Kommentar
09:39 Uhr, 29.01.2014

E.ON: Entscheidung naht

Unter den 30 DAX-Werten hatten im vergangenen Jahr lediglich die Aktien des Salz- und Düngemittelherstellers K+S sowie die Papiere des Spezialchemiekonzerns Lanxess eine schlechtere Performance als die Aktien der Energieversorger E.ON und RWE vorzuweisen. Während man sich bei E.ON noch damit trösten konnte, dass der Kursverlust auf Jahressicht geringer als bei RWE ausgefallen ist, müssen beiden Konzerne so langsam eine Lösung für die durch die deutsche Energiewende angehäuften Probleme finden.

Ein großer Faktor ist dabei die Politik der Bundesregierung. Viele Anleger hatten bereits im vergangenen Jahr darauf gesetzt, dass die Koalitionsverhandlungen zwischen der CDU/CSU und der SPD Signale zum Abbau der Bevorzugung Erneuerbarer Energien gegenüber konventionell erzeugtem Strom liefern würden. Die eher schwachen Signale wirkten sich schließlich negativ auf den Kurs der E.ON-Aktie aus. Allerdings konnten sich die Versorger zuletzt über die Verabschiedung eines Eckpunktepapiers für eine Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) und damit einer Drosselung der Geschwindigkeit beim Ausbau der Erneuerbaren Energien freuen.

Die Reform des EEG kann E.ON und RWE kurzfristig etwas Zeit verschaffen, um sich besser auf die radikal veränderten Marktbedingungen einzustellen. Allerdings bedeuten sie keineswegs die Lösung aller Probleme – zumal es noch ein weiter Weg ist, bis das Eckpunktepapier zum Gesetz wird. Angesichts des erwarteten Gegenwinds von Seiten der Grünen und der Wünsche einzelner Bundesländer, könnte die Versorgerfreundliche Drosselung des Ausbaus der Erneuerbaren Energien abgemildert werden. Noch größere Brisanz birgt möglicherweise die Frage, ob und in welcher Weise Versorger wie E.ON und RWE dafür entschädigt werden, dass sie an sich verlustträchtige Gas- oder Kohlekraftwerke zum Wohle der Versorgungssicherheit weiterbetreiben.

Als wäre das nicht genug, erhoffen sich die Versorger Schadenersatzzahlungen in Milliardenhöhe, da sie sich durch die von der Bundesregierung 2011 erzwungene Abschaltung ihre Atomkraftwerke ungerechtfertigt enteignet fühlen. Allerdings ist es noch völlig offen, ob und in welcher Höhe solche Zahlungen fließen könnten. Bei E.ON dürfte man hoffen, dass sich die zuständigen Richter ein Beispiel am Bundesverwaltungsgericht nehmen. Dieses hat kürzlich die Stilllegung des AKW Biblis im Zuge des Atom-Moratoriums aus dem Jahr 2011 für nicht rechtmäßig erklärt. Die Folge könnte eine Schadenersatzzahlung des Landes Hessen in dreistelliger Millionenhöhe an RWE sein.

Bei E.ON setzt man jedoch nicht nur auf die Politik und Gerichtsprozesse. Vielmehr wollen die Düsseldorfer mit Hilfe umfangreicher Restrukturierungsmaßnahmen wieder für mehr Wachstum und bessere Ergebnisse sorgen. Neben einem radikalen Stellenabbau werden unrentable Geschäftsbereiche abgestoßen, während in neue Aktivitäten in wachstumsstarken Ländern wie der Türkei oder Brasilien investiert wird. Allerdings wird sich der Erfolg dieser Maßnahmen nicht über Nacht einstellen können, so dass Anleger in Bezug auf die E.ON-Aktie möglicherweise nicht auf eine rasche Erholung hoffen dürfen. Spannung ist jedenfalls garantiert.

Spekulative Anleger, die steigende Kurse bei der E.ON-Aktie erwarten, könnten mit einem Wave XXL-Call der Deutschen Bank (WKN DX7AM6) auf ein solches Szenario setzen. Der Hebel dieses Open-End-Papiers liegt derzeit bei 3,35, die Knock-Out-Schwelle bei 9,90 Euro. Wer aber als spekulativer Anleger eher short orientiert ist, könnte mit einem Wave XXL-Put der Deutschen Bank (WKN DT171T, aktueller Hebel 2,86; Knock-Out-Schwelle bei 17,05 Euro) auf fallende Kurse bei der E.ON-Aktie setzen.

Stand: 28.01.2014

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