EUR/USD-Kurs überrascht mit dynamischem Aufwärtstrend
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Am Donnerstag sorgte die US-Dollar Kursschwäche am Devisenmarkt für eine kleine Überraschung. Der EUR/USD stieg kurzzeitig über die Marke von 1,33 USD und pendelte sich zum Ende der US-Session bei ca. 1,3250 USD ein. Zu Beginn des Handelstages notierte der EUR/USD-Kurs noch bei ca. 1,31 USD.
Die Initialzündung für die US-Dollar Abwertung ging von der EZB-Sitzung aus. Wie erwartet ließ die europäische Zentralbank den Leitzins in der Eurozone bei 0,5 Prozent. Weitergehende expansive Maßnahmen, wie etwa negative Zinssätze für die Einlagen der Banken bei der EZB, wurden im Ratsdirektorium diskutiert, so Draghi. Der Rat kam aber zu dem Ergebnis, dass sich die konjunkturellen Aussichten für das nächste Jahr aufhellen könnten. Für 2014 wurde die Wachstumsprognose der EZB für die Eurozone um 0,1 Prozent nach oben gesetzt. Nun rechne man 2014 mit einem Wachstum in der Eurozone von 1,1 Prozent.
Für 2013 prognostizieren die Notenbänker einen Rückgang der Wirtschaftsleistung von -0,6 Prozent. Die Inflation sei mit erwarteten 1,4 Prozent unter Kontrolle, sagte Draghi weiter. Die Devisenhändler zumindest deuten die Aussagen Draghis als ein fettes „Hold“ in der europäischen Geldpolitik, trotz dessen er auf der Pressekonferenz in bekannter Manier betonte, dass die EZB bereit sei zu handeln, wenn es die Lage erfordere.
Die US-Dollar Schwäche blieb aber nicht nur auf den Euro begrenzt. Auch gegenüber dem Yen wertete der Greenback stärker ab. Der Kurs des Währungspaares USD/JPY fing in der zweiten Hälfte der US-Session stärker an zu fallen und beendete die Sitzung rund 200 Pips niedriger. Momentan ist das Währungspaar drauf und dran die 100-Tage-Linie zu testen, die bei ca. 96,30 JPY verläuft. Die ausgedehnte US-Dollar Schwäche könnte als Indiz dafür stehen, dass die Finanzmarktteilnehmer am Freitag negative Überraschungen bei den US-Arbeitsmarktdaten erwarten.
Verschiedene Frühindikationen für den US-Arbeitsmarkt deuten darauf hin, dass die Zahl der neu geschaffenen Stellen eher unter den Erwartungen liegen könnte. Der ADP Jobs Report für Mai zeigte, dass die US-amerikanischen Unternehmen weniger als zuvor einstellten und die Beschäftigungskomponente des ISM Service Reports, einer der wichtigsten Frühindikatoren für die US-Arbeitsmarktdaten, wies für Mai eine Stagnation beim Beschäftigungswachstum aus. Die Konsensschätzungen der Analysten für die neu geschaffenen Stellen in der US-Wirtschaft im Monat Mai liegen bei 165Tausend. Aufgrund der schlechten Frühindikatoren scheinen die Marktteilnehmer aber eher mit Ausreißern nach unten zu rechnen und könnten sich deshalb vorsichtshalber vom US-Dollar verabschieden.
Sollten die Non Farm Payrolls wesentlich schlechter als erwartet ausfallen, dann dürfte allen klar sein, dass Ben Bernanke erstmal sicher sein wird vor weiteren Diskussionen um einen vorzeitigen Ausstieg aus dem Bond Kaufprogramm. Das könnte weitere Abwertungstendenzen des US-Dollars gegenüber Euro und Yen nach sich ziehen. Sollten die US-Arbeitsmarktdaten besser als erwartet ausfallen, dann könnten viele Marktteilnehmer, die gestern US-Dollar Bestände verkauften, auf dem falschen Fuß erwischt worden sein und im Nachgang für eine stärkere Aufwertung des Greenbacks sorgen.
Von Oliver Bossmann, Marktanalyst, ETX Capital
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