Kommentar
12:21 Uhr, 02.02.2017

Ein genauer Blick lohnt: EMD HC und Frontier Markets Debt – Gewinner sind rohstofferzeugende Länder

  • Starke Renditen und deutliche Kapitalzuflüsse in einem ereignisreichen Jahr 2016 
  • Optimistische Sicht auf das Jahr 2017 
  • Prognose für 2017: Gesamtrendite von 5-6 %

Die EMD-Märkte erlebten nach einem volatilen Jahresstart 2016 mit massiven Kurseinbrüchen eine deutliche Erholung. Dieser positive Trend hielt im weiteren Jahresverlauf an, als die größten Sorgen, besonders um China, allmählich nachließen. Die gute Entwicklung der Rohstoffpreise wirkte sich positiv auf die Werte vieler Frontier Markets aus. NN Investment Partners sieht zuversichtlich auf das Jahr 2017, besonders, weil die Wachstumsaussichten weit besser sind als im Vorjahr. Das liegt auch an den Vereinbarungen zwischen OPEC und Nicht-OPEC-Ländern, durch die das Risiko eines niedrigen Ölpreises reduziert wurde.

Marco Ruijer, Lead Portfolio Manager Emerging Market Debt Hard Currency bei NN Investment Partners, kommentiert: „Zwei Schockereignisse prägten die Entwicklung der von uns beobachteten Märkte im Jahr 2016. Einmal der Brexit, der für einen Kursrutsch sorgte. Davon erholten sich die Märkte aber innerhalb von zwölf Stunden wieder. Die Anleger glaubten, dass die Zentralbanken ihre Maßnahmen aufgrund des Brexit intensivieren und die Zinsen weiter senken würden. Das löste massive Kapitalzuflüsse in EMD aus. Und dann die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten. Weil viele Anleger eine Behinderung des freien Handels durch die neue Regierung befürchteten, kam es im Nachgang zur Wahl zu Abflüssen aus EMD.“

Ruijer weiter: „Trotz der starken Bewegungen im vergangenen Jahr erzielte der EMBI GD Index, das ist die EMD Hard Currency Benchmark, mit 10,2 % eine höhere Rendite als zu Jahresbeginn erwartet. Treasuries konnten das Jahr in etwa mit der von uns prognostizierten Rendite von 2,65 % abschließen.“

Zu einzelnen Ländern sagt Ruijer: „Im Jahr 2015 und Anfang 2016 hatten rohstofferzeugende Länder noch mit sinkenden Preisen zu kämpfen. Das änderte sich aber im Laufe des vergangenen Jahres. Dadurch übertrafen die Frontier Markets mit einem Anstieg um 14,8 % am Ende den breiteren Markt. Einige afrikanische Anleihen erlebten eine wahre Kursrally. So konnten Sambia und Ghana über das Jahr fast um ein Drittel zulegen. Auch lateinamerikanische Werte schnitten allgemein gut ab, einerseits aufgrund der Erholung der Rohstoffpreise, aber auch aus länderspezifischen Gründen. Argentinien zum Beispiel legte im letzten Jahr eine enorme Anleiheemission von US-Dollar 16,5 Mrd. auf. Argentinische Titel entwickelten sich in der ersten Jahreshälfte 2016 sehr gut, blieben aber in den letzten Monaten des Jahres hinter dem Markt zurück. Wenn sich diese Zahlen in der nahen Zukunft nicht verbessern, können wir für argentinische Titel allerdings keine positive Entwicklung prognostizieren.“

Ruijer sieht selektive Chancen in Asien: “Es gab einige strukturelle Reformen in Asien. Das dürfte sich positiv auf den Markt auswirken. Was die einzelnen Länder betrifft, sind wir nach wie vor optimistisch mit Blick auf Indonesien. Auch Sri Lanka mit seiner laufenden haushaltspolitischen Konsolidierung sehen wir positiv. Wenn die neue investorenfreundliche Regierung der Mongolei ein Stand-by-Agreement mit dem IWF abschließt, kann es auch hier gut laufen. In Europa zeigt sich ein anderes Bild mit niedrigen Renditen in zahlreichen Ländern. Hinzu kommen Unwägbarkeiten, die mit den in vielen Ländern anstehenden Wahlen zusammenhängen. Ein interessantes Land hingegen ist die Ukraine. Eine wesentliche Verbesserung der Rahmendaten ist hier zwar nicht zu erwarten, aber die Zinskongruenz reicht aus, um die Benchmark zu übertreffen. Es bleibt abzuwarten, ob die Türkei ein Comeback hinlegen kann, wie wir es bei Russland und Brasilien im vergangenen Jahr beobachten konnten.“

Zuversichtliche Perspektive für EMD Hartwährungsanleihen und Frontier Markets Debt für 2017: „Die Perspektiven für die von uns beobachteten Märkte sind gut. Wir sind sogar optimistischer als noch vor einem Jahr. Dabei dürften die Renditen der 10-jährigen Treasuries auf rund 3 % steigen. Wenn sich Treasury-Renditen und Spreads ausgleichen, würde das einer Gesamtrendite von 5 bis 6 % der Index-Rendite entsprechen. Bei den Frontier Markets könnte es sogar noch besser aussehen. Hier halten wir bis zu 8 % für möglich.“

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