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08:29 Uhr, 04.12.2023

DIHK: Innovationsbereitschaft der deutschen Wirtschaft auf Rekordtief

BERLIN (Dow Jones) - In Deutschland ist die Innovationsbereitschaft der Wirtschaft auf den niedrigsten Stand seit der ersten Erhebung 2008 gesunken. Das geht aus Daten des neuesten Innovationreports hervor, der von der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) erstellt wird und der Wirtschaftswoche vorliegt. Außerdem gebe es ein steigendes Interesse der Unternehmen, im Ausland Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten aufzubauen.

Von den mehr als 2.200 befragten Unternehmen in Deutschland will nur noch jedes dritte seine Innovationsaktivitäten ausweiten, während es bei der letzten Befragung vor drei Jahren noch fast jedes zweite war. Jedes sechste Unternehmen will sogar seine Innovationsaktivitäten in den kommenden zwölf Monaten verringern.

DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben sieht diese Zahlen als deutliches Warnzeichen für den Wirtschaftsstandort. "Deutschland braucht dringender denn je neue Ideen und Produkte", sagte Wansleben der Wirtschaftswoche, "um wirtschaftlich wieder auf die Beine zu kommen."

Laut DIHK-Umfrage ist der Fachkräftemangel mittlerweile zum Innovationshemmnis Nummer eins geworden. Fast drei Viertel der Unternehmen sehen sich demnach durch ihre begrenzten personellen Kapazitäten ausgebremst.

   Bürokratie schränkt Innovationen hin 

An zweiter Stelle stehen laut Wirtschaftswoche die hohen bürokratischen Anforderungen. Mehr als zwei Drittel der Betriebe beklagen, dass die Bürokratie sie in ihren Innovationen einschränkt. Dazu zählen komplexe Zulassungs- und Genehmigungsverfahren ebenso wie kleinteilige Dokumentationspflichten.

"Viele Unternehmen sind vollauf mit ihrem laufenden Kerngeschäft und mit dem Einhalten oder Umsetzen von Vorschriften beschäftigt und haben dann kaum noch Ressourcen für die Entwicklung neuer Produkte oder Dienstleistungen", mahnte Wansleben.

Der DIHK zufolge ist das steigende Interesse der Unternehmen an einer Verlagerung von Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten ins Ausland ein Warnzeichen für den Standort Deutschland. Denn wollte bei der letzten Umfrage vor drei Jahren nur ein Viertel der Unternehmen F&E-Kapazitäten im Ausland aufbauen, liegt der Anteil mittlerweile bereits bei einem Drittel, wie aus der DIHK-Umfrage hervorgehe.

Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com

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