Die besten Rohstoff-Indizes
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Indices spielen bei der modernen Depotgestaltung eine immer wichtigere Rolle. Bieten sie dem Anleger doch die Möglichkeit, sein Kapital stabil, kostengünstig und dennoch streng regelbasiert über diverse Einzelinvestments zu streuen. Allerdings lässt sich der schon von Nobelpreisträger Harry M. Markowitz beschriebene Diversifikationseffekt nicht nur am Aktienmarkt, sondern inzwischen auch im Rohstoffsektor über Indices optimal umsetzen.
Während sich Viele bereits an die hohen Energiekosten gewöhnen mussten, merkt es derzeit fast jeder selbst an der Kasse: Die Preise für Güter des täglichen Bedarfs sind in den vergangenen Wochen und Monaten exorbitant gestiegen. Eine Entwicklung, für die gerne die starke Nachfrage aus großen aufstrebenden Nationen wie China oder Indien verantwortlich gemacht wird, die aber gleichzeitig auf ein tendenziell eher begrenztes und häufig nicht in gleichem Maße erweiterbares Angebot trifft. Denn bei Rohstoffen handelt es sich gegenüber anderen Asset-Klassen weniger um Anlage- als vielmehr um Verbrauchsgüter, die selbst in ihrer nachwachsenden Variante zu bestimmten Zeiten immer durch eine gewisse Knappheit gekennzeichnet sind, was wiederum die Höhe des Preises bestimmt. So ist z.B. eine Lieferung in physischer Form aufgrund der hohen Transport- und Lagerkosten häufig schwierig bzw. wie beispielsweise bei Strom oder verderblicher Ware sogar ganz unmöglich. Kein Wunder also, dass Rohstoffe für Investoren wegen ihrer Inflationsschutzfunktion, sowie zur Renditeoptimierung stetig an Bedeutung gewinnen.
Wer allerdings glaubt, ein entsprechendes Investment wäre ebenso einfach wie eine Aktienanlage, sollte sich zumindest mit den Eigenheiten dieses speziellen Marktes vertraut machen. So geht man hier wegen der schwierigen Handelbarkeit vieler Rohstoffe den Umweg über den Terminmarkt und bedient sich des Mittels von Futures-Kontrakten auf das jeweilige Gut. Dabei verpflichten sich Käufer und Verkäufer zur Lieferung bzw. Abnahme des Rohstoffs zu einem bestimmten in der Zukunft liegenden Zeitpunkt, was wiederum für den Anleger bedeutet, dass er noch vor Auslaufen des Termingeschäfts in den nächst fälligen Future „rollen“ muss, um die physische Auslieferung zu verhindern. Das bietet sich an, da es bei länger laufenden Kontrakten eher zu Liquiditätsengpässen kommen kann. Außerdem muss man sich vor Augen führen, dass Futures letztendlich zukünftige Preiserwartungen repräsentieren und somit immer eine gewisse Risikoprämie gegenüber dem Spotmarkt einpreisen. Im Fachjargon unterscheidet man hier zwischen einer Backwardation- und einer Contango-Konstellation. Letztere besagt nichts anderes, als dass längere Kontrakte einen höheren Preis aufweisen als solche mit kürzerer Laufzeit. Bei Backwardation verhält es sich genau umgekehrt. Für den Anleger ist deshalb der Blick auf die Forwardkurve elementar wichtig, d.h. er muss wissen, ob sich „sein“ Rohstoff in Backwardation oder Contango befindet. Denn nur daran kann er erkennen, ob er bei seinem Engagement einen Rollgewinn- oder -verlust erleidet.
Dieser Sachverhalt gilt in gleicher Weise auch für ein Indexinvestment, das sich für einen breit diversifizierenden Anleger geradezu anbietet. So spart er sich zum einen den ganzen Aufwand, der sich aus dem regelmäßigen Eingehen einzelner Futures-Positionen am Terminmarkt ergibt und löst das Rolling-Problem unter Umständen auch dadurch, dass evtl. nicht alle einbezogenen Rohstoffe gleichzeitig in Contango notieren. Auch sollte die grundsätzliche Möglichkeit positiver Rollrenditen nicht ausgeschlossen werden. Dafür kommt der Indexkonstruktion aber eine umso wichtigere Bedeutung zu. Deshalb muss vorab entschieden werden, welcher Typ bzw. welche Berechungungsmethode zugrunde liegt. Da der sog. Spot Return-Index beim Rollvorgang den Wertunterschied zwischen zwei Kontrakten nicht berücksichtigt und deshalb auch nicht adäquat über ein Portfolio nachgebildet werden kann, kommt er für ein Indexprodukt von vornherein sowieso nicht in Frage. Ganz im Gegenteil zu der bei Emittenten beliebten Excess Return-Variante, die vergleichbar einem Kurs-Index bei Aktien, lediglich die Wertdifferenz über einen Verkettungsfaktor berücksichtigt. Auf der sicheren Seite ist der Anleger in jedem Fall beim Total Return-Modell, das zusätzlich noch die Zinskomponente des Futures-Kontraktes mit einbezieht.
So einfach die Wahl des „richtigen“ Index auf den ersten Blick vielleicht erscheinen mag, so schwierig gestaltet sich das Prozedere in der Praxis. Existiert doch in Abhängigkeit von einzelnen Anbietern eine Vielzahl von zum Teil sehr unterschiedlichen Indexkonzepten, die in Bezug auf die Rohstoffselektion und Gewichtung deutlich voneinander abweichen. Die zahlreichen Subindices sind dabei noch gar nicht mit eingerechnet. Der unumschränkte Dinosaurier unter den breiten Rohstoff-Benchmarks ist der Reuters/Jeffries Commodity Research Bureau Index oder kurz CRB, der bereits seit 1957 berechnet wird. Leider war er bis zu seiner zehnten Revision im Mai 2005 wegen konstruktionsbedingter Schwächen bei der Gewichtung von Futures mehrerer Fälligkeiten für die Auflage entsprechender Finanzprodukte ungeeignet weil nicht replizierbar. Dieses Manko konnte mit dem Relaunch insoweit behoben werden, als dass sich die Berechung jetzt auf nur noch einen nahen, regelmäßig gerollten Kontrakt bezieht. Auch hat sich die Rohstoffanzahl von ursprünglich 28 auf aktuell „nur“ noch 19 Indexmitglieder reduziert, die monatlich im Rahmen eines komplexen aus zwei Kategorien und jeweils mehreren Gruppen bestehenden Gewichtungsprozesses umgeschichtet werden.
Basiswert |
Emittent |
ISIN |
Zertifikatetyp |
RJ/CRB TR |
SG |
DE000SG2CRB5 |
Index-Zert., endlos quanto |
RJ/CRB TR |
SG |
DE000SG0E906 |
Index-Zertifikat, endlos |
RJ/CRB ER |
SG |
DE000SG0FJ81 |
Bonus-Zertifikat |
„Aus der Not heraus geboren“, oder so ähnlich könnte man die Entstehungsgeschichte des 1991 von Goldman Sachs ursprünglich auf Kundenwunsch aufgelegten und seit diesem Jahr von Standard & Poors übernommenen S&P Goldman Sachs Commodity (GSCI) Index umschreiben, der die Anlageklasse Rohstoffe endlich investierbar machen sollte. Da bei der Gewichtung der Aktienmarkt Pate stand, werden die Indexbestandteile entsprechend dem Wert der Weltproduktionsmenge des einzelnen Rohstoffs mit den jeweils aktuellen Preisen zueinander gewichtet, was dazu führt, dass sich mit jeder Preisänderung auch das Einzelgewicht anpasst. Für den Anleger bedeutet dies aktuell aber auch eine mit nahezu 70 Prozent extrem hohe Gewichtung des Energiesektors, gefolgt von Industriemetallen und Agrargütern mit jeweils etwas über 10 Prozent. Wem hier das Klumpenrisiko zu hoch erscheint, findet bei Goldman Sachs ein reichhaltiges Angebot an diversen Subindices vor. Als Bezugspunkt dient auch beim GSCI jeweils der nahe Futureskontrakt. Um der bereits angesprochenen Rollproblematik in einer Contango-Situation zu umgehen, stellte der Emittent im vergangenen Jahr mit dem GSCI Dynamik Index zusätzlich eine Variante vor, die bei einzelnen Rohstoffen eine alternative Rollsystematik anwendet, um saisonale Effekte und Forwardkurvenverläufe zu optimieren.
Basiswert |
Emittent |
ISIN |
Zert.typ |
S&P GSCI ER |
GS |
DE000GS72XH0 |
Bonus-Zert. quanto |
S&P GSCI ER |
GS |
DE000GS0JDQ2 |
Bonus-Zertifikat |
S&P GSCI Dynamik TR |
GS |
DE000GS0HHX3 |
Index-Zertifikat, endlos |
S&P GSCI Dynamik ER |
GS |
DE000GS0HHY1 |
Index-Zert., endlos quanto |
Ist bis heute noch immer der größte Teil des mit rund 40 Mrd. US-Dollar bezifferten weltweiten Rohstoffindexvolumens im GSCI gebunden, so gesellten sich Ende der neunziger Jahre mit dem Rogers International Raw Materials Index (RICI), sowie dem Dow Jones AIG im jährlichen Abstand zwei weitere Rohstoff-Benchmarks hinzu, die sich ebenfalls was den monatlichen Rollmechanismus in den jeweils nächsten Futureskontrakt anbetrifft, nicht voneinander unterscheiden. Doch das ist auch so ziemlich die einzige Gemeinsamkeit dieser beiden neueren Indexvertreter. So steht beim RICI eindeutig die schillernde Persönlichkeit des ehemaligen Hedgefonds-Managers und Buchautors Jim Rogers im Vordergrund, der die Rohstoffmärkte insgesamt, den Agrarsektor im speziellen, noch immer am Anfang eines lang anhaltenden Zyklus sieht und auch nicht vor der Aufnahme noch so exotischer Güter in „seinen“ Index zurückschreckt, sei deren Gewichtung auch noch so klein. Kein Wunder also, dass von Kritikerseite bei Indexgewichten von unter 1 Promille häufig die Sinnfrage gestellt wird und dabei die mangelnde Liquidität und hohe Gebührenbelastung angemahnt werden. Auch stört sich so mancher Experte am relativ subjektiven jährlichen Gewichtungsprozess der „Wallstreet-Legende“.
Basiswert |
Emittent |
ISIN |
Zert.typ |
RICI TR |
ABN |
NL0000427805 |
Index-Zertifikat |
RICI ER |
ABN |
DE000ABN40M7 |
Garantie-Zert. |
RICI ER |
ABN |
NL0000800423 |
Bonus-Zert. |
Während der RICI möglichst die Kosten des täglichen Lebens reflektieren soll, ähnelt der Dow Jones AIG Index mit seinen ebenfalls 19 abgebildeten Rohstoffen doch eher dem RJ/CRB. Allerdings ist die Gewichtung hier eine andere und orientiert sich im Jahresrhythmus in einem engen Spielraum zwischen Minimal- und Maximalvorgaben am Handelsvolumen in einem Rohstoff, was beispielsweise zu einer im Vergleich sehr starken Berücksichtigung des Erdgasanteils geführt hat.
Basiswert |
Emittent |
ISIN |
Zert.typ |
DJ AIG ER |
UBS |
CH0024326511 |
Bonus-Zert. quanto |
DJ AIG ER |
OPP |
DE000SBL3RG7 |
Bonus-Zert. quanto |
DJ AIG ER |
OPP |
DE000SAL4CF0 |
Bonus-Zert. quanto |
Das jüngste betrachtete Indexangebot kommt von der Deutschen Bank, die mit ihrem DBLCI (DB Liquid Commodity) das Ziel verfolgt, einerseits das Indexuniversum mit den sechs liquidesten Rohstoffen (WTI Rohöl, Heizöl, Aluminium, Gold, Mais und Weizen) möglichst überschaubar zu halten und auf der anderen Seite bei der in der Rückrechnung besonders erfolgreichen „Mean Reversion“-Variante (MR) versucht, Indexgewinner und –verlierer bei auf Jahressicht 5-prozentiger Abweichung vom Fünfjahresmittel wieder auf das ursprüngliche Gewichtungsniveau zurückzuführen. Ähnlich wie bei Goldman Sachs Dynamic-Ansatz hat man auch hier mit dem DBLCI Optimum Yield einen weiteren Optimierungsindex in der Hinterhand, der die Rollrendite innerhalb der folgenden 13 Monate optimieren soll.
Basiswert |
Emittent |
ISIN |
Zert.typ |
DBLCI-MR ER |
DB |
DE000DB6DHV5 |
Index-Zert., endlos quanto |
DBLCI-Opt. Yield ER |
DB |
DE000DB0JVQ6 |
Bonus-Zert. quanto |
DBLCI-MR ER |
DB |
DE000DB0KMS9 |
Bonus-Zert. quanto |
Neben den unterschiedlichsten Zertifikaten auf die angesprochenen Rohstoffindices und deren angeschlossene Indexfamilien, besteht speziell für den sicherheitsorientierten Investor die Möglichkeit, auf Garantiebaskets zu setzen, die als sogenannte Rohstoff Protect Anleihen von diversen Emittenten wie JP Morgan, Barclays oder der Société Générale angeboten werden. Diesen Produkten liegt meist ein Korb aus ca. fünf lang laufenden Rohstofffutures zugrunde, die sich überwiegend auf die in Backwardation notierenden Industriemetalle beziehen und deshalb entsprechend interessante Konditionen bei Emission bieten können. Dies ist u.a. auch der Grund, warum beispielsweise die beliebten Bull&Bear-Zertifikate über einen Call-Spread als Zusatzfeature sogar eine Seitwärts- und begrenzte Abwärtsrendite ermöglichen.
Basiswert |
Emittent |
ISIN |
Zert.typ |
Rohstoff-Basket |
BAR |
DE000BC0BAE4 |
Garantie-Zert. quanto |
Rohstoff-Basket |
SG |
DE000SG0GE10 |
Garantie-Zert. quanto |
Rohstoff-Basket |
JPM |
DE000JPM0131 |
Garantie-Zert. Bull/Bear quanto |
Quelle: Rohstoff-Report
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