Eurozone: Zentralbanker äußern Bedenken wegen starkem Euro?
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Guten Morgen,
gestern Nachmittag kam eine Meldung zum G7-Treffen am 11.April 2008. Die Finanzminister der Eurozone sowie die Europäische Zentralbank wollen im Vorfeld des G-7-Treffens ihre Bedenken zu der exzessiven Kursbewegung der vergangenen Wochen äußern. Voraussichtlich wird G7 am Ende ihres Treffens ein diesbezügliches Statement erlassen. Die Frage nach möglichen Konsequenzen einer kritischen Aussage bleiben aber weiter offen. Wird es offizielle Interventionen am Devisenmarkt geben? Welche Zentralbanken beteiligen sich dann daran? Mal sehen, inwieweit uns G7 aufklären wird. Auf jeden Fall kam der Euro nach dieser Meldung kurzzeitig unter Druck, konnte die Verluste aber über Nacht wieder ausgleichen.
Zusätzlichen Verkaufsdruck brachten Daten vom US-Arbeitsmarkt. Trotz der Wachstumsschwäche haben die US-Firmen im März Stellen aufgebaut. Laut ADP nahm die Zahl der neuen Jobs in der Privatwirtschaft um 8.000 Stellen zu (Prognose -48.000).
Die US-Industrieaufträge lagen im Februar bei minus 1,3 % gegenüber dem Vormonat. Auch die Auslieferungen waren mit 2,1 % im Minus. Interessant ist an dieser Stelle insbesondere das Verhältnis von Gütern, die auf Lager genommen wurden zu denjenigen Gütern, die verkauft wurden. Mit 1,27 erreichte dieser Wert den höchsten Stand seit einem Jahr – und gibt damit die derzeitige Wirtschaftsverfassung der USA gut wider.
Auch Ben Bernanke meldete sich wieder zu Wort. Seiner Ansicht nach ist ein Abrutschen der USWirtschaft in eine Rezession nicht mehr auszuschließen. „Wahrscheinlich wird es im ersten Halbjahr kaum Wachstum geben, möglicherweise sogar ein leichtes Schrumpfen“, sagte Bernanke vor dem Wirtschaftsausschuss des US-Kongresses. Eine Rezession sei jedoch noch nicht ausgemachte Sache. So geht die Notenbank davon aus, dass die Wirtschaft derzeit noch leicht wächst. Zudem tragen seinen Worten zufolge das Konjunkturpaket der Regierung sowie die aggressiven Zinssenkungen dazu bei, der Konjunktur wieder auf die Beine zu helfen.
Die aktuellen Wirtschaftsdaten zeigen unseres Erachtens ein schlechteres Bild für die USA auf. Schönfärberei hilft sicherlich in dieser angespannten Lage nicht weiter!
Heute erwarten wir zunächst aus Europa die Einzelhandelsumsätze. Im Vergleich zum Vormonat ist ein leichtes Plus zu erwarten, zum Vorjahr soll es laut Prognose immerhin (nach den Rückgängen der vergangenen Monate) zu gleich bleibende Umsätzen gekommen sein. Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe aus Amerika sind relativ uninteressant – ihre Marktwirkung dementsprechend nicht sonderlich hoch.
Der untenstehende Chart zeigt eindrucksvoll den längerfristigen Niedergang des amerikanischen Dienstleistungssektors. Strukturelle Probleme haben zu den Daten deutlich unter 50 geführt. Werte von unter 50 signalisieren nach allgemein herrschender Auffassung ein schrumpfendes verarbeitendes Gewerbe. Der Konsensus für diese Veröffentlichung liegt bei 48,5.
Es bleibt bei dem negativen Bias für den Euro, der zunächst Abwärtspotential bis in den Bereich von 1.5300 – 30 offeriert. Erst ein Überwinden des Widerstandsfelds bei 1.5880 -1.5910 dreht den Bias auf positiv.
Viel Erfolg!
Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank
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