Euro fällt weiter, psychologische Unterstützungslinie bei 1.4000 durchbrochen!
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Der Euro eröffnet heute bei 1.3960, nachdem zuvor in Fernost Tiefstkurse bei 1.3933 markiert wurden. Damit ist der Bias des Euros auf negativ gedreht. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 107.35. "Carry-Trades" standen unter Druck. EUR-JPY notiert bei 149.90, während EUR-CHF bei 1.5875 oszilliert.
Gestern hat die EU-Kommission die Wachstumsprognose für die Eurozone um 0,4% auf 1,3% nach unten revidiert. Für Deutschland erwartet man ein Anstieg des BIP um 1,8%. Diese Prognoseanpassungen waren nicht geeignet, dem Euro Rückenwind zu geben.
Zu diesem Thema passt die Meldung, dass die "Capesize" Charterraten von Brasilien nach China das erste Mal seit 14 Monaten unter 50 USD pro Tonne gesunken sind. Hintergrund ist ein drastischer Nachfrageeinbruch aus China bei Eisenerz. China importiert circa 20% des Eisenerzbedarfs aus Brasilien. Laut der in Indien basierten Analystin Jaya Banik von der Firma Drewry Shipping Consultants importiert China derzeit kaum etwas. Gleichwohl ist bei der aktuellen Entwicklung zu berücksichtigen, dass angekündigte Preiserhöhungen durch brasilianische Erzexporteure eine verzerrende Rolle spielen können.
Diese Entwicklung bei der Werkbank der Welt China muss im Hinblick auf die Prognosen, dass es sich nur um eine kurze Konjunkturdelle handelt, grundsätzlich als Wein im Wasser interpretiert werden.
Heute stehen erneut US-Daten im Mittelpunkt des Interesses. Die Importpreise per August sollen im Monatsvergleich um 1,8% sinken. Im Vormonat ergab sich eine Zunahme um 1,7%. Mithin stellen sich hinsichtlich der Entwicklung an den Rohstoffmärkten zunehmende Entspannungssignale ein.
Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe für die aktuelle Berichtswoche werden bei 440.000 nach zuvor 444.000 erwartet. Damit versteift sich die rezessive Situation am US-Arbeitsmarkt.
Im Mittelpunkt des Interesses steht die US-Handelsbilanz per Juli. Analysten erwarten einen Anstieg von zuvor 56,77 auf 58,00 Mrd. USD. Die strukturellen Verbesserungen wurden bislang von den steigenden Energiepreisen zu großen Teilen neutralisiert. Hier ergeben sich mit den nun gesunkenen Energiepreisen in den kommenden Monaten positive Entlastungsaspekte. Die Betonung liegt auf den kommenden Monaten, da kurzfristige Schwankungen an den Märkten kaum Resonanz finden. Für den Berichtsmonat sind positive Überraschungen nicht ausgeschlossen.
Den Abschluss des Datenreigens macht das "Federal Budget" per August, das eine Teilmenge der öffentlichen Gesamtverschuldung darstellt. Analysten erwarten ein Defizit in der Größenordnung von 106,2 Mrd. USD. Im Vorjahr lag das Defizit bei -117,0 Mrd. USD. Defizite und Kredite bleiben wesentlichste Ingredienz der relativen Stabilität der US-Wirtschaft.
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD nach dem Unterschreiten der Unterstützung bei 1.4000 favorisiert. Damit eröffnen sich Kursziele bei 1.3850 und nachgelagert bei 1.3660. Ein Überwinden des Widerstandsfeld bei 1.4200-30 neutralisiert den negativen Bias des Euros.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank
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