Die US-Konjunktur trotzt den diversen Krisen!
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Externe Quelle: Nord/LB
• Das Wachstum des amerikanischen Bruttoinlandsprodukts für das II. Quartal ist gemäß der ersten Veröffentlichung mit einer annualisierten Veränderungsrate von 1,9% Q/Q nahezu wie erwartet ausgefallen. Ein gar nicht so unfreundliches Preisumfeld signalisiert der BIPPreisdeflator mit einem Anziehen um annualisiert nur 1,1% Q/Q.
• Die heutigen BIP-Zahlen bestätigen unsere Einschätzung, dass aufgrund der in den letzten drei Monaten gemeldeten Daten wie beispielsweise dem Rückgang des realen Handelsbilanzdefizits, der erholten Industrieproduktion und der relativ robusten Einzelhandelsumsätze die Konjunktur im II. Quartal gar nicht so schlecht lief wie noch in den Wintermonaten befürchtet worden ist. Insofern kann mittlerweile von keiner Überraschung gesprochen werden.
• Andererseits offenbaren die bis ins Jahr 2005 vorgenommenen Revisionen der BIP-Zeitreihe, dass beispielsweise im IV. Quartal 2007 statt einem Plus von 0,6% Q/Q nun mit –0,2% Q/Q ein Negativwachstum vorlag. Es kann also nicht ausgeschlossen werden, dass im nachhinein das NBER ab diesem Zeitpunkt eine Rezessionsphase feststellen wird.
• Der Blick auf die Details des Reports zeigt eine unfreundliche Entwicklung bei den Investitionen, wobei natürlich vor allem der Bausektor weiter zur Schwäche neigt. Zudem kam es zu einem starken Lagerabbau. Vor allem der Außenhandel konnte dies nicht zuletzt dank des schwachen US-Dollar mehr als wettmachen. Der Konsum erweist sich – wie schon die Einzelhandelsdaten angezeigt hatten – im Zuge der Steuergutschriften als Wachstumsstabilisator. Auch der Staatverbrauch hat weiterhin zur Stützung der US-Konjunktur beigetragen.
• Als eine erfreuliche Entwicklung kann das nur sehr moderate Anziehen des BIP-Preisdeflators um +1,1% Q/Q angesehen werden, dem geringsten Anstieg seit 1998. Das spricht dafür, dass die Federal Reserve kurzfristig nicht an der Zinsschraube drehen wird.
• Fazit: Das soeben gemeldete BIP-Wachstum liegt auf dem ersten Blick im Rahmen der Erwartungen. Die im Verlauf der letzten Wochen veröffentlichten Indikatoren (wie reales Handelsbilanzdefizit, Industrieproduktion, Einzelhandelsumsätze) hatten bereits auf ein gesundes Wachstum im II. Quartal hingewiesen. Angesichts der heutigen starken Zahlen für das II. Quartal sehen wir uns in unserer Erwartung bestätigt, dass die USVolkswirtschaft im 2. Halbjahr 2008 nicht zuletzt statistisch bedingt auf einen etwas moderateren Wachstumspfad einschwenken wird. Mit den für die vergangenen Jahre vorgenommenen Revisionen, die überwiegend nach unten gerichtet waren, ergibt sich allerdings zurück betrachtet ein etwas schwächeres Bild der US-Konjunktur – und zwar bereits für das Jahr 2007. Nicht auszuschließen ist, dass das NBER bereits ab dem Herbst 2007 eine Rezessionsphase deklarieren wird. In Verbindung mit dem moderaten Anstieg des BIP-Preisdeflators haben die heutigen Daten keine neuen Impulse für die Ausrichtung der Federal Reserve gegeben. Einzige Tendenz: Sie wird zunächst weiter abwarten!
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