EFSF-Chef Regling sieht keine Gefahr der Transferunion - Ifo-Chef Sinn empfiehlt Griechenland Euro-Austritt
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Brüssel (BoerseGo.de) – Der Chef des Euro-Rettungsschirms, Klaus Regling, ist Befürchtungen entgegengetreten, dass die Finanzhilfen des EFSF zu einer dauerhaften Transferunion innerhalb der Eurozone führen könnten. Alle möglichen Finanzhilfen seien mit strikten Auflagen verbunden, so Regling. "Die Währungsunion wird daher keine Transferunion; es wird keinen dauerhaften "Länderfinanzausgleich" von Reich nach Arm geben", so Regling.
Andere Stimmen, wie etwa der Ökonom Clemens Fuest, sehen die Gefahr, dass die ursprünglich einmaligen Finanzhilfen zu einer Dauerleistung für die schwächeren Eurozonen-Länder werden. Damit würde aufbauend auf einer Nothilfe in der Krise, eine dauerhafte Transfer- und Verschuldungsunion gegründet. Hoch verschuldete Staaten wie zum Beispiel Griechenland könnten ihren hohen Konsum durch Zahlungen der Gemeinschaft weiter finanzieren, ohne sich stark zu verschulden. Griechenlands Konsum liegt um 17 Prozent über dessen Nationaleinkommen. Kritiker sehen darin aber einen mangelnden Anreiz für die betroffenen Länder die Finanzprobleme selber in den Griff zu bekommen.
Der Präsident des Ifo-Instituts Hans-Werner Sinn ist im Gespräch mit der Tageszeitung „Die Welt“ sogar der Ansicht, dass es auf Dauer nur einen Ausweg aus der Finanzkrise gibt. Er spricht sich für den Austritt Griechenlands und vielleicht auch Portugals aus der Eurozone aus. Sinn sieht vor allem die fehlende Wettbewerbsfähigkeit Griechenlands, und nicht nur dessen Überschuldung, als Kernproblem an.
Dass die deutsche Regierung zu immer weiteren Zahlungen bereit ist, begründet Sinn mit der deutschen Vergangenheit. „Wäre die eine andere, wären wir England, hätten wir uns nie im Leben auf solch einen Unsinn einlassen müssen“, so der Ifo-Chef. "Ich hoffe jedenfalls sehr, dass der Euro bleibt. Er hat aber nur mit harten Budgetbeschränkungen eine Chance", so Sinn abschließend.
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