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12:00 Uhr, 12.07.2024

Experten schlagen Lindner vereinfachtes Steuersystem vor

Von Andrea Thomas

BERLIN (Dow Jones) - Eine Expertenkommission hat eine Vereinfachung des deutschen Einkommensteuer- und Unternehmenssteuerrecht vorgeschlagen. So regten die von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) eingesetzten Experten etwa an, dass es eine feste Werbungskostenpauschale geben soll, bei der für Fahrten zwischen Wohnung und der Arbeitsstätte, Homeoffice und das häusliche Arbeitszimmer ein fixer Euro-Betrag pro Arbeitstag gewährt wird. Dies soll einen Großteil der abhängig Beschäftigten besserstellen. Für Fernpendler sollte es eine zusätzliche Pauschale geben.

Als Beispiel für die Arbeitstagepauschale nannten die Experten einen Betrag von 6 Euro Bei der Unternehmensteuer forderte die Kommissioneine "pauschale Berücksichtigung der Gewerbesteuer in der Körperschaftsteuer" und Absenkung der Steuerlast auf 25 Prozent.

"Dies erlaubt es, die steuerliche Gesamtbelastung ohne vollständige Marginalisierung der Körperschaftsteuer unter 30 Prozent zu senken, zum Beispiel auf eine international wettbewerbsfähigen Zielgröße von 25 Prozent, zu senken", heißt es in den Empfehlungen.

Gerade mit Blick auf international tätige Unternehmen mahnten die Experten an, überzogene und überkomplexe Steuerregeln rückzubauen. Sie forderte die Bundesregierung zudem auf, "auf internationaler und europäischer Ebene zu einer maßvollen Steuerpolitik beizutragen und vor allem die Kumulation nachteiliger Steuerregeln zu vermeiden", wie es in der Zusammenfassung der Empfehlungen heißt.

Außerdem schlugen die Experten ein erweitertes Optionsmodell vor. Dieses solle auch nicht börsennotierten Kapitalgesellschaften die Option zur transparenten Besteuerung erlauben und ihnen damit eine freie Wahl zwischen der Körperschaftsteuerpflicht der Gesellschaft oder der Zurechnung des Unternehmensgewinns an die Gesellschafter geben.

Hilfreich wäre zudem eine deutliche zeitliche und betragsmäßige Ausweitung des Verlustrücktrags und uneingeschränkte Gewährung des Verlustvortrags, so die Experten. Sie rieten auch zur Vermeidung von Doppelbesteuerrungen und anderen Mehrbelastungen im internationalen Steuerrecht, wie etwa durch die Anrechnung ausländischer Steuern und die bessere Verrechnung ausländischer Betriebsstättenverluste.

   Vereinfachungen bei der Einkommensteuer 

Bei der Einkommensteuer schlagen die Experten unter anderem eine Vereinfachung für Freiberufler, Selbständige und Gewerbetreibende durch Zusammenführung der Einkunftsarten vor. Außerdem sollte es eine Anhebung oder Ausweitung der Grenzen für die vereinfachte Gewinnermittlung geben und die Grenze für geringwertige Wirtschaftsgüter angepasst werden.

Ausgaben für haushaltsnahe Dienstleistungen, wie etwa für Putzkräfte, auch Zahlungen für Handwerker sollten hingegen nicht mehr von der Einkommensteuer abgesetzt werden. Diese Steuervergünstigungen im Umfang von rund 3 Milliarden Euro sollten zur Finanzierung von anderen Vorschlägen der Expertenkommission eingesetzt werden.

Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com

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