Kommentar
12:01 Uhr, 17.02.2023

Ein aktueller Blick auf das "QT" (Quantitative Tightening") der Fed

Im Hoch, Mitte April 2022, lag die Bilanzsumme der US-Notenbank Federal Reserve bei 8,965487 Billionen US-Dollar. Ende Mai 2022 lagen wir dann bei 8,915050 Billionen US-Dollar.

Ab 1. Juni 2022 sollte QT dann starten. Zunächst drei Monate mit halber Kraft, nämlich 47,5 Milliarden US-Dollar pro Monat. Ab 1. September 2022 sollten es dann 95 Milliarden US-Dollar pro Monat sein. De facto müssten also Ende Februar 3x 47,5 Milliarden sowie 6x 95 Milliarden US-Dollar und somit 712,5 Milliarden US-Dollar abgebaut sein.

Seit dem Hoch Mitte April 2022 sind es jedoch bis gestern "nur" gut 580,7 Milliarden US-Dollar geworden. Seit dem offiziellen QT-Start sind es sogar "nur" gut 530 Milliarden US-Dollar.

Woran der schwerfällige Start des QT-Programms gelegen haben mag - dazu gab es viele Theorien. Ich halte das jedoch für nicht mehr so wichtig. Fakt ist, dass QT inzwischen definitiv läuft. So hat die Fed seit dem Hoch ihre Bilanz bereits um rund 6,5 % verringert. Selbst gegenüber dem offizielle QT-Start wurde die Fed-Bilanz um fast sechs Prozent geschrumpft.


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Die Fragen, die man sich jetzt stellen muss, sind daher andere:

1.) Warum konnten die Aktienmärkte die aggressiven Zinserhöhungen plus QT der Fed so gut wegstecken? Normalerweise steigen Märkte bei Geldentzug nicht. Andererseits gehört zur Wahrheit auch, dass insbesondere die Nasdaq-Indizes - trotz Kursrally zuletzt - noch immer deutlich unter ihren Allzeithochs notieren.

2.) Wird die Fed ihre geldpolitischen Maßnahmen weiter in diesem Umfang durchziehen (können)? Schon zuletzt wurde in den USA moniert, dass große Teile des Staatshaushalts inzwischen zur Begleichung von Schulden (plus Zinsen) aufgewendet werden müssen. Die Fed mag, wegen der (zu) hohen Inflation, weiterhin restriktiv bleiben wollen. Die Frage ist aber, ob sie es auch kann.

3.) Die Märkte haben den sehr hawkishen Kurs der US-Notenbank auch deshalb noch einigermaßen gut verkraftet, weil sie zuvor in Geld ertränkt wurden. Die massive Überschussliquidität wurde und wird aber zusehends abgesaugt. Das mag noch eine gewisse Zeit lang gutgehen. Aber nicht mehr ewig. Wann kommen wir an den Punkt, an dem die Märkte kippen? Hat die Fed dies im Blick und hört noch gerade rechtzeitig auf? Oder wird Powell zu Bernanke 2.0?

Sollte die Fed überziehen, haben wir zunächst ein großes Problem an den Aktienmärkten. Dann stellt sich die Frage, ob die Fed den Anlegern, wie bisher immer, zur Hilfe eilen wird. Wollte sie dies, hieße das Zinssenkungen und bald wieder QE anstatt QT. Langsam wird es spannend...

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Über den Experten

Sascha Huber
Sascha Huber
Experte für Kryptowährungen

Sascha Huber, Jahrgang 1978 und wohnhaft in Trier, gilt als profunder Kenner der Hightechbranche. Als solcher erkannte er als einer der Ersten das große Potenzial von Aktien wie Amazon.com, Apple sowie zuletzt Facebook oder Tesla Motors. Zwischen 2010 und 2014 arbeitete er als Chefredakteur eines Börsenbriefs, der im Oktober 2014 übernommen wurde. Huber gilt als profunder Kenner von Kryptowährungen wie dem Bitcoin, Ether und Ripple. Auf stock3 betreut er sehr erfolgreich den "Technologie-Aktien & Krypto Trading-Service".

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