Emerging Markets: Endet die Underperformance nach 15 Jahren?
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Emerging-Markets-Aktien waren für Anleger in den vergangenen anderthalb Jahrzehnten keine Freude. Seit 2011 ist die Kursentwicklung schwächer als in den USA. Das ist kein Alleinstellungsmerkmal von Emerging Markets. Auch viele europäische Märkte stiegen deutlich langsamer als US-Indizes.
Bei Emerging Markets lässt sich eine hohe Korrelation zur Währung feststellen. Werten Emerging Marktes (EM) Währungen auf, performt auch der Aktienmarkt besser und umgekehrt. Seit 2011 performt der Dollar besser und EM-Aktien sind daher Underperformer. Der Wechselkurs ist ein Gradmesser für Kapitalströme. Kommt es zu Kapitalzuflüssen, wertet die Währung auf, die Wirtschaft wächst schneller usw. Auch der Aktienmarkt sollte boomen (Grafik 1).
Ob es jemals wieder zu einem Kapitalzustrom wie in der Zeit von 2001 bis 2011 kommen wird, bleibt abzuwarten. Ein wesentlicher Grund für die Kapitalströme waren nicht nur Hoffnungen auf höheres Wirtschaftswachstum, sondern auch Rohstoffe. Viele EM sind rohstoffreich. Bleiben Rohstoffpreise wie jetzt auf moderatem Niveau, sind auch keine Wachstumssprünge zu erwarten.
Grundsätzlich folgen die Währungen dem Wirtschaftswachstum. Der Internationale Währungsfonds erwartet stabiles Wachstum. Das ist durchaus denkbar. EM sind weniger von den USA abhängig und stehen größtenteils nicht im Fokus des Handelskrieges. Die Abwertungen der Währungen wird sich vielleicht nicht umkehren, aber eine Stabilisierung ist wahrscheinlich (Grafik 2).
Das liegt nicht zuletzt auch an den USA. Während das Wachstum in EM stabil bleiben kann, dürften die USA zukünftig etwas weniger schnell wachsen. Die Wachstumsdifferenz erhöht sich. Das sollte in der Theorie auch den Währungen helfen. Die Praxis bestätigt die Theorie allerdings nur bedingt. Das gilt vor allem seit 2021 (Grafik 3).
Die USA ihrerseits würden einen schwächeren Dollar begrüßen. Um das zu erreichen, muss Kapital in andere Länder strömen und nicht in die USA. Erreichen die USA das, was sie wollen, sind EM-Aktien eine Alternative. Inzwischen ist aber nicht mehr klar, ob die USA tatsächlich erreichen wollen, was sie angekündigt haben. Man kann aufgrund der Geschehnisse der letzten Wochen von einer 180°-Wende sprechen.
Das kann in zwei Monaten auch wieder anders sein. Solange der Wende nicht eine erneute Wende folgt, müssen Anleger auch nach 15 Jahren weiter auf eine Outperformance von EM-Aktien warten. Die Dauer der Wartezeit ist ungewiss. Die Chance auf eine große Trendwende ist jedenfalls vorläufig vorbei.
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