat der britischen Regierung nun ein Ultimatum gestellt. Sollte diese nicht innerhalb von zwei Monaten auf juristische Bedenken der EU gegen die britische Umsetzung des Nordirland-Protokolls eingehen, könnte Brüssel gegen das Vereinigte Königreich vor den Europäischen Gerichtshof ziehen, sagte Kommissionsvizepräsident Maros Sefcovic am Mittwoch. Es gebe keine juristische oder politische Rechtfertigung für die einseitige Änderung einer internationalen Vereinbarung durch Großbritannien. Das Nordirland-Protokoll war im Zuge des Brexit mit der britischen Regierung vereinbart worden. Das Protokoll sieht besondere Zollregeln vor, um die Grenze zwischen der britischen Provinz Nordirland und dem EU-Staat Irland offen zu halten. Großbritannien sieht sich durch die Regeln aber benachteiligt, vor allem, weil es Zollkontrollen zwischen Nordirland und den übrigen Gebieten des Vereinigten Königreichs gibt. Diese sollen nun zum Teil abgeschafft werden.
  • Der russische Angriff auf die Ukraine mit dem kräftigen Anstieg der Energiepreise dämpft die wirtschaftliche Erholung in Deutschland. Das ifo Institut hat seine Vorhersage für das Wirtschaftswachstum für dieses Jahr auf 2,5 Prozent reduziert - von 3,1 Prozent wie noch im März gedacht. Im kommenden Jahr erwartet das ifo nun eine Beschleunigung auf 3,7 Prozent. Die Inflation dürfte auf 6,8 Prozent zulegen und erst kommendes Jahr auf 3,3 Prozent zurückgehen. „Die Wirtschaftsleistung liegt derzeit noch immer ein Prozent unter dem Vor-Corona-Niveau von Ende 2019“, sagt Timo Wollmershäuser, Leiter der ifo-Prognosen. „Wir rechnen aber mit einem allmählichen Rückgang der Rohstoffpreise und der Materialengpässe im zweiten Halbjahr.“
  • Trotz der hohen Inflation geht das Essener RWI-Institut nicht davon aus, dass es zu einer Lohn-Preis-Spirale kommt. Die Löhne seien zwar zuletzt stärker gestiegen als im Schnitt der vergangenen Jahre, erklärten die Essener Ökonomen. Gleichzeitig ziehe die Inflation kräftig an und erhöhe die Lebenshaltungskosten deutlich. Daher müssten deutschlandweit Arbeitnehmer fallende Reallöhne hinnehmen. Es sei auch nicht zu erwarten, dass kommende Lohnsteigerungen 2022 und 2023 mit der Inflationsrate Schritt halten. Die Tariflöhne dürften laut RWI in diesem Jahr nominal um 2,6 Prozent steigen, 2023 dann um 3,6 Prozent.
  • Der Haushaltsüberschuss des russischen Staats hat sich trotz des Ukraine-Kriegs in den ersten fünf Monaten dieses Jahres auf knapp 25 Mrd. Euro ausgeweitet. Ein entscheidender Hintergrund sind die erhöhten Einnahmen aus dem Export diverser Energieträger.
  • Die Europäische Zentralbank (EZB) hält an diesem Mittwoch eine außerordentliche Ratssitzung ab. Thema ist der jüngste Ausverkauf am Anleihenmarkt. „Der EZB-Rat wird am Mittwoch eine Ad-hoc-Sitzung abhalten, um die aktuellen Marktbedingungen zu diskutieren", sagte ein Sprecher der Euro-Notenbank der Nachrichtenagentur Bloomberg. Details wurden nicht genannt. Die EZB hatte am Donnerstag eine Reihe von Zinserhöhungen angekündigt. Seitdem sind die Anleiherenditen stark gestiegen. Besonders deutlich sind in den vergangenen Tagen die Kapitalmarktzinsen in südeuropäischen Ländern gestiegen. Der Renditeabstand von Staatsanleihen aus Deutschland und Italien hat sich zuletzt ausgeweitet.
  • Die Federal Reserve wird den Leitzins voraussichtlich zum dritten Mal erhöhen. Die Frage ist, wie weit sich die US-Notenbank aus dem Fenster lehnt. Marktbeobachter gehen davon aus, dass die Fed heute mit einer weiteren Zinsanhebung um 0,5 auf eine Spanne von dann 1,25 bis 1,5 Prozent oder sogar mit einer Erhöhung um 0,75 Prozentpunkte auf die hohe Inflation reagiert. Der Nebeneffekt ist, dass die Konjunktur durch höhere Zinsen belastet wird. Die Notenbank steht damit vor einem Balanceakt: Sie will die Inflation bekämpfen, ohne dabei Konjunktur und Arbeitsmarkt abzuwürgen.
  • Neue Konjunkturdaten bescheinigen der chinesischen Wirtschaft eine ansteigende Tendenz. Nach Angaben des Statistikamts vom Mittwoch lag die Industrieproduktion im Mai 0,7 Prozent über dem Stand vom Vorjahresmonat. Im Vormonat war die Herstellung noch um 2,9 Prozent zurückgegangen. Analysten hatten mit einem erneuten Rückgang um 0,9 Prozent gerechnet. Die Einzelhandelsumsätze gingen im Mai zwar um 6,7 Prozent zurück, verglichen mit dem Vormonat fiel die Entwicklung aber weniger schwach aus. Die Investitionen in Sachanlagen stiegen in den fünf Monaten bis Mai um 6,2 Prozent und damit etwas stärker als erwartet.
  • Ende April waren knapp 5,5 Mio. Personen in den Betrieben des Verarbeitenden Gewerbes mit 50 und mehr Beschäftigten tätig, wie das Statistische Bundesamt nach vorläufigen Ergebnissen mitteilte. Die Zahl der Beschäftigten stieg gegenüber April um 33.400 oder 0,6 Prozent und damit zugleich den vierten Monat in Folge gegenüber dem jeweiligen Vorjahresmonat. Im Vergleich zum Vormonat März blieb die Zahl der Beschäftigten im April unverändert, nachdem sie im Februar und März jeweils gegenüber dem Vormonat leichte gestiegen war.
  • Die Ukraine hat aus dem Ausland offenbar bisher nur ein Zehntel der notwendigen Waffenhilfe erhalten. „Von dem, was die Ukraine gesagt hat, dass sie es braucht, haben wir bis heute etwa zehn Prozent", sagte Vizeverteidigungsministerin Hanna Maljar am Dienstag im ukrainischen Fernsehen. Russland sei unendlich überlegen. Die Ukraine verschieße täglich 5.000 bis 6.000 Artilleriegeschosse, Russland etwa zehn Mal so viele, sagte Maljar. Ohne Hilfe von Partnern werde man diesen Krieg nicht gewinnen können.
  • Das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) erwartet für die Schweiz in diesem Jahr nun nur noch einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 2,6 Prozent, wie aus der am Mittwoch vorgelegten Prognose hervorgeht. Im März hatte das Seco noch ein Plus von 2,8 Prozent in Aussicht gestellt. Der starke Preisanstieg für Energieträger sowie Grundnahrungs- und Futtermittel bremse die Nachfrage bei wichtigen Handelspartnern mit dämpfenden Effekten auf die Schweizer Exportwirtschaft, hieß es zur Begründung.

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