Kommentar
08:51 Uhr, 10.01.2008

Die USA starten mit niedrigen Rohölvorräten ins neue Jahr

1. Das neue Jahr fängt nicht gut an, zumindest was die Rohöllagerdaten aus den USA angeht. Die Ölvorräte sanken in der ersten Woche des Jahres 2008 mit 6,7 Mio. Barrels sehr kräftig (Bloomberg-Median: -2,1 Mio. Barrels). Mit so niedrigen Lagervorräten begannen die USA das Jahr zuletzt 2004. Bei den Benzinlagerbeständen sieht es hingegen viel besser aus. In der vergangenen Woche wurden die Vorräte um 5,2 Mio. Barrels aufgestockt (Bloomberg-Median: 1,6 Mio. Barrels) und sind damit auch im historischen Vergleich im komfortablen mittleren Bereich anzusiedeln. Die Kapazitätsauslastung der US-Ölraffinieren schaffte zu Jahresbeginn den Sprung über die 90 %-Marke und stieg sogar um 1,9 Prozentpunkte auf 91,3 % an. Somit sind die Kapazitäten ähnlich stark ausgelastet wie zu Beginn des Jahres 2007. Schließlich wurden die Heizöl- und Diesellagerbestände vor dem Hintergrund der eher milden Temperaturen im Nordosten der USA um 1,5 Mio. Barrels aufgestockt (Bloomberg-Median: 1,0 Mio. Barrels). Bei den Produktlagern sieht demnach die Situation insgesamt viel zufriedenstellender aus als bei Rohöl selbst.

2. Nachdem der Ölpreis für die Sorte WTI am zweiten Tag dieses Jahres die Marke von 100 US-Dollar pro Barrel gerade so gestreift hatte, stieg die Notierung am 3. Januar sogar auf 100,09 US-Dollar. In den darauf folgenden Tagen drückten schlechte Konjunkturdaten vor allem aus den USA und somit die Angst vor einer stärkeren konjunkturellen Abschwächung auf den Ölpreis. Er sank bis auf unter 95 US-Dollar. Auch die milden Temperaturen im Nordosten der USA, der Hauptheizregion des weltweit größten Ölverbrauchers, trugen zum Preisrückgang bei. Eine nachhaltige Trendumkehr hin zu fallenden Ölpreisen bedeutet dies wohl vorerst noch nicht.

3. Zum Rohölpreisanstieg in der Woche bis einschließlich Neujahr trug ein sprunghafter Anstieg der Netto-Long-Positionierung der Spekulanten an der New York Mercantile Exchange bei. Die nichtkommerziellen Händler wetteten in der vergangenen Woche mit einer Überzahl von 87 Tausend Kontakten auf weiter steigende Ölpreise. Die Terminkurve am Rohölmarkt zeigt hingegen die Erwartung der Marktteilnehmer auf fallende Ölpreise in Richtung 90 US-Dollar. Nur ein starker Stimmungsumschwung der Spekulanten könnte zu diesem auch von uns erwarteten Preisrückgang beitragen. Dieser ist derzeit jedoch nicht absehbar, sodass die Spekulanten wohl auch in nächster Zeit den Ölpreis in der Tendenz nach oben hin beeinflussen werden.

Quelle: Deka Bank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Oliver Baron
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Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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