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14:29 Uhr, 04.12.2023

DIHK: Deutsche Unternehmen optimistisch für Brasilien-Geschäft

Von Andreas Kißler

BERLIN (Dow Jones) - Deutsche Unternehmen blicken laut einer Umfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) an ihren brasilianischen Standorten optimistisch auf die Entwicklung ihrer Geschäfte und heben sich damit positiv von den sonst leicht gegenüber der Vorumfrage im Frühjahr eingetrübten Geschäftserwartungen der Unternehmen weltweit ab. 59 Prozent der deutschen Unternehmen in Brasilien berichteten aktuell von gut laufenden Geschäften, lediglich 12 Prozent von schlechten, gehe aus einem Update des AHK World Business Outlook für die Region Süd- und Mittelamerika anlässlich des deutsch-brasilianischen Wirtschaftsforums hervor. An der Umfrage hatten sich im September und Oktober laut DIHK über 500 Unternehmen aus der Region beteiligt.

Der Saldo aus positiven und negativen Einschätzungen verbesserte sich laut DIHK auf 47 Punkte von 33 Zählern. Die Erwartungen für die Entwicklung der Geschäfte in den kommenden zwölf Monaten blieben auf einem konstant hohen Niveau: 56 Prozent erwarteten bessere Geschäfte, nur 12 Prozent eine Verschlechterung. Der Saldo von 44 Punkten blieb laut den Angaben unverändert zur Vorumfrage. Grund für die positive Stimmung im Land seien etwa die angekündigte Vereinfachung des Steuersystems und das von Brasiliens Präsident Luiz Inacio Lula da Silva angekündigte Wachstumsprogramm, mit dem rund 12 Milliarden Euro für Infrastrukturprojekte in neun Handlungsfeldern ausgegeben werden sollten.

"Solche Infrastrukturprojekte haben eine positive Wirkung für eine Reihe von Branchen. Auch deutsche Unternehmen etwa aus dem Maschinen- und Anlagenbau können davon profitieren", sagte DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier. "Die Investitionspläne der deutschen Unternehmen in Brasilien sind im Herbst 2023 expansiver als im weltweiten Durchschnitt", hob er hervor. Während 32 Prozent planten, ihre Investitionen in den nächsten zwölf Monaten auszuweiten, wollten lediglich 6 Prozent geringere Investitionen tätigen. Insbesondere aufgrund der Marktgröße und zur Markterschließung (70 Prozent), aber auch zum Zwecke der Diversifizierung (37 Prozent) wollten Unternehmen ihre Investitionen in Brasilien ausweiten.

Konjunkturell belebend wirke zudem die gesunkene Inflation, die die Zentralbank dazu veranlasst habe, bereits in mehreren Schritten den Leitzins zu senken. Damit hebe sich das Land etwa von Argentinien ab, wo die Inflationsrate weiterhin im deutlich dreistelligen Bereich liege. Trotz des konjunkturellen Aufschwungs und des relativ stabilen politischen Umfelds sähen Unternehmen insbesondere in einer mangelnden Rechtssicherheit (58 Prozent), unsicheren wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (45 Prozent) und einem schwankenden Wechselkurs (36 Prozent) Geschäftsrisiken. Dennoch zeigte sich Treier optimistisch, dass die Unternehmen "das Momentum nutzen" könnten, im besten Fall mit neuem Schwung durch Fortschritte beim Mercosur-Abkommen. "In der aktuellen Schwächephase der Weltkonjunktur sind die Ergebnisse aus Brasilien ein echter Lichtblick", sagte er.

Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com

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