Kommentar
14:19 Uhr, 15.04.2011

Eurokrise lenkt offenbar von Japankatastrophe ab

London (BoerseGo.de) - Die Unsicherheiten innerhalb der EU und die Frage, wie es mit dem Euro weitergeht, hat in der vergangenen Woche das Vertrauen der ETF-Anleger in den europäischen Bankensektor schwinden lassen. Ein Wunder ist das nicht – nach den Hiobsbotschaften um Griechenland und Irland ist der nächste PIIGS-Staat nun ins Wanken geraten. Portugal hatte in der vergangenen Woche die EU um Millionenhilfe gebeten. Wie aus der Sektoren-Studie von BlackRock-ETF-Expertin Deborah Fuhr für die Unterindizes des STOXX Europe 600 hervorgeht, haben in der Woche bis zum 8. April die Anleger 50,9 Millionen US-Dollar aus ETFs auf den europäischen Bankensektor abgezogen.

Das Gedächtnis für Katastrophen ist offenbar kurz. Zwar sind in Japan die Probleme um die Folgen des Erdbebens und dem desolaten Reaktor in Fukushima noch nicht gelöst und das Thema Atomenergie in Deutschland steht immer noch auf der politischen Agenda. Dennoch sind wieder Gelder in den atomkraftnahen Versorgersektor geflossen. Das Plus liegt bei 19,6 Millionen Dollar. In den vorangegangenen Wochen hatten die Anleger ihr Geld aus diesem Sektor abgezogen. Doch auf Monatssicht überwiegen die Überflüsse, die bei 26,2 Millionen Dollar liegen. Betrachtet man das aktuelle Jahr, sieht man jedoch ein dickes Minus von 122,9 Millionen Dollar.

Die stärksten Zuflüsse in dieser Woche konnten zwei Sektoren erzielen: Der europäische Automobilsektor generierte 48,3 Millionen US-Dollar an neuen Geldern und der Öl- und Gassektor 46,4 Millionen US-Dollar. Dieser Sektor profitiert weiterhin von den steigenden Ölpreisen. Seit Jahresbeginn flossen in ETFs auf diesen Sektor 477 Millionen Dollar hinein.

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