Kommentar
07:48 Uhr, 15.02.2018

Die Situation in den USA auf den Punkt gebracht...

Zunächst einmal gilt es festzuhalten, dass aktuell ein weltweiter Aufschwung läuft, auch die Vereinigten Staaten befinden sich in einem solchen Aufschwung. Bisher verlief dieser nicht exzessiv, so dass der Offenmarktausschuss der Notenbank die Zinsen nur langsam anheben musste.

Zunächst einmal gilt es festzuhalten, dass aktuell ein weltweiter Aufschwung läuft, auch die Vereinigten Staaten befinden sich in einem solchen Aufschwung. Bisher verlief dieser nicht exzessiv, so dass der Offenmarktausschuss der Notenbank die Zinsen nur langsam anheben musste.

Zuletzt kam es dann zu Trumps Steuerreform, die die Unternehmen entlastet hat. Ein Kernpunkt dieser Steuerreform war und ist, das dürfte das Trump-Team den Unternehmen jedoch klar gemacht haben, dass es zumindest einen gewissen "Trickle down"-Effekt geben muss, sprich die Unternehmen ihre Mitarbeiter an den Entlastungen beteiligen sollten.

Genau das haben zuletzt etliche US-Unternehmen getan und neben Aktienrückkaufprogrammen und Dividendenerhöhungen auch Boni bzw. Gehaltserhöhungen für ihre Mitarbeiter angekündigt. Dadurch hat die Main Street nun mehr Geld in der Kasse, was den Konsum, der für die US-Wirtschaft extrem wichtig ist, ankurbeln sollte.

Wenn die Leute aber mehr konsumieren, ist es nur logisch, dass sich dies auch auf die Preise auswirkt und daher die Inflation steigt. Genau das sahen wir heute auch in den Konsumentenpreisen.

Kurzfristig wird das daher die Wall Street auch noch etwas beschäftigen, weshalb ich zuletzt eher zurückhaltend war und es auch immer noch bin. Allerdings werden die Unternehmen diese Boni und Gehaltserhöhungen zwar beibehalten, aber kaum in den nächsten Monaten und Jahren in diesem Umfang weiter führen.

Insofern heizt Trumps Steuerreform die ganze Wirtschaft und damit auch die Inflation kurzfristig an, dieser Effekt könnte jedoch schon in wenigen Wochen bzw. Monaten auslaufen. Insofern sollte man kurzfristig diese Entwicklungen im Auge behalten, mittel- bis langfristig sind jedoch andere Indikatoren wichtiger, z.B. die Ölpreise (die derzeit eher etwas sinken, was die Inflation schon wieder ein wenig bremsen könnte).

Das ist übrigens auch ein Unterschied zwischen den USA und der Eurozone. Denn die Amerikaner sind uns deutlich voraus, ihr Wachstum beruht jedoch zu großen Teilen auf Schulden. Damit ist das Wachstum in der Eurozone prinzipiell nachhaltiger, weil deutlich weniger auf Sand gebaut.

Dafür aber ist es auch schwächer und zudem hängen wir konjunkturell, als stark auf den Export fixiertes Land, stark an der weltweiten Entwicklung. Obwohl man das auf Sand gebaute Wachstum in den USA daher zu Recht kritisieren kann, bleibt es letzten Endes dabei: Bekommen die Amerikaner einen Schnupfen, haben wir (im DAX) eine Grippe bzw. Lungenentzündung. Wir sollten daher den Schuldenweltmeistern in Amerika durchaus dankbar sein...

Ich bevorzuge daher auch weiterhin US-Aktien und sehe die Politik Trumps nicht sooo kritisch, wenngleich er sicherlich nicht alles richtig macht. Wichtig wäre - das könnte die USA nachhaltig positiv beeinflussen, auch wenn es erst einmal viel Geld kosten mag - das nach der Steuerreform jetzt auch das angekündigte Infrastruktur-Investitionsprogramm kommt. Denn Schulden für nachhaltige Investitionen zu machen ist definitiv nicht die dümmste Idee...

4 Kommentare

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    Richtig ist, dass die US-Wirtschaft durch Kredit/Schulden getrieben wird und die in Europa durch wiederkehrende Einkommen. Ob man am Ende des Tages den US-Schuldengurus jedoch dankbar sein muss, steht auf einem völlig anderen Blatt. Seit Greenspan wurden und werden die "Märkte" bis zur Unkenntlichkeit verzerrt. Das westliche Finanzsystem befindet sich mittlerweile in einer Situation, die nur noch die Flucht nach vorne zulässt. Der Einbruch beim S+P 500 wurde sowohl am 6.2 als auch am 9.2. durch den massiven Einsatz von Futures zunächst wieder einmal aufgehalten, Kleinanleger sind massenhaft aus dem Markt geflüchtet, in Summe mit rund 23 Milliarden USD. Heute dürfen wir erleben, dass die Märkte trotz grottenschlechter gestriger US-Daten haussieren und trotz einer Anleiherendite für 10jährige US-Papier die sich auf 3% zubewegt.

    Irgendwer liegt schief in diesen Märkten, entweder die Long-Only-Heinis im Aktienmarkt oder die Anleihe-Gurus um Bill Gross & Co. Da gemeinhin die Anleiheinvestoren deutlich cleverer sind, als ihre Kollegen im Aktiensegment, sollte man sich als Stock Picker zumindest nah am Ausgang positionieren.

    Fazit:

    Bislang hat das Bankenkartell welches sich in völliger Verwechslung der Tatsachen Federal Reserve System nennen darf, die Oberhoheit über die Märkte. Mit Zinsakrobatik und einem Schuldentsunami der in der Wirtschaftsgeschichte seinesgleichen sucht, konnte jeglicher Dreck erfolgreich unter den Teppich gekehrt werden. Der "Dreck" macht sich allerdings an anderer Stelle mehr als deutlich bemerkbar in Form der Asset-Inflation und in Form der fortlaufenden Währungszerstörung. Das 1% wird entsprechend reicher und John Sixpack guckt in die Röhre. Es darf sich bei dieser Gemengelage wirklich niemand wundern, das in Amerika eine Type wie Trump zum Präsidenten gemacht wurde. Die nächsten Monate werden zeigen, ob das FED noch über genügend Munition verfügt um den Anstieg der Anleiherendite auszubremsen, falls nicht, dann brennt in Amerika nicht nur der Baum sondern in Anbetracht einer sich in Kürze voraussichtlich deutlich abschwächenden Konjunktur bald der ganze Wald.

    11:58 Uhr, 15.02.2018
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Über den Experten

Sascha Huber
Sascha Huber
Experte für Kryptowährungen

Sascha Huber, Jahrgang 1978 und wohnhaft in Trier, gilt als profunder Kenner der Hightechbranche. Als solcher erkannte er als einer der Ersten das große Potenzial von Aktien wie Amazon.com, Apple sowie zuletzt Facebook oder Tesla Motors. Zwischen 2010 und 2014 arbeitete er als Chefredakteur eines Börsenbriefs, der im Oktober 2014 übernommen wurde. Huber gilt als profunder Kenner von Kryptowährungen wie dem Bitcoin, Ether und Ripple. Auf stock3 betreut er sehr erfolgreich den "Technologie-Aktien & Krypto Trading-Service".

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