Kommentar
17:54 Uhr, 04.10.2016

Bericht: EZB arbeitet an QE-Ausstieg - IWF passt Wachstumsprognosen an

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  • Bericht: EZB will Anleihekäufe zurückfahren
  • IWF passt Wachstumsprognosen an
  • Fed-Mitglied Lacker für schnellere Zinserhöhungen
  • MorphoSys: Hoffnung auf Medikamentenzulassung
  • Wirecard erhöht Ergebnisprognose
  • Evotec schließt Krebs-Allianz
  • ABB verschärft Sparprogramm und kündigt weiteren Aktienrückkauf an

DAX

  • Der DAX hat nach dem verlängerten Wochenende seine Erholung fortgesetzt. Das Börsenbarometer beendete den Xetra-Handel mit einem Plus von 1,03 Prozent bei 10.619,61 Punkten. Angetrieben wurde die Erholung erneut von der Deutschen Bank. Die Aktien des Branchenprimus können sich heute weiter erholen. Die Hoffnung, dass die Strafzahlung im Zusammenhang mit dem US-Hypothekenstreik niedriger ausfallen könnte als zunächst befürchtet, hat die Sorgen vor einer neuen Bankenkrise zuletzt gedämpft.

Konjunktur

  • Die Europäische Zentralbank (EZB) arbeitet offenbar bereits an einem Ausstieg aus ihrem Wertpapierkaufprogramm. Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg besteht ein informeller Konsens im EZB-Rat, dass das QE-Programm zunächst zurückgefahren werden sollte, bevor es komplett beendet wird. Ein Szenario sei dabei, dass das Volumen der Wertpapierkäufe pro Monat um 10 Milliarden Euro sinke, heißt es. Derzeit werden Staatsanleihen und andere Wertpapiere im Volumen von 80 Milliarden Euro pro Monat gekauft. Das Programm soll noch bis mindestens März 2017 laufen. Der Zeitpunkt des Ausstiegs soll laut Bloomberg von der wirtschaftlichen Entwicklung abhängen. Eine Verlängerung über März 2017 hinaus mit dem bisherigen Tempo von 80 Milliarden Euro pro Monat sei weiter möglich.
  • Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat seine Prognose für das Wachstum der Weltwirtschaft 2016 bei 3,1 Prozent und für 2017 bei 3,4 Prozent belassen. Die Prognose für das Wirtschaftswachstum in Deutschland 2016 wurde von 1,6  auf 1,7 Prozent und für 2017 von 1,2  auf 1,4  Prozent angehoben. Die Prognosen für das Wirtschaftswachstum in der Eurozone wurden ebenfalls leicht erhöht. Für die USA wurden die Prognosen hingegen deutlich gesenkt. Hier erwartet der IWF nur noch ein Wachstum von 1,6 Prozent (bisher: 2,2 Prozent) im Jahr 2016 und 1,8 Prozent (bisher: 2,5 Prozent) im Jahr 2017.
  • Der Präsident der regionalen Notenbank von Richmond, Jeffrey Lacker, hat sich in einer Rede für schnelle Leitzinserhöhungen in den USA ausgesprochen. Angesichts der guten Lage auf dem US-Arbeitsmarkt und einer Inflationsrate in der Nähe des Zwei-Prozent-Ziels der Fed müsste der Leitzins eigentlich schon bei 1,5 Prozent oder höher liegen, sagte Lacker. Der Goldpreis reagierte mit deutlichen Verlusten.
  • Der deutsche Außenhandelsverband hat vor einer Eintrübung des Export-Umfelds gewarnt. "Die Außenhandelsaktivitäten werden sich auf absehbare Zeit weiter abkühlen", sagte BGA-Präsident Anton Börner. In diesem Jahr erwartet die Branche aber immerhin noch ein kleines Wachstum von maximal zwei Prozent auf 1,220 Billionen Euro.
  • Die Erzeugerpreise im Euroraum sind im August um 0,2 Prozent gegenüber dem Vormonat gesunken, nachdem sie im Juli aufwärts revidiert um 0,3 Prozent gestiegen waren. Volkswirte hatten durchschnittlich mit einem unveränderten Preisniveau gerechnet.

Unternehmensnachrichten

  • MorphoSys steht vor einem großen Erfolg. Das US-Pharmaunternehmen Janssen als Lizenznehmer habe positive Ergebnisse aus einer zulassungsrelevanten Studie für das Mittel Guselkumab gegen Schuppenflechte veröffentlicht, teilte das Biotechnologieunternehmen mit. Damit könnte erstmals in der Firmengeschichte bald ein Medikament auf Basis eines Morphosys-Antikörpers auf den Markt kommen.
  • Der Online-Modehändler Zalando will auch in den kommenden Jahren rasant wachsen. "Eigentlich stehen wir erst am Anfang", sagte Finanzchef Rubin Ritter im Interview mit der Börsen-Zeitung. Statt heute 150.000 bis 200.000 Artikel werde Zalando ihren Kunden in Zukunft fast eine Million Waren anbieten. Der Umsatz soll sich in einigen Jahren von derzeit etwa 3,7 Mrd. Euro auf rund 20 Mrd. Euro verfünffachen.
  • Aufgrund einer positiven Geschäftsentwicklung hat der Zahlungsabwickler Wirecard seine Ergebnisprognose für das laufende Geschäftsjahr angehoben und erwartet jetzt ein EBITDA von 298 bis 312 Mio. Euro (bisher 290 bis 310 Mio. Euro).
  • Evotec hat seine strategische Allianz mit Carrick Therapeutics vertieft. Das Biotechnologieunternehmen wird sich mit bis zu 6 Mrd. US-Dollar an der ersten Finanzierungsrunde von Carrick beteiligen. Zudem unterstützt Evotec Carrick mit seiner vollen Bandbreite an Forschungsaktivitäten und Expertise in Onkologie und stellt seine integrierte Technologieplattform zur Verfügung. Weitere Finanzielle Details wurden nicht bekannt gegeben.
  • Der Technologiekonzern ABB verschärft sein Sparprogramm und peilt nun Einsparungen in Höhe von 1,3 Mrd. US-Dollar an. In diesem Zusammenhang wird auch die Organisationsstruktur neu ausgerichtet. An der Stromnetzsparte will das Unternehmen festhalten. Die aktivistischen Investmentfonds Cevian Capital und Artisan Partner hatten zuletzt eine Ausgliederung der Division gefordert. Zudem hat ABB ein zweites Aktienrückkaufprogramm angekündigt. Bis 2019 sollen dafür 3 Mrd. US-Dollar aufgewendet werden.
Termine des Tages: 11:00 Uhr - EWU: Erzeugerpreise August
12:50 Uhr - Rede von EZB-Chefvolkswirt Praet in Madrid

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6 Kommentare

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  • 1 Antwort anzeigen
  • Ridicule
    Ridicule

    Das Letzte was die USA brauchen (und das gilt erst Recht für Europa) sind unkontrollierte Zinsanstiege. Die Ansichten des Mr. Lacker sind notiert, aber Relevanz haben sie überhaupt keine. Diese Phase der Zinsunsicherheit führt dazu, dass interessante Dividendenwerte über Bord gekippt werden. Üblicherweise zahlt sich eine opportunistische Sichtweise in solchen Phasen erheblich aus.

    20:34 Uhr, 04.10.2016
  • einfach
    einfach

    solange die staatsverschuldungen so hoch sind, führt ohne finanzielle selbstzerstörung der haushalte kein weg zu höheren zinsen.

    es gibt nur sehr wenige länder auf der welt, die wenn die jährliche neuverschuldung hinzugerechnet wird ein positives bip haben

    zu diesen ländern zählt auf keinen fall usa,england,japan und aus europa nur luxemburg und deutschland haben in der eu ein positives bip. der rest der eu hat ein negatives bip.

    20:26 Uhr, 04.10.2016
  • zorro71
    zorro71

    Tapering erscheint mir glaubhaft. Die USA muss endlich die Zinsen erhöhen, da darf die EZB nicht entgegengesetzt handeln sondern wird den USA entgegenkommen (müssen).

    19:36 Uhr, 04.10.2016

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