Kommentar
16:21 Uhr, 03.01.2019

Die aktuelle Lage im Januar 2019

Das neue Jahr hat so begonnen wie das alte Jahr geendet hat: mit heftigen Kursschwankungen.

Gastbeitrag des Guidants-Experten Christoph Bost

Der Aktienmarkt in Hongkong verlor über 3 % und die US-Börsen begannen ihren Handelstag in einer Bandbreite von 500 Punkten und schloss unverändert.

Für die Anleger ist die aktuelle Lage schwer einzuschätzen. Aus technischer Sicht stehen kurzfristigen Verkaufssignalen kurz- bis mittelfristige Kaufsignale entgegen. Die kurzfristigen Stimmungsindikatoren zeigen eine hohe Skepsis, sie haben aber noch keine Panik erkennen lassen. Die mittelfristigen Stimmungsindikatoren sind noch zu optimistisch. Die Wirtschaftsindikatoren waren zuletzt uneinheitlich. In Deutschland zum Beispiel fiel der Ifo-Index zum vierten Mal in Folge von 102,0 auf 101,0 Zähler, ein Hinweis darauf, dass die Wachstumserwartungen der Ökonomen mit 1,4 - 1,5 % noch zu hoch liegen könnten.

Die Einkaufsmanagerindizes in der Eurozone fallen weiter, auch der französische Index ist nun unter die Fünfzigpunktemarke gefallen. Der Index der Eurozone insgesamt liegt bei 51,4 (51,8) Zählern und damit auf den niedrigsten Stand seit Februar 2016. Eine Umfrage unter den Wirtschaftsverbänden ergab immerhin, dass eine deutliche Mehrheit der Unternehmer von weiterem Wachstum ausgeht.

Der deutsche Großhandel ist hingegen etwas skeptischer mit Hinweis auf das getrübte internationale Umfeld. Auch in den USA scheint sich die Stimmung deutlich zu verschlechtern. Der von der Notenbank in Richmond erhobene gewerbliche Index fiel von +14 auf -8 Zähler, der New York Empire State Index fiel von 23,3 auf 10,9 Zähler, der Cass-Freight-Frachtindex gab um über 5 % nach und sogar das Konsumentenvertrauen erhielt einen deutlichen Dämpfer, der Erwartungsindex fiel von 112,3 auf 98,1 Zähler.

Eine Erholung konnte immerhin die Baubranche melden, der Verkauf bestehender Häuser stieg um 1,9 %. Die US-Notenbank schätzt die Lage zwar grundsätzlich positiv ein, die protektionistische Handelspolitik der Regierung erachtet sie allerdings als wesentlichen Gefährdungsfaktor für die weitere Entwicklung sowohl was das Wirtschaftswachstum betrifft als auch die Inflationsentwicklung.

Die frühere Notenbankpräsidentin Yellen warnt sogar vor einer Finanzkrise. Sie macht darauf aufmerksam, dass die Schuldenlast amerikanischer Unternehmen auf 9,1 Billionen $ gestiegen ist und sich damit in den letzten zehn Jahren fast verdoppelt hat. Steigende Zinsen und eine schwächelnde Konjunktur könnten der Nährboden für viele Insolvenzen werden insbesondere da die Zahl bonitätsschwacher Schuldner zuletzt überproportional gewachsen ist.

Auch im asiatischen Raum deuten die Konjunkturdaten auf eine Abschwächung des Wachstums hin, dies bestärkt den Eindruck, dass die Weltkonjunktur sich unter Umständen bereits am Beginn einer Rezession befindet. Für eine Rezession der Weltkonjunktur gibt es keine gängige Definition. Schwächt sich das Wachstum hier deutlich ab unterstellen die meisten Ökonomen zumindest rezessive Tendenzen. In Europa und in den USA wird eine Wirtschaft, welche zwei Quartale in Folge geschrumpft als rezessiv bezeichnet.

3 Kommentare

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  • German2
    German2

    die Korrektur hat doch gerade erst begonnen.. DAX 7000, DOW 15000 ..vorher würde ich nix anfassen

    20:02 Uhr, 03.01.2019
    1 Antwort anzeigen
  • Schnutzelpuh
    Schnutzelpuh

    Ist ja auch kein Wunder. Ein paar Blinde kaufen schon, weil Sie meinen günstig Kaufkurse zu sehen und die Tiefstkurse schon gesehen zu haben. Die wo es besser wissen, verkaufen in die Erholungen rein. Deshalb die hohen Schwankungen. Wie richtig in der Analyse steht, haben wir die Tiefstkurse noch nicht gesehen, da der Panikausverkauf bisher noch nicht ausgeblieben ist. Kaufen, wenn die Kanonen donnern. Bis jetzt habe ich noch keine Kanonen gehört.

    16:50 Uhr, 03.01.2019

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