DIW: Reiche verursachen doppelt so viele Emissionen wie ärmere Haushalte
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BERLIN (Dow Jones) - Reiche verursachen doppelt so viele klimaschädliche Treibhausgasemissionen wie Haushalte mit Niedrigeinkommen. Eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) führt dies vor allem auf die Flugreisen der Haushalte mit hohem Einkommen zurück. Neben der Mobilität ist auch das Heizen der größte CO2-Treiber. Demnach verursacht jeder in Deutschland lebende Mensch mit 6,5 Tonnen im Schnitt jährlich mehr als doppelt so viele Treibhausgasemissionen, wie nach Berechnungen von Klimaexperten mit bis zu 3 Tonnen als klimaverträglich eingestuft wird. Menschen aus den einkommensstärksten Haushalten haben dabei mit mehr als 10 Tonnen durchschnittlich einen doppelt so großen CO2-Fußabdruck wie Menschen aus Niedrigeinkommenshaushalten, bei denen 5,6 Tonnen pro Kopf verursacht werden.
"Ob arm oder reich: Unser CO2-Fußabdruck ist auf jeden Fall zu groß. Die Höhe des Haushaltseinkommens spielt für die Emissionen im Bereich Ernährung oder Wohnen kaum eine Rolle - beim Mobilitätsverhalten dagegen schon", erklärte DIW-Studienautorin Merve Kücük.
In der Regel verursachten Menschen mit hohen Haushaltseinkommen beim Wohnen sogar etwas weniger Emissionen als Menschen mit niedrigen Einkommen, weil sie beispielsweise häufiger in energieeffizienteren Gebäuden lebten. "Eine einzige Langstreckenflugreise führt zu mehr Emissionen pro Kopf als Wohnen und Ernährung in einem ganzen Jahr zusammen", sagte Kücük.
Einpersonenhaushalt verursacht mehr Emissionen
Die Studie zeigte zudem, dass die Anzahl der Personen im Haushalt einen großen Unterschied bei den für das Wohnen anfallenden Emissionen macht. Während ein Vierpersonenhaushalt pro Kopf nur 1,7 Tonnen CO2 verursacht, sind es laut DIW in einem Einpersonenhaushalt mehr als 4 Tonnen. Auch die Wohnfläche mache einen Unterschied. Jeder Quadratmeter Wohnfläche, der pro Person mehr zur Verfügung stehe, bedeute 22 Kilogramm mehr Emissionen pro Kopf.
Bei der Ernährung sei vor allem der Fleischkonsum entscheidend. Wer kein Fleisch esse, verursache in diesem Bereich nur 1,2 Tonnen pro Kopf und Jahr an Treibhausgasemissionen, während es bei mäßigem bis hohem Fleischkonsum zwischen 1,6 und 2,1 Tonnen seien.
Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com
DJG/aat/mgo
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