Kommentar
13:36 Uhr, 16.09.2016

Die Weltwirtschaft wächst, aber nur verhalten

Wehe, wenn sich angesichts der vielen fundamentalen Tiefs das geldpolitische Hoch auflöst

Derzeit werden Anleger durch eine ganze Reihe fundamentaler Krisen verunsichert. Mit einem vergleichsweise schwachen Wachstum von nur knapp drei Prozent in diesem Jahr lahmt die Weltwirtschaft deutlich. Erschwerend kommen geostrategische Krisen hinzu. Auch die Eurosklerose klebt an Europa so hartnäckig wie Kaugummi am Schuh. Und jetzt fürchten Anleger auch noch den kalten geldpolitischen Entzug. Denn leider bringen einige Mitglieder im Direktorium der US-Notenbank gerade das Gespenst der Zinserhöhungsphantasie in Umlauf und zerreden damit das entscheidende Argument pro Aktie.

Die Weltwirtschaft wächst, aber nur verhalten
Die USA haben eindeutig an wirtschaftlicher Stärke eingebüßt. Die dortige Industrie befindet sich bereits in rezessivem Terrain. Auch der Dienstleistungssektor kann nicht als kompensierendes Gegengewicht fungieren. Die angebliche Robustheit des US-Arbeitsmarkts ist zwar ein schönes Märchen, das aber noch kein Happy End gefunden hat. Es geht eben nicht nur um die Quantität von Jobs, sondern mit Blick auf konjunkturstützende Kaufkraft auch um die Qualität von Arbeitsverhältnissen.

In der Eurozone erfreuen sich einige Volkswirte zwar an relativ hohen Wachstumsraten in Spanien. Tatsächlich wird dieses Land in diesem Jahr deutlich über zwei Prozent relativ robust wachsen. Allerdings sehen die Wachstumsraten für die folgenden Jahre weniger günstig aus. Im Übrigen sollte relativ nicht mit absolut verwechselt werden: Das Wirtschaftsniveau von vor der Immobilien- und Finanzkrise hat Spanien noch nicht wiedererreicht. Insgesamt tritt die Eurozone konjunkturell auf der Stelle. Mit Blick auf die schon sprichwörtliche reformfeindliche Wirtschaftspolitik in fast allen Euro-Staaten zeichnet sich leider keine baldige Besserung ab.

Mit der konjunkturellen „Normalisierung“ der Schwellenländer büßt ein in der Vergangenheit bedeutender Wachstumstreiber der Weltwirtschaft an Schlagkraft ein. Ihr langjähriger starker Nachfragesog nach Produkten aus den westlichen Exportländern zur Etablierung einer eigenen Industriekultur hat ihren Gipfel hinter sich. Gleichzeitig verspricht die volkswirtschaftliche Transformation hin zu Dienstleistung und Konsum zwar nachhaltiges, aber gleichzeitig verringertes Wachstum.

Der nachlassende Hype nach Rohstoffen hemmt die Wachstumsdynamik in den Rohstoffländern wie Russland, Brasilien und Südafrika ebenso zum Schaden der Weltkonjunktur. Bei Öl ist keine nachhaltige Preissteigerung zu erwarten. Das Überangebot am Ölmarkt besteht laut Internationaler Energieagentur (IEA) bis mindestens Mitte 2017 fort. Der ruinöse Preiswettkampf zwischen Saudi-Arabien und dem Iran auf der einen und die ohnehin preisdämpfenden Effekte der Alternativfördermethode Fracking auf der anderen Seite halten die Rohölpreise insgesamt zurück.

Europas schlimmste Worte heißen political correct
Die EU, die normalerweise dafür da ist, günstige politische Rahmenbedingungen für eine prosperierende Wirtschaft in ganz Europa zu schaffen, ist zum Aktien-Handicap geworden. Sie ist in existentiellen Nöten. Überall in Europa nehmen Renationalisierungsstrategien zu. Und dabei hat der nationale Ausstieg der Briten aus der EU sein negatives Füllhorn noch nicht ansatzweise ausgeschüttet. Im Augenblick geht es dabei nur um die Petitesse, wann Großbritannien seinen Austrittsantrag stellt. Früher oder später wird man sich jedoch den Konsequenzen stellen müssen, z.B. dass die anderen EU-Länder große Teile des britischen EU-Beitrags zusätzlich tragen müssen. Übrigens, nach Brexit wird sich Großbritannien zwar nicht mehr uneingeschränkt an den Segnungen der EU laben können. Aber die langfristige wirtschaftliche (Br)Exit-Strategie des Landes wird darin bestehen, als neue Power-Ökonomie die Rolle des bisherigen Wirtschaftspartners gegen die des -konkurrenten gegenüber der Rest-EU auszutauschen.

Die gebetsmühlenartigen Beteuerungen, der Ausstieg eines G7-Staates und Uno-Sicherheitsratsmitglieds würde die EU nicht (wirtschafts-)politisch schwächen, sind gelinde gesagt dummes Zeug. Der Brüsseler Elfenbeinturm hat sich mit seinen Beschönigungen so sehr von den „Niederungen“ der EU-Bevölkerung entfernt, dass einem vor den französischen Präsidentenwahlen angst und bange werden kann. Daneben droht Italien bereits im kommenden Herbst nach einem gescheiterten Referendum über die Verwaltungsreform eine Regierungskrise ähnlich der in Spanien.

In einer Konjunkturwelt, in der sich die USA und China immer mehr auf die Industriepfründe stürzen, von denen die EU meint, das alleinige Nutzungsrecht zu besitzen, sind dies alles sicher keine guten (wirtschafts-)politischen Gegenstrategien. Es fehlt der politische Mut, gemeinsam die großen ökonomischen Unterschiede in der Union, die hohe Jugendarbeitslosigkeit und das schwache Wachstum anzugehen. Schöne Worte, Europa-Pathos und viel politische Korrektheit allein helfen nicht weiter. Es geht um zunächst schmerzhafte, längerfristig aber heilende Reformen an Haupt und Gliedern. Doch die will man den Wählern nicht zumuten. Sie könnten sich an der Urne „rächen“.

Spiegelbild dieser fundamentalen Nachteile sind u.a. stagnierende ZEW Konjunkturerwartungen für Deutschland im September, die vorerst keine nennenswerten wirtschaftlichen Zuwächse erwarten lassen. Laut ZEW verhindert die Schwäche der deutschen Industrieproduktion und im Export eine Fortsetzung der ohnehin steinigen Konjunkturerholung. Die Beurteilung der aktuellen Lage fällt laut ZEW sogar wieder etwas schwächer aus.

Der point of no return ist erreicht oder die Angst vor dem geldpolitisch Unsäglichen
Fundamentale Aktienargumente sind rar gesät. Als effizientes Ersatzargument fungiert seit 2008 ein beispielloses üppiges geldpolitisches Umfeld. Doch ausgerechnet dieses „Aktien-Allheilmittel“ wurde zuletzt in Zweifel gezogen. So ist sich die Bank of Japan uneinig über ihre Deflationsbekämpfung und unterzieht ihre bisherigen geldpolitischen Maßnahmen - weil sie konjunkturell nicht erfolgreich waren - einer „umfänglichen“ Prüfung. So entsteht der Eindruck, dass die Liquiditätsmaschine der japanischen Notenbank vorübergehend stillgelegt wird. De facto ist dies zwar nicht der Fall. Doch zeigt sich hier die hohe psychologische Bedeutung des Liquiditätsarguments für den japanischen Aktienmarkt.

Auch die Ängste vor einem Überdenken der EZB hinsichtlich ihres geldpolitischen Kurses scheinen zuzunehmen. Denn trotz vorgetragener Konjunkturskepsis hat sie ihre Liquiditätsoffensive nicht weiter ausgeweitet. Setzte sich diese Skepsis fort, wirft dies auch ein negatives Licht auf die Bewertungsfrage von Aktien. Typischerweise sind in der Vergangenheit z.B. deutsche Aktienkursgewinne bzw. -verluste mit Gewinnsteigerungen bzw. -rückgängen der Unternehmen einhergegangen. Dieser fundamental logische Zusammenhang hat sich seit dem geldpolitischen Rettungsversprechen der EZB von Juli 2012 massiv aufgelöst. Die seit langem schwache Gewinnentwicklung rechtfertigt die insgesamt imposante Kursentwicklung nicht. Eine tatsächliche Korrektur der üppigen europäischen Geldpolitik würde ohne Zweifel eine Korrektur der Aktienmärkte nach sich ziehen.

Aktuelle Gewinn- und Kursentwicklung deutscher Aktien (DAX)

Vor allem aber sorgt die zinserhöhungspolitische Verbalerotik von einzelnen Mitgliedern des Fed-Komitees - trotz fehlender (welt-)konjunktureller und Inflationsargumente - für Nervosität. Als Folge hatte die Volatilität bei US- und deutschen Aktien im Trend zuletzt sprunghaft zugenommen.

Wer das Killerargument der Geldpolitik in Frage stellt, zerstört die Stabilität der Finanzmärkte.

Aktuelle Marktlage und Anlegerstimmung - Die schwierige Suche nach außer-monetären Aktienargumenten
Dem Chemie- und Agrarkonzern Bayer gelingt offenbar die Übernahme von Monsanto. Diese Verbindung ist keine im Himmel geschlossene Liebesbeziehung - so wurde einst die Verbindung Daimler und Chrysler verkauft - sondern eine eindeutige Vernunftehe, die verhindern soll, dass Bayer in einer immer globaleren und konzentrierteren Branche den Anschluss an die Konkurrenz verliert.

Der Beginn einer leidenschaftlichen Übernahme- und Fusionswelle ist damit jedoch nicht verbunden. Denn politische Unsicherheiten und sogar Auflösungserscheinungen in der EU, die zukünftiges Geschäftspotenzial noch schwerer einschätzbar machen, wirken dem M&A-Geschäft entgegen.

Würde die Fed jetzt tatsächlich zinspolitisch restriktiv, erschwerten sich sogar die bislang so hochattraktiven Übernahme- und Fusionsbedingungen. Aktienunternehmen, die dann an Kurswert verlieren, hätte das übernehmende Unternehmen zu teuer bezahlt. Auch die verteuerte Kreditaufnahme käme als Handicap hinzu.

Überhaupt, der Protektionismus, der im US-Präsidentschaftswahlkampf auch auf demokratischer Seite eine immer größere Rolle spielt, hat das Freihandelsabkommen TTIP mittlerweile in den Bereich der Utopie gerückt. Warum sollte man sich jetzt auf mikroökonomischer Basis das Risiko von grenz-, sogar Kontinent überschreitenden Verbindungen antun? Grundsätzlich wird man das Ergebnis der US-Wahl im November und den weiteren geldpolitischen Weg der Fed abwarten.

Markante Bremsspuren im monatlichen Volumen an globalen Übernahmen und Fusionen sind bereits erkennbar, das sich von seinem Hoch im November 2015 aktuell mehr als halbiert hat. Vorerst ist die Übernahme- und Fusionsphantasie als Aktientreiber nur schwach ausgeprägt.

Charttechnik DAX und Euros Stoxx 50 - Stresstest für die Bullen
Charttechnisch findet der DAX am mittelfristigen Abwärtstrend bei 10.355 Punkten eine erste Unterstützung. Darunter warten weitere Auffanglinien im Bereich zwischen 10.123 und 10.077, bei 10.008 und 9.820. Werden die Marken durchbrochen, folgen weitere Haltelinien bei 8.500 und 8.100. Sollte eine Erholung starten, warten die ersten Widerstände bei 10.540 und 10.635 Punkten. Darüber verläuft eine Barriere zwischen 10.743 und 10.802 Punkten.

Im Euro Stoxx 50 liegt eine erste Unterstützung bei 2.950 Punkten. Wird diese deutlich unterschritten, drohen weitere Kursverluste bis zur nächsten nennenswerten Auffanglinie bei 2.670 und im Bereich zwischen 2.550 und 2.500 Punkten. Darunter gibt der seit 2009 bestehende Aufwärtstrend bei 2.320 Halt. Zur Entspannung kommt es, wenn der Widerstand bei 3.001 (200-Tage-Linie) und 3.043 Punkten überwunden wird. Darüber warten die nächsten Barrieren bei 3.062 und 3.206.

Wenn die US-Notenbanker die Leitzinsen erhöhen, müssen sie auf die Couch
Die internationalen Aktienmärkte präsentieren sich in den letzten Tagen in Moll-Stimmung. Was sind die Hintergründe? Liegt es an einem skurrilen Diktator in Nordkorea, der die USA bis 2020 mit Atombomben treffen will. Sind es die geostrategischen Konflikte zwischen den USA und China bzw. Russland? Ist es die US-Präsidentschaftswahl, bei der nicht wenige der Meinung sind, die Wahl zwischen Kopf- und Bauchschmerzen zu haben? Sind es die weltweit deflationären Konjunkturdaten? Selbst Amerika scheint ja konjunkturell nicht mehr das Land der unbegrenzten Möglichkeiten zu sein.

Oder sind es etwa die mannigfaltigen politischen Probleme in der EU und Eurozone, konkret die Disharmonie und Austrittsbewegungen wie der Brexit. Es ist doch symptomatisch für die Eurosklerose, wenn die Wiederholung der österreichischen Bundespräsidentenwahl verschoben werden muss, weil der Kleber auf den Briefwahlumschlägen nur mangelnd haftet. Ja in der Tat, Polit-Europa kommt einem wie ein künstliches Gebiss ohne ordentliche Haftcreme vor. Der kräftige Biss kann so nicht gelingen. Auch im ach so politisch stabilen Deutschland zeigen sich Absurditäten: Selbst zwei Schwarze sind sich nicht mehr grün.

Krisen prallten an den Aktienbörsen bislang ab wie Squash-Bälle an der Wand
Das alles sind fundamentale bzw. politische Gründe, die Aktienmärkte früher so richtig in die depressive Verzweiflung getrieben hätten. Und heute? Heute haben wir uns offenbar an politische, geostrategische und konjunkturelle Betriebsunfälle gewöhnt. Aufgrund ihrer Häufigkeit hat sich ihre Schockwirkung abgenutzt.

Doch das wirkliche Breitbandantibiotikum gegen Aktienkrisen kommt von den medizinischen Notfallabteilungen der internationalen Notenbanken. Insbesondere die Fed als bedeutendste aller Zentralbanken besetzt die Rolle des stets aufmunternd lächelnden Professors Brinkmann aus der Serie „Schwarzwaldklinik“.

Solange vor allem an der Zinsfront in den USA nichts anbrennt, werden die politischen und fundamentalen Probleme zwar nicht gelöst, aber ihr Zerstörungspotenzial für Aktien zumindest eingefangen wie der böse Geist in der Flasche mit dickem Korken obendrauf. Im Umkehrschluss heißt das aber auch, dass man den Geist nicht mehr herauslassen darf. Dann ist die Illusion der schönen neuen heilen Finanz-Welt dahin. Dann werden schlafende Krisen-Hunde geweckt. Um auf die Schwarzwaldklinik zurückzukommen: Dann hat Fed-Chefin Janet Yellen die Rolle der rabiaten Oberschwester Hildegard inne.

Mit Zinserhöhungs-Rhetorik spielt man nicht
Einige weise US-Notenbanker haben begriffen, dass man vor dem real existierenden, negativen Fundamentalhintergrund das Zinserhöhungsspiel nicht betreiben sollte. Andere allerdings reden munter von der Notwendigkeit von Zinserhöhungen. Wie die Zinstauben sollten aber auch die Zinsfalken wissen, dass schon kleinste zinspolitische Schocks so aggressiv auf das nur mühsam wiedererreichte, hochempfindliche Gleichgewicht an den Finanzmärkten wirken, wie das rote Tuch auf den Bullen.

Heutzutage verunsichert doch schon nur die Beibehaltung einer grundsätzlich üppigen Geldpolitik die Aktienmärkte. Sehr gut ablesen konnte man diese Enttäuschung im Anschluss an die letzte Sitzung der EZB, auf der keine weiteren geldpolitischen Stimulierungsmaßnahmen beschlossen wurden.

Und jetzt stelle man sich vor, die Fed als Mutter aller Notenbanken würde tatsächlich leitzinsrestriktiv. Die bislang in zinsgünstiger Liquidität ersäuften Aktienrisiken würden schnell wiederbelebt. Die AnIeger würden die bereits bestehende Rezession im US-amerikanischen Industriesektor nicht mehr mit der nonchalanten rosaroten Brille, sondern mit der sehr kritischen Nickelbrille betrachten. Auch der US-Dienstleistungssektor hat schon bessere Zeiten gesehen. Auf einmal wäre die Risikoaversion wieder da. Ohnehin ist der aktuelle amerikanische Konjunkturzyklus bereits der viertlängste in der Nachkriegszeit. Er läuft bereits sieben Jahre. Kommen nach sieben fetten Jahren nicht irgendwann auch wieder magere Jahre?

Auch die amerikanischen Unternehmensmargen befinden sich bereits im Rückwärtsgang. Erst sinkt die Rentabilität, dann die konjunkturstützenden Investitionsausgaben. Auf kostensenkende Entlassungen haben die Unternehmen bislang weitgehend verzichtet. Ihrer finanziellen Verfassung haben sie alternativ mit der extensiven Nutzung zinsgünstiger Fremdverschuldung auf die Sprünge geholfen. Inzwischen befindet sich das Verhältnis von Unternehmensschulden zur US-Wirtschaftsleistung auf dem höchsten Stand seit 2009.

Kappt die Fed das Rettungsseil günstiger Leitzinsen, ist das Beihilfe zum Konjunktur-Mord
Mit steigenden Notenbankzinsen ist historisch auch ein Anstieg der Renditen am Anleihemarkt verbunden. Das Leitzinsänderungsrisiko lässt man sich dort gut bezahlen. Steigende Renditen heißen aber leider auch steigende Kreditzinsen für Unternehmen. Dann werden sie ihre Verschuldung gesund-, aber damit leider ebenso die US-Industrie krankschrumpfen. Und die Entlassungen werden dann zügig nachgeholt.

Aufgrund ihrer in der Tendenz gleichläufigen Entwicklung torpediert die Fed jedoch nicht nur die amerikanischen, sondern gleich auch die globalen Rentenmärkte. Aber so richtig Schwung bekommt die Renditewende durch den massiven Anleiheverkaufsdruck, da kein Vermögensverwalter seine gewaltigen Buchgewinne opfern will. Dann bekommt auch der Aktienmarkt von der Fed bewertungsseitig sein Fett weg. Denn für die im Augenblick üppige Gewinnbewertung - die sogar noch höher als zu Zeiten der Immobilienblase ist - gibt es dann keine Rechtfertigung mehr.

Und was passiert erst bei fortgesetzter Leitzinswende mit den nicht weit vom Rekordstand entfernten Wertpapierkrediten? Sie werden abgewickelt und mit ihnen die Aktien gleich mit. Leider können die Aktien diesen geldpolitischen Nachteil weder mit guter Konjunktur noch attraktiven Unternehmensgewinnen ersatzbefriedigen. Was die schlechte Finanzmarktstimmung für die Stimmung bei Verbrauchern und Unternehmen mit Streuwirkung für die ganze Konjunkturwelt bedeutet, ist auch klar.

Zinserhöhungs-Debatte in den USA: Reden ist Silber, Schweigen ist Gold
Es gibt überhaupt keinen Grund für strengere zinspolitische Bedingungen in den USA. Im Gegenteil, der doppelte Vorteil - die realwirtschaftliche Attraktivität günstiger Kreditzinsen und die finanzwirtschaftliche Unattraktivität renditeschwacher Zinsanlagen - muss erhalten bleiben.

Niemand bei der Fed sollte aus Selbstüberschätzung die Illusion bedienen, man sei zinspolitisch allmächtig. De facto ist man ohnmächtig: Aus der zinspolitischen Rettungsnummer kommt die Fed nicht heraus. Damit ist die Zinserhöhungs-Rhetorik von Mitgliedern der Fed leider nur dazu geeignet, an den Aktien- und Anleihemärkten wehrkraftzerstörend zu wirken. D.h., wer nichts Vernünftiges zu sagen hat, sollte einfach die Klappe halten.

3 Kommentare

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  • Ridicule
    Ridicule

    "... oder es gibt mal eine richtige Fiskalpolitik ..." ... in diesem unsäglichen Europe / Deutschland eher undenkbar. Die Welt ist diesbezüglich leider nix ohne Amerika. Wollen wir hoffen, dass die das wenigstens gebacken kommen ... ich habe mehr Vertrauen in die FED, als in jede andere außer-amerikanische Institution.

    16:43 Uhr, 16.09. 2016
    1 Antwort anzeigen
  • netzadler
    netzadler

    naja,

    der Schaden der Negativzinsen ist sichtbar, werden die Zinsen weniger, sparen die leute mehr.

    lust auf Konsum ? bääähh, eklig

    dann lieber eine markt- und preisbereinigung und ein fairer Neustart für alle

    oder es gibt mal richtige fiskalpolitik, und die preisblasen werden vernünftig besteuert

    und überhaupt, ein aktiencrash geht der Mehrheit der weltbevölkerung am a..... vorbei

    15:22 Uhr, 16.09. 2016