Analyse
12:00 Uhr, 04.04.2019

Die Dividendensaison startet! Das müssen Sie wissen!

Für Dividendenjäger beginnt aktuell die heiße Zeit. Denn das Gros der Hauptversammlungen findet im Frühjahr statt. Was man beim Handeln von Dividendenaktien beachten sollte und wie man von Dividendenstrategien profitieren kann, erfahren Sie hier.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 11.933,45 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 11.933,45 Pkt (XETRA)

Die Temperaturen ziehen an, der Frühling meldet sich. Traditionell beginnt damit die heiße Zeit für Dividendenjäger. Denn im Mai finden die meisten Hauptversammlungen statt, die Einladungen hierfür dürften im April verschickt werden. Für Investoren mit Weitblick wird es daher gerade in den Frühjahrsmonaten spannend. Auf der Hauptversammlung (HV) werden sie zum einen ausführlich über die Geschäftsentwicklung ihrer Investments informiert und dürfen sich dabei auch über das ein oder andere Leckerli am Buffet freuen. Nach einer Regelung, die seit dem Jahr 2017 gilt, gibt es frühestens drei Tage nach der HV dann Bares: Die Dividendenzahlung erfolgt. Doch tauchen in diesem Zusammenhang immer wieder Fragen auf, weshalb die wichtigsten Punkte im Umgang mit Dividendenaktien in diesem Artikel noch einmal zusammengetragen wurden.

Performanceindex schlägt Kursindex deutlich

Der Dividendeneffekt über einen langen Zeitraum wird oftmals unterschätzt. Studien haben ergeben, dass Dividenden im langfristigen Bild rund 40 Prozent zur Gesamtperformance von Aktien beitragen. Der seit Montag von meinem Kollegen Oliver Baron und mir online gestellte große Dividenden Report vertieft dieses Thema. Deutlich ist die Performancedifferenz am DAX-Performanceindex zu sehen, der inklusive Dividenden berechnet wird und derzeit rund 50 Prozent über seinem Hoch aus dem Jahr 2007 notiert. Der DAX-Kursindex ohne Dividenden hat das 2007er-Hoch erst knapp zwei Jahre nach dem Performanceindex, 2015, überschritten. Aktuell notiert der Kursindex auf dem Niveau von 2007.

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Dividendenabschlag berücksichtigen

Eines wird allerdings oft vergessen: Die Dividende erbringt natürlich zunächst keine Rendite. Sie wird als Teil des Unternehmensgewinns in Deutschland meist drei Tage nach der Hauptversammlung (HV) ausgeschüttet. Anleger, die in den Genuss der Ausschüttung kommen wollen, müssen die Aktie spätestens am Tag der HV erwerben, um dividendenberechtigt zu sein. Allerdings wird am sogenannten ex-Dividendentag der Kurs um die gezahlte Dividende bereinigt. Denn der Barbestand und damit der Wert des Unternehmens sinken logischerweise um den ausgezahlten Betrag. Was auf den ersten Blick als Nullsummenspiel erscheint, ist aber oftmals keines.

Denn Studien haben gezeigt, dass der Dividendenabschlag in der Regel relativ zügig wieder aufgeholt wird. Im DAX passiert dies im Schnitt in zwei Handelsmonaten. In extremen Haussephasen wie im Jahr 2009 wurden die Dividendenlücken im Chart bereits nach wenigen Tagen wieder geschlossen. Eine Garantie, dass die Gaps geschlossen werden, gibt es natürlich nicht. Eine breite Streuung im Depot auf mehrere Werte minimiert allerdings das Kursrisiko. Auch kann es lohnen, nach Momentumkriterien Aktien vorzufiltern und anschließend auf hohe Dividenden zu untersuchen. Trendstarke Titel sollten Dividendenabschläge schnell aufholen können.

„Abstauben“ am Ex-Dividenden-Tag

Noch ein anderer Aspekt ist interessant: Bei hohen Dividendenabschlägen wird das Unternehmen auch nach weiteren fundamentalen Bewertungskennziffern wieder attraktiver, beispielsweise unter KGV-Aspekten. Daher können Anleger gerade bei Dividendenrenditen im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich die Abschläge nutzen, um sich vergleichsweise günstig mitsamt anderer fundamental orientierter Investoren neu zu engagieren. Man könnte diese Vorgehensweise auch als Abstauber-Strategie bezeichnen. Ziel ist es, den Dividendenabschlag zu „verdienen“, also zu warten, bis die Dividendenlücke wieder geschlossen wird. Rein statistisch sollten damit im Jahresdurchschnitt Renditen im mittleren einstelligen Prozentbereich erzielbar sein.

Positionieren vor der Hautversammlung

Eine andere Herangehensweise beim Handel mit Dividendenaktien ist die Neupositionierung im Vorfeld der HV. Ein geeigneter Zeitpunkt hierfür ist die Veröffentlichung des Geschäftsberichts für das abgelaufene Geschäftsjahr, also der Monat März. Denn dort werden auch die Dividenden angekündigt, welche, eine Zustimmung der Aktionäre auf der anschließenden HV vorausgesetzt, meist zur Dividendenhochsaison im Mai/Juni wenige Monate später ausgeschüttet werden. Damit ergibt sich eine grobe Haltedauer für die Position von rund zwei Monaten. Verkauft werden die Aktien spätestens am Tag der Hauptversammlung. Der Hintergrund ist folgender: Um die Dividende zu erhalten, positionieren sich viele Anleger im Vorfeld der Ausschüttung und treiben damit den Kurs in die Höhe. Verstärkt wird dieser Effekt durch Hinweise in Anlegerpublikationen, die gerade in den Wochen vor der Hauptversammlung gehäuft auftreten. Werden hohe Sonderdividenden gezahlt, ist diese Herangehensweise besonders lukrativ. Im Vorfeld von Sonderausschüttungen kann es bei Nebenwerten durchaus zu der ein oder anderen Fahnenstange im Kursverlauf kommen.

Langfristiger Aspekt im Vordergrund

Natürlich können beide Strategien, Abstauber- wie Frühpositioniererstrategie, auch verbunden werden. So können Anleger sich weit im Vorfeld der Hauptversammlung engagieren, die Aktie über den Ex-Dividenden-Tag hinaus halten und auf ein Schließen der Kurslücke danach spekulieren. Gerade der langfristige Effekt von Dividenden sollte nicht unterschätzt werden. Denn die Dividendenrenditen bleiben nicht konstant, sondern orientieren sich am Kurs. Ein Anleger, der beispielsweise die BASF-Aktie im Jahr 2010 zu 45 Euro gekauft hat, bekommt in diesem Jahr eine Dividende von 3,20 Euro ausgezahlt. Das entspricht bereits einer Rendite von 7,1 %. Diese Dividenden kann er wieder reinvestieren und somit vom Zinseszinseffekt profitieren.

Dividenden unterliegen im Übrigen wie Aktiengewinne der Abgeltungsteuer. Allerdings gibt es auch Unternehmen, die die Dividenden steuerfrei ausschütten, zum Beispiel die Deutsche Telekom, die Deutsche Post oder auch Freenet. In der Praxis erhält der Anleger die Dividende brutto gleich netto gutgeschrieben, sie wird allerdings vom Einstandspreis abgezogen. Versteuert wird sie erst, wenn der Anleger seine Position verkauft. Bleibt er langfristig engagiert, ja vererbt er die Aktien eventuell sogar, fallen keine Steuern an. Zudem können die von der Steuer befreiten Beträge sofort reinvestiert werden.

Mit dem SPDR® S&P® Euro Dividend Aristocrats ETF (ISIN IE00B5M1WJ87) können Anleger an der Wertentwicklung von bestimmten hochrentierlichen Aktienwerten aus der Eurozone partizipieren. Der ETF ist bestrebt, die Wertentwicklung des S&P Euro High Yield Dividend Aristocrats Index so genau wie möglich nachzubilden. Dieser Index bildet die Wertentwicklung der 40 Unternehmen der Eurozone mit der höchsten Dividendenrendite im S&P Europe Broad Market Index (BMI), die eine kontrollierte Dividendenpolitik mit steigenden oder beständigen Dividenden für mindestens zehn aufeinander folgende Jahre befolgt haben, nach. Damit wird in Unternehmen investiert, die eine kontinuierlich hohe Dividende ausschütten.

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Über den Experten

Bastian Galuschka
Bastian Galuschka
Chefredakteur

Bastian Galuschka ist seit über 20 Jahren an der Börse aktiv. Er entdeckte bereits zu Schulzeiten seine Leidenschaft für die Börse. Über fünf Jahre lang war der Diplom-Volkswirt als Redakteur bei einem bekannten Anlegermagazin tätig und verantwortete dort den Bereich Charttechnik. Seit März 2013 verstärkt er die Redaktion der stock3 AG. Bastian Galuschka kombiniert bei seinen Analysen gerne Fundamentaldaten mit charttechnischen Aspekten. Gerade im Smallcapbereich hat sich der Analyst über viele Jahre ein fundiertes Wissen aufgebaut. Seit Juni 2023 ist Galuschka Chefredakteur von stock3.

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