Analyse
10:55 Uhr, 17.09.2007

Ereignisreiche Woche steht bevor

Externe Quelle: Helaba - Landesbank Hessen-Thüringen

Die US-Aktienmärkte verabschiedeten sich am Freitag nahezu unverändert ins Wochenende. Im Blickpunkt standen einmal mehr die Finanztitel, nachdem die britische Hypothekenbank Northern Rock einen Notfallkredit von der Bank of England in Anspruch nehmen musste. Belastend hatten sich zudem schwächer als erwartet ausgefallene Konjunkturdaten ausgewirkt. Entsprechend hat sich die Erwartung auf eine Zinssenkung durch die Fed nochmals verstärkt. Einige Übernahme-gerüchte machten die Runde, angesichts der insgesamt sehr schwachen Umsätze, dürften allerdings Zweifel an der Nachhaltigkeit dieser Spekulationen angemeldet werden. Der Sektor Basic Materials gewann 0,7 % hinzu und vollzog damit die beste Tagesperformance, weniger gut sah es für die Telecom Service-Bereich aus, welcher um 0,6 % abgeben musste. In dieser Woche steht am Dienstag die Zinsentscheidung der Fed an. Wir gehen davon aus, dass den gestiegenen Wachstumsrisiken mit einem Zinssenkung um 50 Basispunkte Rechnung getragen wird. Ein weiteres „Highlight“ steht am Freitag mit dem dreifachen Verfall an der Terminbörsen auf der Agenda. Auf der Unternehmensseite werden insbesondere die Quartalszahlen (Q3) der Banken die Hauptaufmerksamkeit auf sich ziehen. Den Beginn machen Lehman Brothers am Dienstag, die EPS-Schätzungen liegen bei 1,54 vs. 1,57 $ in der Vorjahresperiode. Am Mittwoch folgen Morgan Stanley (1,64 vs. 1,75 $). Am Donnerstag werden Bear Stearns (1,98 vs. 3,02 $) und Goldman Sachs (4,32 vs. 3,26 $) berichten. Darüber hinaus werden die Zahlen von Adobe Systems (17.09.), Best Buy (18.09.), FedEx, Nike und Oracle am 20.09. Beachtung finden. Eine Vielzahl von US-Konjunkturdaten runden die ohnehin sehr ereignisreiche Woche ab.

Die Auswirkungen der US-Hypothekenkrise, insbesondere die Meldungen zu Northern Rock, haben am Freitag auch die deutschen Aktientitel belastet. Zum Xetraschluss war ein minus von einem halben Prozent auf 7.497,74 Zähler im Dax zu verzeichnen. Dieses war insbesondere auf die negative Entwicklung bei den Finanzwerten zurückzuführen. Die Commerzbankaktie gab als größter Verlierer um 4,1 % ab. Das technische Bild des Dax hat sich zuletzt nur unwesentlich verändert. Nach wie vor handelt der Index innerhalb einer Begrenzungsrange von 7.556 Punkten auf der Ober- und 7.370 Zählern auf der Unterseite. Nennenswerte Bewegungen sind erst dann zu erwarten, wenn eine der genannten Marken durchbrochen werden sollte. Die nächste relevante Marke auf der Oberseite wäre 7.669 im Dax während auf der Unterseite die Levels von 7.225 und 7.190 eine hohe Relevanz aufweisen. Die kurzfristigen Trendfolgeindiktoren haben ihre zwischenzeitlich steigende Tendenz wieder verlassen, so dass die sich zuletzt abzeichnenden, leichten Vorteile für die Longseite wieder egalisiert wurden. Die „High/Low-Oszillatoren“ haben ebenfalls nach unten weggedreht, so dass aktuell ein Test der unteren Begrenzungsmarken als wahrscheinlicher anzusehen ist. Ohnehin konnte zuletzt die Entwicklung der Umsätze (bei steigenden Kursen) als nicht idealtypisch beschrieben werden. Neben der Datenflut aus den USA wird der ZEW- Indikator für den Monat September am Dienstag eine wichtige Rolle einnehmen. Wir gehen davon aus, dass erneut große Unsicherheit bezgl. der Auswirkungen der Finanzkrise auf die Realwirtschaft sichtbar werden. Nennenswerte Quartalszahlen stehen in dieser Woche in Deutschland nicht an. Entsprechend wird man sich auf die Analystentreffen bei Fraport am Mittwoch und auf das bei der Commerzbank am Donnerstag konzentrieren. Traditionell wird der dreifache Verfalltermin auch hierzulande für die eine- oder andere Verwerfung sorgen.

Diese Meldung wurde auf www.boerse-go.de veröffentlicht

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Über den Experten

Alexander Paulus
Alexander Paulus
Technischer Analyst und Trader

Alexander Paulus kam zunächst über Börsenspiele in der Schule mit der Börse in Kontakt. 1997 kaufte er sich seine erste Aktie. Nach einigen Glückstreffern schmolz aber in der Asienkrise 1998 der Depotbestand auf Null. Da ihm das nicht noch einmal passieren sollte, beschäftigte er sich mit der klassischen Charttechnik und veröffentlichte seine Analysen in verschiedenen Foren. Über eine Zwischenstation kam er im April 2004 zur stock3 AG (damals BörseGo AG) und veröffentlicht seitdem seine Analysen auf stock3.com (ehemals GodmodeTrader.de)

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