Dieses Warnsignal kann man ignorieren

Die US-Großbank J.P. Morgan machte unlängst auf einen beunruhigenden Umstand aufmerksam. Vergleicht man die Entwicklung des Aktienmarktes mit der Entwicklung der Rendite für US-Staatsanleihen, dann zeigt sich eine immer deutlicher werdende Divergenz. Das ist ungewöhnlich, denn im Normalfall laufen Anleiherenditen und Aktien parallel.

Grafik 1 zeigt den S&P 500 und die Rendite für 10-jährige US-Anleihen seit den späten 90er Jahren. Die Renditen bewegten sich wie der Markt in großen Zyklen. Zwischen 2000 und 2003 fielen sie, um dann bis 2007 zu steigen. Anleihen und Aktien vollziehen fast ausnahmslos alle Bewegungen gemeinsam. Differenzen gibt es kaum.

Wenn sich Renditen und Aktien seit fast 20 Jahren parallel bewegen, seit Jahresbeginn nun aber nicht mehr, dann sollte das zu denken geben. Tatsächlich divergieren Aktien und Renditen zunehmend. Grafik 2 zeigt die Entwicklung seit Mitte 2013. Besonders eindrücklich ist die Divergenz seit Februar 2016. Anstatt sich parallel zu bewegen, laufen die beiden nun konträr.

Geht man davon aus, dass die Regel der letzten 20 Jahre Bestand hat, dann müssen sich entweder Aktien oder Renditen in den kommenden Wochen in die umgekehrte Richtung bewegen, um die Divergenz aufzulösen.

Die Frage ist: Muss das wirklich so sein?

Grundsätzlich ist es nachvollziehbar, dass Renditen und Aktien parallel laufen. Sind Anleger risikobereit, dann verkaufen sie sichere Staatsanleihen und gehen in Aktien. Sind Anleger skeptisch und ängstlich, verkaufen sie Aktien und bauen lieber Positionen in Staatsanleihen auf. In diesem Fall sinken die Renditen und Aktien fallen.

Sinkende Renditen, wie wir sie derzeit sehen, können viele Ursachen haben. Analysten gehen davon aus, dass sie ein Zeichen für trübe Wachstumsaussichten sind. Ohne hohes Wirtschaftswachstum bleibt die Inflation niedrig und die Notenbank hebt die Zinsen nicht an. Beides sind Argumente für niedrige Zinsen. In diesem Fall ist der Anstieg der Aktienmärkte über die letzten Wochen schwer nachvollziehbar. Sind die Aussichten so trübe, dann sollten Anleger wohl kaum Aktien kaufen.

Die herkömmliche Logik darf man vermutlich in diesen Zeiten nicht anwenden. Seit Mitte 2013 gilt der Zusammenhang zwischen Renditen und Aktien nur noch temporär und kann fast als Zufall beschrieben werden. Die über viele Jahre geltende Logik ist derzeit nicht das Maß aller Dinge. Kann sie auch nicht.

Bis 2013 blieb sich die US-Notenbank selbst treu, indem sie ihre Zinspolitik zuverlässig umsetzte. In Zeiten wirtschaftlichen Aufschwungs stiegen die Zinsen, in Zeiten des Abschwungs fielen sie. Seitdem die Fed aus ihrer ultralockeren Geldpolitik aussteigen will gilt das nicht mehr. Die Notenbank agiert sehr viel zurückhaltender als in früheren Zyklen. In diesem Jahr ist sie sogar von der Zinswende temporär ausgestiegen.

Wenn die Zinsen nicht steigen und kein signifikanter Inflationsanstieg zu erwarten ist, wieso sollten die Renditen dann steigen? Man darf auch nicht vergessen, dass die Geldpolitik in der Eurozone und Japan nach wie vor expansiver wird. Anleger flüchten entsprechend in US-Anleihen, die trotz niedriger Zinsen sehr viel höhere Renditen abwerfen als viele europäische. Gleichzeitig sind sie sicherer als etwa spanische oder italienische Anleihen.

In den sinkenden Renditen ein ernstzunehmendes Warnsignal zu sehen fällt schwer. Die Renditen werden derzeit durch so viele Sonderfaktoren bestimmt, dass die Aussagekraft einfach nicht gegeben ist. Das Warnsignal kann man guten Gewissens ignorieren. Es ist nämlich keines. Natürlich können Aktien und Renditen trotzdem temporär parallel laufen, z.B. fallen. Das ausbleibende Warnsignal ist keine Garantie für einen steigenden Aktienmarkt.

Lars Gottwik

Partner & COO JFD Brokers
JFD Brokers – Just FAIR and DIRECT
www.jfdbrokers.com

Offenlegung gemäß §34b WpHG wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse nicht investiert.

ÜBER JFD BROKERS:

WER WIR SIND:
JFD Brokers ist eine einzigartige Mischung aus herausragenden Finanzmarktanalysten und erfahrenen Brokerage-Profis, welche einen revolutionären, zukunftsorientierten Ansatz bei der Entwicklung von Online- Trading Technologien und Lösungen beschreitet. Unser Angebot umfasst Margin Trading, Vermögensverwaltung, HFT & quantitative Systeme, physische Devisen (FX) Zahlungen, Prime und IT-Lösungen und ist perfekt auf erfahrene Privatinvestoren und institutionelle Partner zugeschnitten.

WAS WIR MACHEN:
Wir sind der einzige Retail-Broker, der ALLEN KUNDEN (ab einer Mindesteinlage von 500 Euro) den Handel von bis zu 9 Anlageklassen (mit mehr als 800 Finanzinstrumenten) innerhalb einer einzigen Handelsplattform, mit einem einheitlichen institutionellen Pricing (börsenechte Spreads / Core Spreads) und einer einheitlichen STP/DMA Ausführungsart bietet. Sie profitieren mit JFD Brokers von Interbank-Core Spreads, niedrigen Tradingkosten, kompletter Anonymität, vollständiger Transparenz, hoher Liquidität und einem 100 % DMA/STP Konto. Dieses bietet Ihnen einen extrem latenzarmen Zugang zu mehr als 15 Tier1 Liquiditätsanbietern, sowie zu mehr als 80 Primärbörsen, MTFs bzw. sekundär Derivate- & Warenbörsen, bzw. Dark- & Lightpools.

RISK-DISCLAIMER:
JFD Brokers bietet ausschließlich beratungsfreie Dienstleistungen an. Der Inhalt dieser Analyse enthält keine Anlageberatung bzw. Anlageempfehlung (und darf auch nicht als solche verstanden werden) und stellt keinesfalls eine Aufforderung zum Erwerb von jeglichen Finanzinstrumenten oder -produkten dar. JFD Brokers haftet nicht für Schäden, welche auf einzelne Kommentare und Aussagen auf Analysen von JFD Brokers zurückzuführen wären / sind und übernimmt keine Gewähr in Bezug auf Vollständigkeit und Richtigkeit des dargestellten Inhaltes. Somit trägt der Anleger ausschließlich alleinverantwortlich das Risiko für seine Anlageentscheidungen.

Die dargestellten Analysen und Kommentare enthalten keine Berücksichtigung Ihrer persönlichen Investitionsziele, Ihrer finanziellen Verhältnisse oder Bedürfnisse. Der Inhalt wurde nicht gemäß der gesetzlichen Vorschriften für Finanzanalysen erstellt und muss daher vom Leser als Marketinginformation angesehen werden. JFD Brokers untersagt die Vervielfältigung oder Veröffentlichung ohne ausdrückliche Genehmigung.

FX und CFDs sind gehebelte Produkte. Sie sind nicht für jeden Anleger geeignet, da sie ein hohes Maß an Risiko für Ihr Kapital bergen und Sie mehr verlieren können als Ihre ursprüngliche Einzahlung. Bitte vergewissern Sie sich, dass Sie alle Risiken verstehen.

Disclaimer: https://www.jfdbrokers.com/legal-info/legal-information.html