Kommentar
09:52 Uhr, 18.04.2008

Eine Portion Verbalakrobatik hilft dem USD – US-Daten nicht überzeugend!

Der Euro eröffnet heute (07.45 Uhr) bei 1.5895, nachdem gestern im Zuge von Einlassungen Herrn Junckers Tiefstkurse bei 1.5847 markiert wurden. Der USD hat gegenüber dem JPY weiter leicht an Boden gewonnen und notiert aktuell bei 102.45. „Carry-Trades“ erfreuen sich vermehrter Beliebtheit. EUR-JPY stellt sich aktuell auf 162.85, während EUR-CHF bei 1.5995 oszilliert.

Gestern konnte der USD leicht an Boden gewinnen, nachdem Herr Juncker von der EU-Gruppe betonte, dass der Finanzmarkt das G-7 Kommunique hinsichtlich der Aussage zum Devisenmarkt nicht richtig verstanden hätte. Es gibt zwei Erklärungsvarianten, warum der Finanzmarkt nicht in dem erwünschten Maße auf das G-7 Kommunique reagiert hat:

1. Das Kommunique war zu verklausuliert und damit war die Aussage für die Marktteilnehmer nicht markant genug, um eine dauerhafte Reaktion zu gewährleisten.
2. Der Finanzmarkt ist ermüdet von der Verbalakrobatik seit Ausbruch der Finanzkrise seitens der Vertreter der G-7 Veranstaltung und hat dank der überwiegenden Fehleinschätzungen dieser Klientel ein gesundes Maß an Skepsis gegenüber deren Verbalakrobatik entwickelt.

Hinsichtlich des ersten Punktes erlauben wir uns, darauf zu verweisen, dass wir die G-7 Veranstaltung verstanden haben und das am Montag in diesem Report auch verdeutlichten.
Der zweite Punkt ist fraglos ein wunder Punkt. US-Finanzminister Paulson, Herr Bernanke und auch Herr Trichet als auch andere Vertreter der G-7 Elite haben in ihrer Verbalakrobatik hinsichtlich der globalen Finanzkrise und ihrer weiteren Entwicklung Fehlprognose an Fehlprognose gereiht. Noch immer tönt es im Hintergrund: „The crisis is contained!“ Die Frage ist, wie groß der Container ist? Kamen nicht aus Frankreich die Einlassungen bei einem Euro-Kurs im Bereich von 1,35, man werde alles tun, einen weiteren Anstieg des Euros zu verhindern? War das alles? Soll der Markt nach diesen Erfahrungen vieler Worte und Fehleinschätzungen nun nicht ein gesundes Maß an Skepsis entwickeln?

Voraussichtlich reichen in der aktuellen Situation keine verbalen Einlassungen, selbst wenn sie schriftlich fixiert sind, um die erstrebten Ziele der G-7 Veranstaltung zu erreichen!

Die Daten aus den USA konnten in der Gesamtheit nicht überzeugen:
• Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe nahmen in der Berichtswoche von zuvor 355.000 (revidiert von 357.000) auf 372.000 zu. Die Prognose war bei 375.000 angesiedelt.
• Die Frühindikatoren des „Conference Board“ legten per März wider Erwarten leicht um 0,1% zu. Damit ergab sich nach fünf Monaten mit Rückgängen der erste Anstieg. Analysten hatten ein zum Vormonat unverändertes Ergebnis prognostiziert.
• Der Phildelphia Fed Survey per April lieferte ein enttäuschendes Ergebnis mit einem Rückgang von -17,4 auf -24,9 Punkte. Damit markierte dieser Index das tiefste Niveau seit 2001. Analysten hatten einen Anstieg auf -15 Punkte unterstellt. Die Subindices spiegelten die negative Tendenz. So sank der Beschäftigungsindex von -4,7 auf -11,1 Zähler. Der Auftragsindex brach von -9,3 auf -18,8 Punkte ein. Der Auslieferungsindex sackte von -6,3 auf -8,0 Punkte.

© Moody’s Economy.com

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützung bei 1.5800 – 30 neutralisiert den positiven Bias des Euros.

Viel Erfolg!

Folker Hellmeyer

Chefanalyst der Bremer Landesbank

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