EU und Serbien wollen bei Lithium-Abbau kooperieren - Scholz lobt Projekt
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Von Andrea Thomas
BERLIN (Dow Jones) - Die Europäische Union und Serbien haben in Belgrad eine Absichtserklärung für ein Rohstoffabkommen unterzeichnet, mit dem ein umweltverträglicher Abbau von Lithium ermöglich werden soll. Die Erklärung zu einem Abkommen für den Abbau von Lithium im Wert von mehreren Milliarden Euro wurde von Serbiens Präsidenten Aleksandar Vucic und dem Vizepräsidenten der Europäischen Kommission, Maros Sefcovic, im Beisein von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) unterzeichnet.
Scholz sieht darin einen wichtigen Schritt, um Europas Abhängigkeiten bei kritischen Rohstoffen zu reduzieren. Außerdem wurde vor Ort ein Abkommen zwischen Serbien und Unternehmen wie Mercedes und Stellantis unterzeichnet, bei dem es um den Aufbau einer Wertschöpfungskette geht.
"Das ist etwas, was man gar nicht hoch genug einschätzen kann als wichtiges europäische Projekt und auch ein Beitrag dazu, dass Europa in einer Welt, die sich ändert, souverän bleiben kann und nicht abhängig ist von anderen", sagte Scholz auf einer Pressekonferenz. "Wir müssen Abhängigkeiten verringern. Wir müssen resiliente Strukturen in unseren Lieferketten haben. Das bedeutet, dass wir neue Rohstoffketten erschließen müssen."
Im Vorfeld der Unterzeichnung wurden erneut Umweltbedenken wegen des Abbaus von Lithiums in Serbien geäußert. In der Vereinbarung mit der EU sichert Serbien eine umweltverträgliche Förderung von Lithium im Jadar-Tal zu.
Vucic, Sefcovic und auch Scholz sicherten wiederholt zu, dass der Abbau des für die Automobilindustrie so bedeutsamen Lithiums nach hohen Umweltstandard erfolgen wird. An dem Abbau und der Verarbeitung werden auch deutsche Unternehmen beteiligt sein.
"Der Umweltschutz ist von grundlegender Bedeutung", sagte Vucic laut Übersetzung auf einer im deutschen Fernsehen übertragenen Pressekonferenz. Er erwartet, dass mit den Vereinbarungen ausländische Investitionen in Höhe von mindestens 6 Milliarden Euro nach Serbien kommen und damit die Wirtschaft stärken werden. Serbien habe bei dem Lithium-Vorkommen der EU den Vorrang vor China gegeben, das es um die Zukunft des Landes gehe. Serbien will Mitglieder der EU werden.
Sefcovic sieht in der Unterzeichnung des Abkommens einen "historischen Tag" für Serbien und die EU. "Die EU wird hier die höchsten Standards anwenden", versprch er.
Scholz und die EU-Kommission wollen Deutschland und Europa unabhängiger machen von China, das weltweit einen Großteil des Abbaus und Verarbeitung von Lithium kontrolliert.
Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com
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