Nachricht
14:23 Uhr, 09.07.2012

EU-Binnenmarktkommissar Barnier will nach Zinsskandal strengere Regeln

Brüssel (BoerseGo.de) – Nach dem Libor-Skandal will EU-Binnenmarktkommissar Michel Barnier Medienberichten zufolge europaweit strengere Regeln einführen, um Zinsmanipulationen künftig zu vermeiden. Der Versuch, wichtige Marktindizes zu beeinflussen, soll unter Strafe gestellt werden, wie der Sprecher Barniers in Brüssel ankündigte.

„Kommissar Barnier will eine Ergänzung zur Gesetzgebung vorlegen, um sicherzustellen, dass die direkte Manipulation von Marktindizes ein strafbares Delikt ist.“ Schlupflöcher
sollen geschlossen werden. „Wir haben den Eindruck, dass wir uns dies sehr detailliert ansehen müssen, denn es ein Thema, bei dem das Vertrauen der Marktteilnehmer verraten wurde", sagte der Sprecher.

Damit bestätigt der Sprecher einen entsprechenden vorherigen Bericht der Financial Times, die Barnier mit den Worten zitierte, dass die Manipulation der Zinsraten „Betrug“ sei und möglicherweise "Konsequenzen für das ganze System" habe.

Hintergrund ist der Versuch mehrerer britischer Banken, den Liborsatz zu beeinflussen. Dieser legt fest, zu welchem Zinssatz sich Banken untereinander Geld leihen. Er wird auch als Benchmark für den Derivatehandel verwendet. Referenzsätze wie der Libor werden auf Grundlage von Mitteilungen von ausgewählten Geldhäusern an Bankenverbände ermittelt. Die Institute müssen an jedem Handelstag darüber aufklären, zu welchem Zinssatz sie Kredite mit einer bestimmten Laufzeit aufnehmen könnten. Aus den gemeldeten Sätzen wird anschließend der Wert ermittelt. Im Mittelpunkt steht bei dem Skandal die britische Bank Barclays.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Christian Zoller
Christian Zoller

Christian Zoller studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Regensburg sowie an der WU Wien, mit den Schwerpunkten Investmentbanking und Corporate Finance. Seit 1995 ist er in den Bereichen Fundamentalanalyse und Technische Analyse tätig. Seine berufliche Laufbahn führte Zoller unter anderem zur Austria Presse Agentur (APA-Finance), zu BörseDaily und stock3. Zudem verfasste er Fachartikel für den Newsletter „Trendwatch“ des Heikin-Ashi-Experten Dan Valcu und ist Autor des Fachbuchs „Behavioral Finance bei Technischer Analyse“. Für die Finanzmarktanalyse verwendet Zoller unter anderem gerne Saisonalitäten, die Sentimentanalyse, Fundamentaldaten und die Charttechnik.

Mehr Experten