Analyse
18:30 Uhr, 16.04.2018

E-Mobilität: Wie kann man damit wirklich Geld verdienen? Plus: Eine Aktie, die man kennen sollte

Die E-Mobilität kommt. Anleger sollten sich eigentlich dumm und dämlich verdienen. Tun sie aber nicht.

Erwähnte Instrumente

  • Fortune Minerals Ltd. - WKN: A0CAFV - ISIN: CA34967D1015 - Kurs: 0,150 € (Lang & Schwarz)
  • eCobalt Solutions Inc. - Kurs: 0,882 € (Lang & Schwarz)
  • US Cobalt Inc. - Kurs: 0,661 € (Lang & Schwarz)
  • Cobalt 27 Capital Corp. - Kurs: 7,610 € (Lang & Schwarz)
  • Eramet S.A. - WKN: 892800 - ISIN: FR0000131757 - Kurs: 142,400 € (Lang & Schwarz)

Elektroautos sind nicht nur ein Trend, der morgen vorüber ist. Anleger sollten mit einem so großen und langfristigen Trend eigentlich viel Geld verdienen können. Es ist aber sehr viel schwerer als gedacht, obwohl so mancher Preis durch die Decke geht.

Besonders im Fokus stehen Lithium und Kobalt. Beides wird für Batterien benötigt und ohne Batterien und Akkus läuft bei Elektroautos oder generell der E-Mobilität wenig. So wundert es nicht, dass der Lithium- Preis zwischen Anfang 2016 und Anfang 2018 um 150 % stieg. Inzwischen ist der Preis wieder zurückgekommen und der eigentliche Star ist ohnehin Kobalt.

Der Preis von Kobalt hat sich seit Anfang 2016 fast verfünffacht (siehe Grafik). Direkt in Kobalt zu investieren ist nicht ganz leicht und für den Kleinanleger kaum möglich. Es gibt aber Aktien von Unternehmen, die Kobalt fördern. Zumindest hier sollte man hübsche Gewinne erwarten können, doch Fehlanzeige.

Viele Unternehmen sind noch in der Explorationsphase. So bald fließt kein Geld. Das stört Anleger für gewöhnlich wenig. Der Preis der Aktien von Explorationsunternehmen vervielfacht sich für gewöhnlich trotzdem. Bei einigen Aktien ist das auch geschehen. Es sind jedoch fast ausnahmslos Pennystocks.

Die Aktien sind auch nichts für schwache Nerven. Der Kurs von Fortune Minerals konnte sich zwar zeitweise verzehnfachen, doch vom Hoch mussten Anleger inzwischen wieder ein Drittel der Gewinn abgeben. Zudem bleibt ein großes Problem: sobald der Kobalt Preis nachgibt, fällt der Kurs der Aktie in sich zusammen, weil die Unternehmen noch kein Geld verdienen. Explorationsunternehmen sind eine Art gehebelte Wette auf den Basiswert.

Fortune Minerals Ltd.
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Ein wenig unerwartet ist das schon. Noch ist der Kobalt-Preis in einem soliden und unerschütterlichen Aufwärtstrend. Evtl. bietet sich für Anleger eine Gelegenheit in der laufenden Korrektur der Explorationsunternehmen. Dazu gehören neben Fortune Minerals auch US Cobalt, eCobalts Solutions, Kantanga Mining und Cobalt 27.

US Cobalt Inc.
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eCobalt Solutions Inc.
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US Cobalt Inc.
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Cobalt 27 Capital Corp.
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Es handelt sich dabei um hochspekulative Aktien mit geringer Marktkapitalisierung und dünnem Handelsvolumen. Das Risiko kann man also nicht oft genug betonen. Wer es etwas regulierter mag, kann auf Eramet ausweichen. Es handelt sich um ein französisches Unternehmen, welches auf Nickel und Mangan spezialisiert ist.

Eramet: Diese Minenaktie sollte man kennen

Eramet ist ein französisches Unternehmen mit Ambition. Es hat gerade aber auch eine schwere Zeit hinter sich. Der Umsatz lag vor der Finanzkrise bei fast 4,5 Mrd. Euro. Er sank bis 2016 auf 3 Mrd. 2017 kam es dann zum Turnaround. Der Umsatz schnellte gleich um 20 % nach oben und Eramet konnte den ersten Gewinn seit 2012 schreiben.

Grund für die Misere der letzten Jahre war eine ausgeprägte Preisschwäche bei Nickel und Mangan. Viele Minenunternehmen gerieten unter Druck und schrieben Verluste, allerdings hat es kaum eine Firma so schlimm erwischt wie Eramet. Mangan verlor in der Spitze 70 %, bei Nickel waren es 80 %. Viel schlimmer hätte es wirklich nicht kommen können.


Andere Rohstoffe verloren ebenfalls an Wert. Eisenerz steht immer noch 60 % unter seinen Hochs. Viele Firmen haben aber zumindest ein Mindestmaß an Diversifikation. Bei Eramet waren gleich die zwei Rohstoffe besonders hart betroffen, die fast das gesamte Geschäft ausmachen.

Diese Zeiten sind nun erst einmal vorbei. Nickel und Mangan haben sich von den Tiefs gelöst und Eramet hat seine Produktionskosten massiv gesenkt. Die Produktionskosten für Nickel sollen nochmals um 10 % gesenkt werden. Die operative Marge liegt dann beim aktuellen Preis bei 30 %. Das ergibt einen gesunden Puffer für allfällige Preisrückgänge.

Im Kerngeschäft ist Eramet wieder profitabel. Gleichzeitig wurde die Nettoverschuldung von 1 Mrd. auf unter 400 Mio. Euro abgebaut. Die finanzielle Flexibilität ist entsprechend hoch, wird aber auch benötigt. Derzeit fördert Eramet Nickel und Mangan, wobei dabei auch andere Produkte wie Silber und Kobalt anfallen. Vor allem das Kobaltgeschäft will Eramet ausbauen.

Darüber hinaus wird auch an den bestehenden Standorten in Südamerika daran gearbeitet Lithiumvorkommen zu erschließen. Kobalt und Lithium sind vermutlich die wichtigsten Grundstoffe der E-Mobilität.

Bis Eramet von der Neuausrichtung voll profitieren kann, wird noch einige Zeit ins Land streichen. Da darf man sich als Anleger nichts vormachen. Der Aktienkurs beginnt die Fantasie nun aber einzupreisen. Nach den horrenden Verlusten bis 2016 sackte der Aktienkurs dramatisch ab. Danach erholte er sich wie viele andere Aktienkurse auch.


Das Unternehmen ist zum derzeitigen Kurs und jetzigem Geschäftsmodell fair bewertet. Das bedeutet jedoch auch, dass das Potential noch nicht eingepreist ist. Dies scheint gerade erst zu beginnen. Langfristig kann ich mir eine Kursverdopplung vorstellen. Ohne Rückschläge wird auch das nicht stattfinden. Wer für Volatilität und immer wieder heftige Korrekturen keine Nerven hat, sollte sich Eramet nicht ins Depot holen.

Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den folgenden besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse investiert: Eramet S.A. (long)

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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