Kommentar
13:01 Uhr, 20.04.2015

Die Aktienrisikoprämien liegen global immer noch über dem Langfristdurchschnitt

Trotz Konjunkturerholung und der extrem lockeren Geldpolitik, die seit 2009 einen kontinuierlichen Rückgang der Risikoaufschläge auf globale Aktien bedingt, liegen diese Prämien nach Angaben von NN Investment Partners (NN IP) – vormals ING Investment Management – immer noch deutlich über dem Langzeitdurchschnitt. Nach NN IPs Analysen beliefen sich die globalen Aktienrisikoprämien im März 2015 auf 4,5 Prozent. Demgegenüber beträgt der Durchschnitt über einen Zeitraum von 25 Jahren nur 2,9 Prozent.

„Der Rückgang der Risikoaufschläge an den Aktien- und Anleihemärkten seit 2009 deutet darauf hin, dass das Aufwärtspotenzial in den nächsten fünf Jahren geringer sein wird als während der vergangenen fünf Jahre“, erklärte Valentijn van Nieuwenhuijzen, Head of Multi Asset bei NN IP. „Das bedeutet allerdings nicht, dass es keine Assets mit attraktiven Erträgen mehr gibt.“

Nach Überzeugung von NN IPs Multi-Asset-Team hat die Geldpolitik der Zentralbanken zwar ein ungewöhnliches Umfeld geschaffen. Dennoch lassen sich hinsichtlich einer dynamischen Asset-Allokation immer wieder interessante Gelegenheiten ausfindig machen. Angesichts der Erholung von Weltkonjunktur, Gewinnentwicklung und Arbeitsmärkten setzt das Team weiterhin auf eine Übergewichtung risikoreicher Assets mit angemessenen Risikoprämien, wie etwa Aktien und Immobilien. Bei Staatsanleihen ist das Team wegen des unattraktiven Risiko-Ertrags-Profils weiterhin erheblich untergewichtet, erwartet hier allerdings keine dramatischen Einbrüche. Besonders positiv schätzt das Team europäische Aktien ein. Van Nieuwenhuijzen weiter: „Es besteht die verbreitete Ansicht, dass die QE-Politik der EZB die Märkte in Europa verzerrt und dies zu finanzieller Instabilität führen wird. Wir teilen diese pessimistische Sicht jedoch nicht.“

„Das außergewöhnliche volkswirtschaftliche Umfeld, die größte Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg, ungewöhnlich große Produktionslücken und die anhaltend rückläufige Inflation, die ohnehin bereits zu niedrig ist, rechtfertigen unorthodoxe geldpolitische Maßnahmen. Tatsächlich hat die aktuelle Zentralbankpolitik bereits erheblich zur Erholung der Weltkonjunktur beigetragen.“

„Diese Politik mag zwar in bestimmten Bereichen der Finanzmärkte – vor allem bei Fixed-Income – zu ungewöhnlichen Preisniveaus geführt haben, doch ist eine kurzfristige Trendwende angesichts des erklärten politischen Willens der Entscheidungsträger eher unwahrscheinlich. Last but not least bieten ausgewählte Marktbereiche Anlegern immer noch attraktive Gelegenheiten.“

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