Kommentar
10:32 Uhr, 10.09.2008

Euro unverändert unter Druck - Amerika hastet von einer Subvention zur nächsten

Erwähnte Instrumente

Der Euro eröffnet heute bei 1.4150, nachdem in Fernost Tagestiefstkurse bei 1.4094 markiert wurden. Der USD notiert gegenüber dem JPY aktuell bei 107.20. "Carry-Trades" bleiben unter Druck. EUR-JPY stellt sich auf 151.75, während EUR-CHF bei 1.5960 oszilliert.

Aus politischen Kreisen in Washington verlautet (Majority Leader Hoyer), dass derzeit für die USAutomobilindustrie ein Hilfspaket im Volumen von 25 Mrd. USD ernsthaft diskutiert wird. Die Art und Weise als auch die endgültige Höhe wären noch offen.

Das Prinzip der freien Märkte wird in immer mehr Feldern der US-Wirtschaft missachtet. Mithin verlieren die USA damit auch den Status, der Anwalt freier Märkte zu sein. Ordnungspolitisch wird ein Sündenfall an den nächsten Sündenfall gereiht. Dabei ist es schon erstaunlich, dass Größenordnungen von 25 Mrd. USD bei der Bewertung der USA und des USD kaum ins Gewicht fallen, ebenso wie ein Einbruch des größten US-Versicherers AIG (Abschreibung von 5,5 Mrd. USD) gestern an den Börsen um 20%.

Würde unser deutscher Bundeshaushalt ein derartiges Defizitvolumen (25 Mrd. USD) plötzlich und unerwartet aufweisen, wären markante Abschwünge des Euros (und damit für die gesamte Eurozone) sicherlich gewiss. Asymmetrische Wahrnehmung ist schon klasse!

Der Wechsel von neoliberaler Wirtschaftsgestaltung hin zu sozialistischem Subventionspotpourri fällt den US-Eliten in Wirtschaft und Politik offensichtlich leicht. Es ist schon erstaunlich, zu welchem mentalen Spagat die neoliberalen Protagonisten von gestern fähig sind. Charaktermerkmale der Wendehälse sind offensichtlich gefragt. Der Aufschrei der gestern noch liberal geprägten Wirtschaftsmedien (u.a. Kritik an Status der Landesbanken…) bleibt überwiegend unterdrückt. "Political Correctness" ist eben auch klasse!

Die anhängigen Hausverkäufe sanken in den USA per Juli im Monatsvergleich um 3,2% auf einen Indexstand von 86,5 Punkten. Erwartet war ein Rückgang um lediglich 1,0%. Im Jahresvergleich ergab sich ein Rückgang um 6,8% nach zuvor -11,9%. Die geringere Amplitude des Rückgangs im Jahresvergleich hat mit Basiseffekten zu tun. Die Immobilienkrise nahm per Sommer 2007 deutlich an Fahrt auf. Der aktuelle Indexstand von 86,5 Punkten entspricht dem 12-Monats-Durchschnitt. Mithin kann man bei dem aktuellen Indexstand von einer Stabilität auf dem ermäßigten Niveau sprechen. Man kann auf keinen Fall von einer Trendwende reden!

Die Großhandelslagerbestände per Juli legten in den USA um 1,4% zu. Die Konsensusprognose lag bei 0,70%. Der Absatz sank per Juli im Großhandel um 0,3%. Diese Daten sind nicht geeignet, Konjunkturoptimismus zu schüren.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Erst ein Überwinden des Widerstandsniveaus bei 1.4380 - 10 dreht den Bias auf positiv.

Viel Erfolg!

© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank

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