Kommentar
13:20 Uhr, 23.07.2008

Die „Multis“ sind wieder los

Erwähnte Instrumente

  • Relax Express Zertifikat auf
    Aktueller Kursstand:  

Wer in den vergangenen Wochen und Monaten die Neuemissionsrubriken durchkämmt hat, konnte vor lauter Garantie-Produkten unterschiedlichster Prägung fast den Überblick verlieren. Vollkasko ist eben Trumpf in Zeiten wie diesen. Und jetzt das, fast glaubt man seinen Augen nicht zu trauen, da erblicken doch tatsächlich schon wieder vereinzelt Multi-Papiere das Licht der Zertifikate-Welt. Jene Produkte, die den Anleger im Vorfeld der Abgeltungssteuer noch vor Jahresfrist von hohen zweistelligen Renditen auf der kurzen Strecke träumen ließen, dem Aktien-Crash im Zuge der Subprimekrise aber voll ins offene Messer liefen.

Die beiden Mutigen kommen derzeit von HSBC Trinkaus & Burkhardt, sowie der HypoVereinsbank und unterscheiden sich relativ deutlich voneinander. So wagen sich die Münchner mit einem leicht veränderten maximal vierjährigen Relax Express Zertifikat auf das in der letzten Zeit an der Börse ziemlich verprügelte deutsche Aktientrio Allianz, Porsche und ThyssenKrupp aufs Parkett. Dabei winken dem Anleger an den Bewertungstagen jeweils 14-prozentige Zusatzrenditen, wenn sich an diesen Terminen keiner der drei Titel mindestens halbiert hat. Schließen alle Aktien an einem der drei ersten Stichtage mindestens auf ihrem Call-Level bei 70 Prozent ihres Ausgangsniveaus, dann gelingt sogar die vorzeitige Tilgung. Der Anleger sollte aber beachten, dass selbst bei einer Verletzung der 50-prozentigen Barriere an einem der Beobachtungstage zwar die Express-Chancen weiterhin erhalten bleiben, ihn am letzten Bewertungstag aber eine mögliche vorangegangene Verletzung der Sicherheitsschwelle insofern wieder einholt, da er dann statt dem Nennbetrag in jedem Fall nur noch eine Rückzahlung in Abhängigkeit von der Wertentwicklung der schlechtesten Aktie erhält.

Bei dem Multi-Produkt Nr. 2 handelt es sich dagegen nicht um ein Express-Zertifikat, sondern um eine Indexanleihe mit zusätzlicher Absicherungsschwelle auf den sogenannten Weltbasket bestehend aus Euro STOXX 50, S&P 500 und Nikkei 225. Die Laufzeit beträgt bei diesem Papier 18 Monate und bietet dem Investor in jedem Fall einen sicheren Kupon von 15 Prozent bei Fälligkeit. Damit er aber am Ende auch den Nennbetrag wieder vollständig zurückerhält, muss einer der beiden Fälle zutreffen. Entweder alle drei Indices notieren während der gesamten Laufzeit über ihrem jeweiligen Protect-Niveau von indikativ 62,50 Prozent des Emissions-Levels, oder nach einem Schwellenereignis liegt bei Fälligkeit jeder Basiswert mindestens auf seinem Startniveau. Im anderen Fall greift auch hier wiederum das „Worst-of“-Prinzip.

Der BoerseGo Tipp:

Zwei „Multis“ mit einer sehr unterschiedlichen Ausstattung, die eigentlich nur die Anzahl der Basiswerte verbindet. Das HVB-Papier bietet im Verhältnis eine deutlich höhere Rendite, enthält allerdings auch ein Einzelaktienrisiko, das auf dem aktuellen Niveau und mit dem hohen, nur an den Bewertungstagen aktiven Puffer jedoch relativ überschaubar erscheint. Ähnliches gilt auch für die Multi-Index-Protect-Anleihe von HSBC.

Relax Express Zertifikat auf Allianz, Porsche und ThyssenKrupp

Emittent/WKN:

HypoVereinsbank / HV5AB0

Laufzeit:

30.07.2012

Preis: (in Zeichnung: 30.06.08-25.07.08)

Ausgabepreis: 100 € zzgl. 1,50 € Agio

Multi Index Kuponanleihe auf den „Weltbasket“

Emittent/WKN:

HSBC Trinkaus & Burkhardt / TB1RCG

Laufzeit:

01.02.2010

Preis: (in Zeichnung: 25.06.08-24.07.08)

Ausgabepreis: 100 % zzgl. 0,50 % Agio

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/investmentcertificates/overview

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Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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