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11:07 Uhr, 02.10.2024

DIW: Geringere Lohnlücke in Unternehmen im Besitz von Frauen

BERLIN (Dow Jones) - Der Verdienstunterschied zwischen weiblichen und männlichen Beschäftigten ist in Unternehmen im Eigentum von Frauen geringer als in Betrieben, die im Besitz von Männern oder männerdominiert sind. Das zeigt eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin). In Unternehmen in vielen Bereichen der Dienstleistungsbranche ist demnach dieser Verdienstunterschied sogar nahe Null. Im Durchschnitt ist die Lohnlücke laut DIW in Unternehmen im Besitz von Frauen mehr als zwei Prozentpunkte niedriger als in Unternehmen von Männern. Dabei gebe es erhebliche Branchenunterschiede.

"Im Dienstleistungsbereich sind die Verdienstabstände deutlich geringer, wenn Unternehmen im Eigentum von Frauen sind. In diesen häufig eher kleineren Unternehmen lassen es die Managementstrukturen zu, dass Unternehmerinnen die Löhne in ihren Betrieben ausgestalten", sagte Studienautor Alexander Kritikos. "Der Gender Pay Gap ist dagegen besonders groß in männerdominierten Branchen und bleibt es dort auch, selbst wenn die Unternehmen im Besitz von Frauen sind."

Gerade im verarbeitenden Gewerbe hat laut DIW das Geschlecht der Eigentümer kaum Einfluss auf die Verdienstunterschiede zwischen Männer und Frauen. Außerdem sei der Einfluss von Unternehmerinnen auf den geschlechtsspezifischen Verdienstabstand in größeren Unternehmen ebenfalls begrenzt. In kleinen Unternehmen hätten hingegen Unternehmerinnen mehr Einfluss auf die Gehaltsstruktur.

Das DIW schlussfolgerte daher, dass es sich insgesamt lohne, Frauen auf dem Weg in die Selbstständigkeit stärker zu unterstützen und bestehende Hürden zu reduzieren. "Neben positiven Wirkungen für das wirtschaftliche Wachstum könnte sich dadurch auch der Gender Pay Gap reduzieren", erklärte Kritikos.

DIW stützt nach eigener Aussage seine Studie auf finnische Daten, da es nicht ausreichend Datenmaterial zu dieser Thematik in Deutschland gebe und dort der Gender Pay Gap und die Frauenerwerbsquote ähnlich hoch seien wie in Deutschland.

Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com

DJG/aat/kla

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