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13:35 Uhr, 27.03.2012

Eurozone: OECD sieht Wirtschaftswachstum von 0,2% im Jahr 2012

Paris (BoerseGo.de) – Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) sieht das Wirtschaftswachstum im Euro-Währungsgebiet als „ungewöhnlich unsicher“ an. Aufgrund mangelnder wirksamer politischer Maßnahmen gibt es laut OECD große Abwärtsrisiken, die den Weg in eine schwere Rezession öffnen könnten.

Dabei verwies die OECD auf die Haushaltskonsolidierungen der EU-Staaten und die notwendige Erhöhung des Eigenkapitals bei Banken welche die wirtschaftliche Entwicklung belasten könnten, bevor die Maßnahmen zu einer Unterstützung der Wirtschaft führen. Da die Nachfrage weiterhin schwächelt, dürfte die Arbeitslosigkeit im Euroraum wahrscheinlich noch steigen, so die OECD. Derzeit geht die Organisation aber von einem Wirtschaftswachstum im Euroraum von 0,2 Prozent für 2012 und von 1,4 Prozent für 2013 aus.

Wenn sich die Krise weiter verschärfen sollte, müsse die Europäische Zentralbank (EZB) eine Reihe von unüblichen Maßnahmen ergreifen, um den geldpolitischen Transmissionsmechanismus zu unterstützen und die Preisstabilität zu gewährleisten. Die EZB könnte sich ebenfalls zur Beibehaltung niedriger Zinsen über einen längeren Zeitraum verpflichten.

Darüber hinaus sollten Länder mit finanzpolitischen Spielraum, wie Finnland, Deutschland oder die Niederlande ihre striktere Wirtschaftspolitik vorübergehend mildern, fügt die OECD hinzu. Allerdings sollten die unter finanziellem Druck stehenden Euroländer auf Kurs bleiben und ihre Ziele einhalten. Die OECD schlägt außerdem die Einrichtung von unabhängigen Finanz- und Steuergremien für alle Ländern des Euroraums vor.

Auch strukturelle Reformen werden im Zuge der Krise wichtig. Die Staats- und Regierungschefs der EU sollten auf eine Stärkung des EU-weiten Binnenmarktes hinarbeiten. Unter anderem nennt die OECD hier den Abbau nationaler Barrieren, die Anerkennung fachlicher Qualifikationen in allen 27 EU-Mitgliedsstaaten, die Reform der Rentensysteme und der Aufenthaltspolitik, so dass EU-Bürgern eine höhere Arbeitsmobilität möglich ist.

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Über den Experten

Christian Zoller
Christian Zoller

Christian Zoller studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Regensburg sowie an der WU Wien, mit den Schwerpunkten Investmentbanking und Corporate Finance. Seit 1995 ist er in den Bereichen Fundamentalanalyse und Technische Analyse tätig. Seine berufliche Laufbahn führte Zoller unter anderem zur Austria Presse Agentur (APA-Finance), zu BörseDaily und stock3. Zudem verfasste er Fachartikel für den Newsletter „Trendwatch“ des Heikin-Ashi-Experten Dan Valcu und ist Autor des Fachbuchs „Behavioral Finance bei Technischer Analyse“. Für die Finanzmarktanalyse verwendet Zoller unter anderem gerne Saisonalitäten, die Sentimentanalyse, Fundamentaldaten und die Charttechnik.

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