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16:01 Uhr, 29.08.2022

Erneuerbare-Energien-Aktien stürzen ab: EU will auf dem Strommarkt eingreifen

Die EU plant kurzfristig eine Notfallintervention auf dem Strommarkt und längerfristig Strukturreformen, um den stark gestiegenen Strompreisen zu begegnen. Darunter könnten die Erzeuger erneuerbarer Energien ganz besonders leiden. Aktien aus dem Sektor legen den Rückwärtsgang ein.

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  • ENCAVIS AG
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  • Verbund AG
    ISIN: AT0000746409Kopiert
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  • ENCAVIS AG - WKN: 609500 - ISIN: DE0006095003 - Kurs: 22,450 € (XETRA)
  • Verbund AG - WKN: 877738 - ISIN: AT0000746409 - Kurs: 100,000 € (XETRA)

Seit Wochen eilen nicht nur die Gaspreise, sondern auch die Strompreise an den Energiebörsen in Europa von Rekordhoch zu Rekordhoch. Jetzt will die EU eingreifen. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen kündigte am Montag neben einer Notfallmaßnahme auch eine Strukturreform des Strommarktes an. Der Strompreis an den Strombörsen korrigierte am Montag deutlich.

Zu den großen Gewinnern der hohen Strompreise gehörten Unternehmen, die mit Hilfe erneuerbarer Energien umweltfreundlich Strom erzeugen, etwa der im MDAX gelistete Stromproduzent Encavis oder der österreichische Versorger Verbund, der seinen Strom zum allergrößten Teil aus Wasserkraft gewinnt. Die Produzenten von Ökostrom profitierten einerseits von den hohen Strompreisen an den Börsen, mussten andererseits aber keine höheren Rohstoffkosten tragen.

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Ausgerechnet den Ökostromproduzenten könnte es nun aber möglicherweise an den Kragen gehen. Was die EU genau plant, ist noch nicht bekannt. Mit hoher Wahrscheinlichkeit dürften aber die Erzeuger der erneuerbaren Energien zu den großen Verlierern gehören. Grund dafür ist das sogenannte Merit-Order-System an den Strombörsen in der EU. Dieses System sorgt dafür, dass sich der Strompreis in der EU aktuell stark am Gaspreis orientiert, obwohl nur ein kleiner Teil des Stroms tatsächlich aus Gas erzeugt wird.

Durch die Merit-Order richtet sich der Strompreis für einen bestimmten Stundenblock immer nach dem zuletzt zugeschalteten und damit teuersten Kraftwerk, was aktuell die Gaskraftwerke sind. Der Preis, zu dem der teuerste Stromproduzent seinen Strom verkaufen will, gilt für alle Verkäufer von Strom in diesem Zeitfenster, auch für diejenigen, die bereits sind, zu geringeren Preisen zu verkaufen.

Sollte dieses System verändert oder abgeschafft werden, könnte das nicht nur den Strompreis insgesamt senken, sondern speziell auch für die Erzeuger der erneuerbaren Energien niedrigere Verkaufspreise bedeuten. Aktien aus dem Sektor korrigierten entsprechend seit Freitag bereits deutlich, so etwa die Papiere von Verbund und Encavis. Neben der möglichen Reform des europäischen Strommarktes und dem Kollaps des Strompreises an den Börsen machen den Aktien allerdings auch steigende Zinsen und die Korrektur des Gesamtmarktes zu schaffen.

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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