Euro bleibt unter Druck ...
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FOMC-Sitzung im Mittelpunkt – voller Datenkalender!
Der Euro eröffnet heute bei 1.5575, nachdem gestern im europäischen Handel Tiefstkurse bei 1.5541 markiert wurden. Der USD notiert gegenüber dem JPY aktuell bei 103.80. Die „Carry- Trades“ liefern ein ambivalentes Bild. EUR-JPY hat deutlich an Boden verloren und stellt sich aktuell auf 161.70, während EUR-CHF bei 1.6150 oszilliert.
Diesen Kommentar gibt es täglich. Wir veröffentlichen ihn hier im Kommentarbereich jeden zweiten Tag. Lückenlos jeden Tag wird der Kommentar auf der Devisenseite veröffentlicht : www.godmode-trader.de/devisen/
Das US-Verbrauchervertrauen nach Lesart des „Conference Board“ sank von revidiert 65,9 (zuvor 64,5) auf 62,3 Punkte. Analysten hatten einen Rückgang auf 62,0 Punkte unterstellt. Damit notiert der Index auf dem niedrigsten Stand seit 1993 mit Ausnahme des Monats März 2003 (61,4). Der „ABC News Money Magazine Consumer Comfort Index” hat in der Berichtswoche mit -41 nach zuvor -40 Punkten erneut einen Tiefstwert seit Anfang der 90er Jahre markiert.
Beide Indikatoren signalisieren, dass der US-Verbraucher nicht in der Lage ist, positive konjunkturelle Impulse zu setzen.
Die Daten hatten gestern keinen nachhaltigen Einfluss auf die Entwicklung am Devisenmarkt. Zunehmend zeigt sich, dass der Devisenmarkt hinsichtlich negativer US-Daten abstumpft. Das Reaktionspotential auf negative Daten der Eurozone ist dagegen ausgesprochen lebhaft, was am Beispiel des IFO-Index in der letzten Woche deutlich wurde.
Das Thema Rezession wird zunehmend hoffähiger. Die USA, Japan und auch Großbritannien flirten mit diesem Konjunkturzustand oder haben sich bereits auf eine Liaison eingelassen.
Die Daten aus Japan sind heute überwiegend überraschend negativ ausgefallen und müssen als Besorgnis erregend eingestuft werden. Wir verweisen auf die Box „Letzte Nachrichten“.
Bank of England Blanchflower sagte, es sei noch nicht zu spät, in Großbritannien eine Rezession zu verhindern, auch wenn die aktuellen Daten Besorgnis erregten. Die britische Wirtschaft sei an einem Wendepunkt angelangt. Falls Politiker mit Maßnahmen zu lange warteten bis die Daten die kritische Lage bestätigten, könnte es zu spät sein.
Die Eurozone widersteht bisher diesen Anfechtungen. Die Betonung liegt auf dem Begriff „bisher“. Heute erwarten wir die Veröffentlichung des Geschäftsklimaindex (Business Climate) der Eurozone per April. Analysten prognostizieren hier eine Fortsetzung der Abschwächung. Der Index soll von zuvor 0,80 auf 0,70 Punkte rückläufig sein. Per Ende 2006 wurden in diesem Index Höchstwerte bei 1,50 Punkten markiert. Negative Überraschungen sind geeignet, Marktwirkung zu entfalten.
© Reuters
Darüber hinaus stehen die Arbeitsmarktdaten aus Deutschland per April und der Eurozone per März auf der Agenda. Saisonal bereinigt wird die deutsche Quote unverändert bei 7,8% erwartet. Die Quote der Eurozone per März soll unverändert bei 7,1% angesiedelt sein. Damit würde die freundliche Situation am Arbeitsmarkt bestätigt.
Die „Flash-Schätzung“ der Verbraucherpreise der Eurozone per April ist von wesentlicher Bedeutung. Marktbeobachter erwarten einen Rückgang des Anstiegs von zuvor 3,6% auf 3,4%.
Arbeitsmarktdaten und „Flash-Schätzung“ sind heute voraussichtlich von untergeordneter Bedeutung.
Aus den USA steht der „ADP Employment Report“ per April auf der Agenda. Analysten erwarten einen Rückgang der privaten Beschäftigung um 60.000 Jobs.
Im Vormonat ergab sich eine deutliche Divergenz zu dem Nonfarm Payroll Report. Der ADP Report wies eine Zunahme um 8.000 Jobs aus, während es laut NFP-Report zu einem Verlust in Höhe von 80.000 Jobs kam. Unverändert erachten wir den ADP Report als wenig geeignet für Punktprognosen der Arbeitsmarktentwicklung.
Der Finanzmarkt fokussiert sich auf die erste Schätzung des US-BIP per 1. Quartal 2008. Die Konsensusprognose ist bei einem annualsierten Anstieg in der Größenordnung von 0,2% nach zuvor 0,6% angesiedelt.
Wir nehmen die aktuelle Aufregung um die Debatte, ob sich die USA in der Rezession befinden oder in eine Rezession abgleiten, zur Kenntnis. Bei nüchterner Ansicht der US-Daten, ob Konsum, ob Auftragseingang, of, Produktion, ob Sentimentindikatoren oder der Entwicklung am Immobilienmarkt ist diese Frage überflüssig. Dass US-Wachstumsdaten bisweilen nicht notwendig ökonomische Realitäten, sondern statistische Spezialitäten abbilden, haben wir an dieser Stelle regelmäßig betont. Ergo sind auch wir auf das „statistische“ Ergebnis gespannt!
Aus Chicago folgt der Einkaufsmanagerindex per April. Analysten unterstellen einen Rückgang von zuvor 48,2 auf 47,5 Punkte. Mit Werten unter 50 Punkten würde eine kontraktive Situation in diesem Sektor in dieser Region weiterhin Bestand haben.
© Moody's Economy.com
Der zweite Höhepunkt des Tages ist die Sitzung des Offenmarktausschusses (FOMC) per April. Einhellig prognostiziert der Finanzmarkt eine Senkung des Zielsatzes der Fed Funds von 2,25% auf 2,00%. Einhellig ist der Markt auf das begleitende Kommunique fokussiert. Ergeben sich Zeichen für ein Ende des Zinssenkungszyklus? Wird das Thema Inflation ernster genommen? Einmal mehr werden Finanzanalysten zu Sprachanalysten mutieren und damit der Zentralbank die Gefälligkeit erweisen, handzahm der Regie der Zentralbank zu folgen.
©Moody’s Economy.com
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem EUR favorisiert. Ein Überwinden des Widerstands bei 1.5850 – 80 neutralisiert den positiven Bias des USD.
Viel Erfolg!
Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank
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