Kommentar
09:59 Uhr, 17.10.2019

Drohen zum Jahresende 2019 identische Verluste wie im Vorjahr?

Das Börsenjahr 2019 konnte sich insbesondere im ersten Quartal gänzlich von den Entwicklungen des Vorjahrs abkoppeln. Mit Spannung werden die weiteren Tendenzen beobachtet und die Hoffnung auf eine Jahresendrallye bleibt bestehen.

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  • DAX
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von Dr. Andreas Schyra, Vorstandsmitglied PVV AG und Experte auf dem Guidants V-Check-Desktop


Das Börsenjahr 2019 konnte sich insbesondere im ersten Quartal gänzlich von den Entwicklungen des Vorjahrs abkoppeln. Mit Spannung werden die weiteren Tendenzen beobachtet und die Hoffnung auf eine Jahresendrallye bleibt bestehen. Die wirtschaftlichen Entwicklungen sind bereits äußerst trübe, doch das Vertrauen in weitere Lockerungsmaßnahmen der Notenbanken drängt fundamentale Herausforderungen teilweise in den Hintergrund.

Das Börsenjahr 2018 ist sicher noch allen Aktionären und Inhabern insbesondere nachrangiger Anleihen nachhaltig in Erinnerung. Nachdem das Jahr – bemessen am DAX – sehr vielversprechend begann und im Januar bereits an den Höchstständen des Vorjahres gekratzt wurde, kam es bereits am Ende des ersten Quartals zu deutlichen Verlusten, wodurch der Index unter die psychologische Marke von 12.000 Punkten rutschte. Bis Mai eroberte der DAX jedoch gut 1.000 Punkte zurück, doch danach nahm das Fiasko seinen Lauf: Bis Weihnachten kannte der Index nahezu ausschließlich eine Richtung und diese tendierte deutlich gen Süden. Wirtschaftliche Rezessionsängste gepaart mit steigenden Notenbankzinsen in den USA führten an den Aktienbörsen zu teilweise haarsträubenden Kursentwicklungen. Zum Jahresende wurden diese am Anleihemarkt mit einer äußerst dünnen Handelsliquidität begleitet, welche bei einzelnen (nachrangigen) Bonds in deutlich zweistelligen Verlusten mündete.

DAX Chart im Jahresverlauf 2018
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Der Jahreswechsel 2019/20 lässt Herausforderungen vergessen

Mit dem Jahreswesel sollte sich das Bild jedoch gänzlich drehen. Die zuvor wahrgenommenen Ängste der Börsianer wurden nahezu ignoriert, obwohl die großen wirtschaftlichen Problemstellungen, die Herausforderungen des BREXIT, die unkonventionelle Vorgehensweise des US-Präsidenten und viele weitere Herausforderungen bist heute ungelöst sind. Die Marktteilnehmer schienen ihre Risikobudgets mit dem neuen Jahr zurückgesetzt zu haben und die generelle Lage neu bzw. deutlich entspannter zu beurteilen. Erste, etwas deutlichere Rücksetzer folgten erst im Mai und im August, nachdem sie zwischenzeitlich bereits wieder egalisiert wurden. Befeuert wurden die Kursgewinne zwischenzeitlich von einer erneuten Lockerung der Notenbankpolitik in den USA und der Eurozone.

Endet das Börsenjahr 2019 analog zum Vorjahr

Zu Beginn des vierten Quartals stellen sich zahlreiche Anleger die Frage, ob die Börsentendenz bis Weihnachten erneut in ähnlichen Kurskapriolen des Vorjahres enden könnte. Eine Antwort auf diese Frage zu finden ist eine Herausforderung, denn – wie oben bereits geschildert – die grundsätzlichen Problemstellungen wurden nicht annähernd gelöst, sondern durch neu hinzugekommene Herausforderungen eher forciert.

Notenbankpolitik als Zünglein an der Wage

Ein bzw. und wahrscheinlich sogar der entscheidende Faktor, der das vierte Quartal 2019 deutlich von 2018 abgrenzen könnte, ist die im laufenden Jahr betriebe und noch zu erwartende Notenbankpolitik der US-amerikanischen Fed sowie der Europäischen Zentralbank. Durch Zinssenkungen, erweiterte Wertpapierankäufe und Liquiditätsspritzen steht Anlegern weltweit günstiges Kapital zur Verfügung und nachhaltige Zinssteigerungen sind weiterhin nicht absehbar. Die günstigen Refinanzierungsmöglichkeiten haben anlegerseitig zur Folge, dass Aktien auf der Suche nach positiven Renditemöglichkeiten nahezu alternativlos sind.

Geopolitische Problemstellungen begleitet von Rezessionsängsten

Das vierte Quartal begann zwar mit Kursverlusten nahezu sämtlicher global bedeutender Aktienindizes, doch die saisonalen Effekte können zum Jahresende wieder für deutlich freundlichere Entwicklungen sorgen und das derzeitige Kursniveau somit Einstiegsgelegenheiten bieten. Sollten demnach bis zum Jahresende nicht noch weitere, beispielsweise geopolitische Hiobsbotschaften aufkeimen und den Anlegern nicht erneut der Mumm ausgehen, sind die Chancen auf eine Jahresendrallye nicht die schlechtesten – obwohl sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen als unverändert problematisch darstellen.


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Guidants PRObusiness ist die Geschäftskundenlösung von Guidants und richtet sich an professionelle Wertpapierhändler, Vermögensverwalter und Finanzberater. In diesem Interview berichtet Projektleiter Jakob Penndorf über Lösungen und Anwendungsbeispiele professioneller Nutzer von Guidants.

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