EU-Kommission genehmigt Beihilfe für deutsches Wasserstoff-Kernnetz
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Von Andrea Thomas
BERLIN (Dow Jones) - Die Europäische Kommission hat deutsche Beihilfen für die Errichtung des Wasserstoff-Kernnetzes genehmigt. Die Genehmigung bezieht sich auf eine mit 3 Milliarden Euro ausgestattete deutsche Beihilferegelung. Das Wasserstoff-Kernnetz soll in Deutschland das Rückgrat des Fernleitungsnetzes bilden und Teil der europäischen Wasserstoff-Grundstruktur sein, die mehrere Mitgliedstaaten verbinden wird. Die Bundesregierung sieht in der Nutzung von Wasserstoff gerade in der Industrie eine hohe Bedeutung für die Zukunftsfähigkeit Deutschland.
Die deutsche Beihilfe soll in Form einer staatlichen Garantie gewährt werden, durch die die Fernleitungsnetzbetreiber günstigere Darlehen zur Deckung der Verluste am Anfang der Hochlaufphase erhalten können. "Die Maßnahme dient den Zielen der EU-Wasserstoffstrategie und des Pakets 'Fit für 55', denn sie ermöglicht die Errichtung einer Fernleitungsinfrastruktur für Wasserstoff, ohne die die Nutzung von erneuerbarem Wasserstoff in Industrie und im Verkehr bis 2030 nicht hochgefahren werden kann", erklärte die in Brüssel ansässige EU-Kommission in einer Pressemitteilung.
Zu Beginn des Wasserstoffhochlaufs wird in Deutschland nur eine geringe Zahl von Netznutzern erwartet. In der Folge werden die Entgelte, die den Hochlauf finanzieren sollen, daher wohl zunächst niedriger sein, als zur Deckung der einschlägigen Kosten erforderlich. Mit der Beihilfe soll daher die Nutzung des Netzes und der Hochlauf des Wasserstoffmarkts gefördert werden.
Die Darlehen werden laut EU-Kommission von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zu ihren eigenen Refinanzierungskosten gewährt, wodurch die Zinsen unter den Marktsätzen liegen. Die Darlehen müssen bis 2055 zurückgezahlt werden. Der geschätzte Beihilfebetrag von 3 Milliarden Euro entspreche den zusätzlichen Finanzierungskosten, die die Fernleitungsnetzbetreiber ohne die staatliche Garantie tragen müssten.
Der Aufbau des deutschen Wasserstoff-Kernnetzes soll laut Bundesregierung bis 2055 durch Netzentgelte refinanziert werden und das Netz soll bis 2037 stehen. Die Kosten für den Aufbau des knapp 10.000 Kilometer langen Wasserstoff-Kernnetzes, das zum Teil auf bestehende Gasleistungen setzen wird, werden auf 19,8 Milliarden Euro geschätzt. Dabei sollen Umstellungen vorhandener Leitungsinfrastruktur ermöglicht werden, um die Investitionskosten der Wasserstoffinfrastruktur möglichst gering zu halten.
Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com
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